Maia

Welche Worte prägen dich?

Als ich ein junger Mann war, hat mir jemand, den ich sehr gerne hatte, ins Gesicht gesagt, ich würde nicht gut singen können. Schon damals liebte ich es, Gitarre zu spielen und dabei fröhlich zu trällern. Die Worte brannten sich damals tief in mein Herz ein. Ich habe zwar weiter gesungen, aber irgendwie war nichts mehr wie vorher. Es gibt Worte, die uns verändern – in die eine oder in die andere Richtung. Meine Frau Alexandra sagt mir oft, dass sie mich lieben gelernt hat, weil es sie berührt, wenn ich die Gitarre zur Hand nehme und anfange zu singen, genau das Gegenteil von dem, was ich vorher gehört hatte.

Im Herzen bewegen

Dennoch schwingt bis heute die Kritik irgendwie in meiner Seele immer mit. Am Ende der Weihnachtsgeschichte schreibt Lukas: „Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen“ (Lukas 2, 19 LUT).

Wenn man sich den Zusammenhang anschaut, dann können es nur die Worte der Hirten gewesen sein, die hier gemeint sind, die Hirten, die verbreitet haben, was der Engel ihnen zuvor verkündet hatte und was sie mit eigenen Augen sahen: Der lang ersehnte Retter, der Messias, der Sohn Gottes hatte diese Welt betreten.

Diese Worte behielt Maria in ihrem Herzen. Sie hätte auch anderes im Kopf behalten können: „Geht in eure Heimatstadt und lasst euch zählen!“ Was für ein Aufwand der Kaiser da betrieb, nur um zu schauen, ob er noch mehr Steuern eintreiben hätte können. Maria hätte sich merken können, wie ihnen gesagt wurde: „Hier ist kein Platz für euch!“, obwohl sie hochschwanger war.

Sie lässt diesen Worten keinen Raum, sondern hält fest an der Botschaft des Engels. Wie oft treffen uns Worte tief und verletzen uns? Wie oft tragen wir unnötigen Ballast mit uns herum, wie den Kommentar, ich könne nicht singen?

Worte haben Macht

Welche Worte behältst du? Worte können aufbauen und töten (Sprüche 18, 21). Sie können ermutigen oder deprimieren, verherrlichen oder Zweifel säen. Sie haben Macht. Welche Worte begleiten dich? Kraftausdrücke? Streitworte? Ablehnung?

Oder Wahrheiten, wie zum Beispiel, dass du unendlich wertvoll und geliebt bist von Gott, dass du ein Edelstein bist, begabt und berufen, gewollt und erlöst?

Maria behielt die Worte nicht nur im Herzen, sie bewegte sie, so heißt es. Manch böses Wort, das uns gesagt wurde, kreist immer wieder durch unseren Kopf und lässt uns nicht los. Maria bewegt die gute Botschaft immer wieder.

Sie bewahrt sie nicht auf, die Deko-Materialien, die im Keller eingelagert sind, sie sind präsent – und auch sie verändern, hin zum Positiven. Martin Luther soll einmal über die Bibel gesagt haben: „Die Bibel ist ein Kräutlein; je mehr du es reibst, desto mehr duftet es“.

Zeit nehmen für gute Worte

Es ist gut, sich Zeit zu nehmen für gute Worte. Es ist gut, der Wahrheit Raum zu geben, besonders, wenn die Lüge sich in unseren Herzen festgesetzt hat. Viele Menschen nehmen sich morgens Zeit, um Gemeinschaft mit Gott zu haben und in seinem Wort zu lesen.

Aber es macht eben einen Unterschied, ob ich schnell ein paar Worte aus der Losung zwischen meinem Müsli und dem ersten Kaffee mit in mich hineinstopfe oder ob ich Worte wirken lasse. Wenn ich mich anrühren lasse von dem, was Gott über mich denkt und was er über mich sagt, dann wird es mir leichter fallen, andere Worte hinter mir zu lassen, die mir nicht guttun, die mich verletzt haben, die mich herunterdrücken.

Welche Worte prägen dich? Welche Worte behältst du in deinem Herzen und bewegst sie? Diese Frage hat viel damit zu tun, wie du dich selbst siehst und wie du dein Leben lebst.

Sei gesegnet!

„Die drei mächtigsten Worte in dieser Welt lauten: »Ich liebe dich«“ (Bill Hybels).

 

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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de