Einen Auftrag erteilen

Wir haben gestern davon gehört, dass Jona, ein ganz normaler Mensch,  als er von Gott berufen wurde, eben wie du und ich. Mitten in seinen Alltag hinein spricht Gott und erteilt ihm einen Auftrag, der es in sich hat: „»Mach dich auf den Weg und geh in die große Stadt Ninive! Ruf aus, was ich gegen sie vorbringen muss, denn ihre Bosheit stieg bis zu mir hinauf!« Was für ein Auftrag. 

Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen. Du bist gerade am frühen Morgen auf dem Weg zur Arbeit, als du klar und deutlich die Stimme Gottes hörst. Und er gibt dir nicht etwa den Auftrag, etwas Nettes für ihn zu tun: „Hey, du kannst doch singen, steig mal bei Jürgen in der Band ein und mach Musik für mich!“ „Guten Morgen, ich würde dich bitten, dass du am Sonntag beim Begrüßungsteam in der Gemeinde mithilfst!“ „Hallo, ich hab dich mit Zeit und Geld gesegnet. Bitte sei so lieb und unterstütze deine Nachbarin!“

Geh in die Nachbarstadt

Gott gibt Jona einen Auftrag, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt: „Geh in die Nachbarstadt und verkünde den Menschen dort, dass ich ihre Bosheit nicht mehr ertrage!“ Wenn die Menschen in Ninive so böse sind, was werden sie mit Jona wohl machen? Den roten Teppich ausrollen? Sicherlich nicht. Ihn zum Bürgermeister wählen? Bestimmt auch nicht. 

Jona muss damit rechnen, dass die Menschen ihn für Gottes Botschaft anfeinden, ihn hassen und ihn vielleicht sogar körperlich angreifen. Da ist es absolut verständlich, dass er tut, was er tut. Er geht zum nächsten Hafen und fragt „In welcher Richtung liegt Ninive? Ah, da lang, dann bitte ein Ticket genau in die andere Richtung!“

In welche Richtung?

Wenn wir ehrlich sind, dann tun wir in unserem Leben oft genug genau dasselbe. Wir wissen, wir sollten in eine Richtung gehen – und entscheiden uns ganz bewusst für die andere Richtung. 

Das beginnt in unserem Alltag, in unserer Familie, auf unserer Arbeitsstelle und endet bei unseren Hobbys und Freundschaften. Und ebenso verhalten wir uns oft genug in unserer Gemeinde, wenn wir denn überhaupt eine haben. 

Wir wissen, was richtig ist und entscheiden uns dennoch für das falsche. Selbst der gute Paulus sagt einmal: „Wenn ich Gutes tun will, tue ich es nicht. Und wenn ich versuche, das Böse zu vermeiden, tue ich es doch“ (Römer 7, 19 NLB).

Den eigenen Weg gehen?!

So menschlich die Reaktionen sind, so sehr pfuschen wir Gott damit ins Handwerk. Gerade das wird bei Jona absolut deutlich, denn es heißt dort: „Jona wollte weg vom Angesicht des Herrn“ (Jona 1, 3 NLB).

Jona lief weg

Jona wollte nicht nur vor seinem Auftrag weglaufen, er lief weg vom Angesicht Gottes. Er versuchte, vor Gott zu fliehen. Und genau das ist das Problem. Wir wünschen uns immer, dass Gott unser Leben segnet, dass er es erfüllt, dass Gott es schenkt, dass wir unser Leben genießen können. Aber im selben Atemzug sagen wir: „Nein Gott, so nun auch wieder nicht. Da gehe ich doch lieber meinen eigenen Weg!“

Und was geschieht, sind gleich mehrere Dinge: Wir verlassen bewusst die Gegenwart Gottes. Wir leben an unserer Bestimmung vorbei. Wir missachten den Plan, den Gott für unser Leben hat – und schließlich und endlich wundern wir uns, warum wir nicht den Segen und die Freude erleben, die wir uns so wünschen. 

Und das alles aus dem Grund, weil wir eben nicht nur den Auftrag von Gott missachten und in eine andere Richtung gehen, sondern, weil wir uns bewusst umdrehen und Gott den Rücken zuwenden. 

Für welche Dinge brennt dein Herz?

Vielleicht ist es heute in unserer lauten Welt schwieriger geworden, Gottes Stimme deutlich zu hören. Aber frage dich doch einmal: Welche Leidenschaften hast du, für welche Dinge brennt dein Herz. Dann erkennst du automatisch Bereiche, in denen Gott dich berufen hat, denn er schenkt Leidenschaft nie einfach nur so. 

Frage Gott, wie und wo du diese Dinge für ihn einsetzen kannst und bitte ihn, dich zu senden. Aber rechne dann auch damit, dass er es tun wird – sicherlich fast immer an Orte, an denen du deine Leidenschaften ausleben kannst, aber vielleicht auch in das eine oder andere Ninive.

Du kannst dir aber sicher sein: Wenn du nicht aus der Gegenwart Gottes fliehst, sondern tust, worum er dich bittet, dann wird er bei dir sein, mit dir gehen, dich segnen. Und genau danach sehnen wir uns doch in unseren Leben, richtig?

„Wenn die Passion fehlt, fehlt alles. Ohne Leidenschaft ist nichts zu erreichen“ (Alberto Moravia).

Sei gesegnet! 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de