Viele brennde Teelichter

Glauben

Was ist Glauben? Und wie sieht er aus, wenn man ein Leben im Glauben lebt? Das ist irgendwie eine komische Frage. Jeder von uns hat Glauben, selbst die, die abstreiten, religiös zu sein.
Als ich irgendwann bei meinen Schwiegereltern zu Besuch war, krachte der Stuhl auf der Terrasse zusammen, als ich mich darauf setzte. Natürlich nahm das Lachen kein Ende, und alle gaben mir den guten Rat, abzunehmen. Als sich dann meine Schwiegermutter neben mich hinsetzen wollte, geschah jedoch genau das Gleiche. Auch sie landete auf ihrem Hosenboden. Das Plastik der alten Stühle war wohl im Laufe der Jahre porös geworden. Komischerweise setzten sich alle anderen nicht mehr auf ihre Stühle an den Tisch, sondern holten sich schnell die Stühle aus Holz.

Tag für Tag im Glauben handeln

Niemand rechnet damit, dass ein Stuhl unter ihm zusammenbricht, wenn er sich darauf setzt. Wir glauben einfach daran, dass uns ein Stuhl trägt. Jeder von uns handelt Tag für Tag im Glauben. Wir glauben daran, dass ein Busfahrer uns nicht plötzlich an einen ganz anderen Ort bringt, als er soll, dass andere Verkehrsteilnehmer halten, wenn ihre Ampel rot zeigt und dass ein Apotheker uns kein Gift verkauft, sondern Medizin, die uns hilft.

Was Glaube ist, ist eine wichtige Frage, denn die Bibel sagt, dass wir durch Glauben den Segen empfangen, den Gott für uns bereithält. Und sie beschreibt an einer ganzen Reihe von Stellen, wie sie Glaube definiert. Im Hebräerbrief heißt es zum Beispiel:

„Was ist nun also der Glaube? Er ist das Vertrauen darauf, dass das, was wir hoffen, sich erfüllen wird, und die Überzeugung, dass das, was man nicht sieht, existiert“ (Hebräer 11, 1 NLB). Das lohnt sich, zweimal zu lesen und ein wenig sacken zu lassen.

Auf Gott vertrauen

Gott möchte, dass wir lernen, ihm genauso „einfach“ oder „natürlich“ zu vertrauen, wie dem Stuhl, wenn wir uns darauf setzen. Wenn wir Sorgen oder Probleme haben, dann möchte er, dass wir uns in seine Arme fallen lassen und sagen: „Ich habe Sorgen und Probleme, Gott. Ich bitte dich, dass du dich darum kümmerst und vertraue darauf, dass du das auch tun wirst!“

Ich werde oft ganz schnell mit einem unbändigen Aktivismus angesteckt, wenn Probleme vor der Tür stehen und möchte alles sofort selbst regeln. Also renne ich los. Das zeigt nicht gerade, dass ich Gott vertraue. Natürlich soll ich nicht mit einem Cocktail in der Hand im Sessel sitzen und sagen „Gott, du machst das schon. Ich warte hier so lange, bis du mein Leben geregelt hast!“

Aber richtig wäre es, Gott darum zu bitten, sich des Problems anzunehmen und mir den nächsten Schritt zu zeigen. Und dann wirklich darauf zu vertrauen, dass Gottes Weg der richtige ist (und natürlich dann einen Fuß vor den anderen zu setzen).

Paulus schreibt: „Die gute Botschaft zeigt uns, wie Gott uns in seinen Augen gerecht spricht. Dies geschieht einzig und allein durch Glauben. Denn es heißt schon in der Schrift: »Durch den Glauben hat ein Gerechter Leben.«“ (Römer 1, 1 NLB).

Das bedeutet nichts anderes, als: Das Evangelium, die rettende Botschaft von Jesus gibt uns nicht nur die kühne Zuversicht, an unsere Erlösung zu glauben, es hilft uns auch, Gott für die guten Dinge zu vertrauen, die er uns jeden Tag schenken will.

Hast du Glauben?

Sei gesegnet!

„So wenig ein Reiseprospekt eine Reise ist, so wenig ist eine Meinung über den Glauben Glaube“ (Arno Backhaus).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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