Wen ruft Gott?

„Der Herr schickte Jona, dem Sohn von Amittai, folgende Botschaft: »Mach dich auf den Weg und geh in die große Stadt Ninive!«, so heißt es fast unspektakulär am Anfang des Buches Jona (Jona 1, 1-2 HfA). Eigentlich eine ganz normale Berufungsgeschichte. Und dennoch hat sie ein Detail, das mir ein merkwürdiges Gefühl gibt. 

Von Jona selbst wird nichts weiter erwähnt, außer, dass er der Sohn Amittais war. Wäre er ein ausgebildeter Mann Gottes gewesen, gar ein Prophet, die Bibel hätte es mit Sicherheit erwähnt. Nichts dergleichen ist in ihr zu finden. Ist das nicht erstaunlich? Jona war demnach ein ganz normaler Erdenbürger, wie du und ich. 
 

Normale Menschen

Solche Geschichten sind in der Bibel nichts Ungewöhnliches. Immer wieder werden ganz normale Menschen in ihrem ganz normalen Alltag von Gott angesprochen und berufen. Wen ruft bzw. beruft Gott? Das war bei Noah so, bei Mose, bei David, und bei vielen Propheten. Es wird bei mehreren Jüngern so berichtet und schließlich und endlich ist Paulus ein Paradebeispiel, dass Gott ganz ordinäre Menschen aus ganz normalen Lebenssituationen beruft. 
 
Es sind eben nicht nur die „großen“ Theologen, Pastoren, Priester oder Mönche, die Gott nutzt, um sein Reich zu bauen, um seinen Willen auf der Erde zu verkünden und durchzusetzen. Gott nutzt nicht nur Menschen, wie du und ich, es sind auch du und ich. 
 

Dein Reich komme, Dein Wille geschehe …

Und jetzt wird es ernst: Wenn wir im Vaterunser beten: „Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden“, dann bedeutet das, dass wir uns Gott zur Verfügung stellen. Wir beten eigentlich: „Herr, hier bin ich. Wenn du mich gebrauchen kannst, dass dein Reich gebaut wird auf der Erde und dein Wille umgesetzt, dann gebrauche mich. Sage mir, was ich tun soll, und ich werde es tun.“ 
 
Hast du einmal über folgenden Fakt nachgedacht? Jesus ist an Himmelfahrt zu seinem Vater aufgefahren in die himmlische Welt, die wir nicht sehen können. Aber er hat uns Menschen seinen Geist geschenkt, durch den er immer bei uns ist. Und dieser Geist ist es, der in uns wirkt und uns antreibt. 
 
Die Hände, die Jesus auf der Erde hat, um sein Werk zu vollbringen, sind unsere Hände. Die Füße, die Jesus hat, sind unsere Füße. Wenn wir also beten: „Dein Reich komme, dein Wille geschehe“, dann bedeutet das, dass wir Gott unsere Hände und unsere Füße zur Verfügung stellen.
 

Mach dich auf den Weg

Dann bitten wir darum, dass Gott auch zu uns spricht: „Mach dich auf den Weg …“ Jetzt verstehst du vielleicht, warum der Anfang von Jona mehr ist, als nur der Beginn einer Geschichte über einen Mann, einen Wal und einer Stadt böser Menschen. Gott ruft und beruft uns Menschen, er beruft dich und beruft mich, sein Werk zu tun, seinen Willen umzusetzen und sein Reich zu bauen.
 
Bist du bereit, dich von Gott rufen zu lassen? Bist du bereit, Willst du Teil seines großen Plans, Teil seines Teams sein und bist du bereit? Ruf jetzt nicht zu schnell „Halleluja“, denn es kann sein, dass Gott dich schneller ruft, als du denkst. 
 
Und wenn er dich ruft, seinen Willen zu tun, sein Reich zu bauen, wie wirst du antworten? 
 
„Gott begabt nicht, ohne zu berufen – und er beruft nicht, ohne zu begaben“ (Karl Barth).
 
Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de