Lebenslust?

Ich war Anfang 20, als ich den Entschluss fasste: „Dieses Leben brauche ich nicht.“ Wenn mein Leben bedeutete, dass ich mich von jung bis alt nur abrackere und doch irgendwie nicht voran komme, dass ich immer wieder gegen die Wand laufe, dass es immer wieder so tiefen Schmerz in meinem Leben gibt, dann ist mein Leben nicht lebenswert, dann kann ich mein Leben auch wegwerfen. Meine Lebenslust war weg. Ich habe damals eigentlich ziemlich verächtlich sinngemäß zu Gott gesagt, an den ich nicht geglaubt habe: „Du willst mein Leben haben? Hier hast du es!“ und wollte nie wieder aufwachen.

Das Leben ist schön!

Heute, viele Jahre später (nein, ich verrate nicht, wie lange das her ist) bin ich sehr dankbar, dass ich dann doch wieder aufgewacht bin. Natürlich gibt es bis heute Schwierigkeiten in meinem Leben (ich bin verheiratet und habe zwei Kinder und einen Job – hey, was erwartest du?), natürlich laufe ich immer noch ab und an gegen die Wand (das liegt wohl irgendwie in meinem Naturell), natürlich gibt es Momente und Zeiten, die wie eine schwere Last von Kummer und Sorgen auf meinen Schultern liegen, und natürlich ist auch mein Leben nicht schmerzfrei. Aber, wenn ich mir mein Leben heute anschaue, dann muss ich sagen: „Ich liebe es! Das Leben ist schön!“

Blühende Oase

Ich würde sagen, den Unterschied macht heute die Tatsache, dass Gott damals zugegriffen hat, als ich ihm mein Leben hingeworfen habe. Auch, wenn ich ihn vorher nicht kannte (und auch nicht kennen wollte) – er war und ist bis heute dennoch da. Ich erlebte damals keine „Happy-End-alles-ist-sofort-gut-Wunderstory“, aber ich erlebte, dass plötzlich Gott an meiner Seite war und aus der Steinwüste, die da Leben hieß, langsam, Step by Step, eine blühende Oase machte.

Der Verfolgte

Als David den Psalm 34 schrieb, saß er nicht gerade in der Karibik am Strand mit einem Cocktail in der Hand. Nein, er war – wieder einmal – auf der Flucht, hatte Unterschlupf bei einem fremden Herrscher gesucht, wurde aber dort als der Gesuchte erkannt und enttarnt. „In seiner Verzweiflung stellte er sich wahnsinnig. Er schlug wild um sich, als man ihn festhalten wollte, kritzelte auf die Torflügel und ließ seinen Speichel in den Bart laufen.“ (1 Samuel 21,14) Die Feinde fallen darauf rein, David kann fliehen. Die Gefahr ist aber alles andere als vorbei – er ist immer noch der Verfolgte.

Und in dieser Situation schreibt er einen Worship Song, ein Dankes-Lied, in dem er fragt: „Wer von euch will sich am Leben freuen und gute Tage erleben?“ (Psalm 34,12) – verrückt – oder? Oder doch nicht? Pure Lebenslust in dieser Situation.

Schlüssel zum Leben finden

David macht klar, dass er sich seines Lebens erfreut trotz aller widrigen Umstände und, dass unabhängig von seinen Lebensumständen „gute Tage“ erlebt. Warum? Weil er Gott an seiner Seite hat. In seinem Lied fordert er die jungen Leute auf, ihm zuzuhören, und sagt, der Schlüssel zu einem Leben, an dem man sich erfreuen kann, ist nicht schwer zu finden. David nennt ihn „Ehrfurcht vor Gott!“.

Und er schreibt weiter: „Wendet euch ab von allem Bösen und tut Gutes! Setzt euch unermüdlich und mit ganzer Kraft für den Frieden ein! Denn der HERR sieht mit Freude auf solche Menschen, die nach seinem Willen leben, und hat immer ein offenes Ohr für ihre Bitten.“

Warum suche ich?

Manchmal frage ich mich: Wenn das so einfach ist, warum greifen dann eigentlich nicht mehr Menschen zu? Und: Wenn David Recht hat, warum suche auch ich trotzdem ständig rechts und links am Wegesrand meines Lebens nach Dingen, von denen ich meine, dass sie mein Leben wertvoll machen und lebe ständig mit Kompromissen?

Freude am Leben

Meine Entscheidung lautet: Ich will mich am Leben freuen und gute Tage erleben! Und deswegen werde ich weiter Gott danach fragen, was als nächstes dran ist.

Mein next Step ist, dass ich mir bewusst Zeit nehmen möchte, um Gott zu fragen, was SEIN Wille für mein Leben ist. Ich will nich allein einfach losgehen, ER soll mir sagen, wo es lang geht.

Und was ist dein next Step?

Sei gesegnet!

https://juergens-gedanken.blogspot.com/

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de