Frau schaut zum Himmel

Wenn nicht, dann…

Ist dir schon einmal aufgefallen, dass es im Glauben ganz oft das Wort „wenn“ gibt? Manchmal spricht Jesus es sogar direkt aus: „Wenn ihr nicht werdet, wie die Kinder …“ (Matthäus 18,3). Nur, wenn du Gutes säst, wirst du Gutes ernten (Galanter 6,7) und vieles mehr. Gnade ist immer bedingungslos, Gottes Güte immer kostenlos. Die Liebe Gottes gilt für immer und für jeden. Aber so manche Verheißung ist mit einem „Wenn“ verbunden. Oder dann eben auch mit einem „Wenn nicht, dann nicht!“

Vergeben

Jesus sagt, dass unser Glaube Berge versetzen kann, und dann kommt es wieder, diese „Wenn“. In Markus 11,25 (NLB) nennt Jesu aber eine Bedingung: „Doch wenn ihr betet, dann vergebt zuerst allen, gegen die ihr einen Groll hegt, damit euer Vater im Himmel euch eure Sünden auch vergeben kann.“

Es ist also so, dass Gott mir erst vergeben muss, dass ich erst mit weißer Weste vor ihm stehen soll, wenn ich meine Schuld bekannt, und wenn ich mir habe vergeben lassen. Und dazu gehört, dass ich erst anderen vergebe.

Glaube und Bedingungen

Und dann schaue ich in diese oder jene Gemeinde und sehe so viel Groll, so viele Menschen, die bitter geworden sind, so viel Unvergebenheit und wunder mich kaum noch, dass Glaube oft so kraftlos geworden ist.

Kann es sein, dass wir viel zu oft über dieses „Wenn“ stolpern? Wir wollen, dass Gott mächtig wirkt in unserem Leben, sind aber nicht bereit, den Preis dafür zu bezahlen.

Als ich irgendwann einmal das Abendmahl im Gottesdienst angekündigt habe, wies ich darauf hin, dass es wichtig sei, erst anderen zu vergeben, um dann Vergebung zu empfangen und das Abendmahl dann mit freiem Herzen zu nehmen. Ich bekam hinterher mächtig Schelte von einem älteren Gemeindemitglied. Man dürfe doch das Abendmahl nicht an Bedingungen knüpfen.

Wir sind so oft nicht bereit, auf das „Wenn“ zu hören. Es fällt uns anscheinend leichter, mit einem Sack voll Groll, Ärger und Verletzungen herumzulaufen, die manchmal so alt sind, dass wir gar nicht mehr wissen, wie sie entstanden sind, als sie loszulassen.

Schippe Sand

Wir nehmen manchmal in Kauf, dass unser Glaube eben maximal eine Schippe Sand versetzen kann anstatt der versprochenen Berge. Und das nur, weil wir nicht bereit sind, uns um Gottes „Wenn“ zu kümmern.

Wenn wir nicht bereit sind, anderen zu vergeben, dann werden wir mit unserem schweren Rucksack vor Gott treten, wenn wir beten. Und wie soll er Segen hineinpacken, wo wegen des Ärgers, des Grolls und der Verletzungen gar kein Platz mehr ist?

Du möchtest, dass dein Glaube Kraft hat, dann beginne damit zu schauen, wem du in dem Leben vergeben solltest, nein müsstest, denn wenn (da ist es wieder) du Vergebung erleben möchtest, dann ist deine Vergebung Bedingung dafür.

Aber wenn du vergibst, wird Gott dir auch vergeben, und du wirst sehen, wie dein Glaube stärker und kraftvoller und dein Rucksack leichter wird. Und morgen dann, ist es vielleicht schon eine Schubkarre Sand, die dein Glaube bewegt.

Gebet

Herr, bitte hilf mir, dass ich deine „Wenn’s“ im Leben erkenne. Schenk mir den Mut, nicht nur auf das „Dann“ zu schauen, sondern die Bedingung zu erfüllen. Hilf mir zu vergeben, damit ich empfangen kann. AMEN!

Sei gesegnet!

„Versetzt dein Glaube nicht Berge, dann versetzen die Berge deinen Glauben“ (Corrie ten Boom).

 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de