Auf der Holzplatte steht eine Kerze

„Bäkeburg“

Es war im Jahr 1997, und endlich hatten wir das entscheidende Papier in der Hand. Seit etwa zwei Jahren hatte ich mit allen möglichen Institutionen gesprochen, geschrieben, verhandelt. Nun endlich hatten wir die Genehmigung von allen Seiten – und eine Übereignungsurkunde. Was ist passiert? Wir hatten für unsere Jugendgruppe ein eigenes, kleines Haus bekommen. Es war ein ehemaliges, öffentliches Toilettenhäuschen mit 36 Quadratmetern Grundfläche. Keine Heizung, marodes Dach, aber es gehörte jetzt uns. Es war Ende Oktober, als wir die Schlüssel vom Häuschen, das ab sofort den holden Namen „Bäkeburg“ tragen sollte, bekamen.

Pfadfinderheim

Ein Architekt hatte zuvor ein Konzept erarbeitet, wie wir unsere Burg umbauen konnten, mit einer Küche, einem kleinen Sanitärtrakt und einem 18 Quadratmeter großen Raum. Der besondere Clou war der Schlafboden für sechs Personen, der sich über Küche und Sanitärtrakt befand und durch die herausgerissene Zimmerdecke des Gruppenraums zu erreichen war.

Als Erstes sahen wir, dass das Dachgebälk morsch war. Also krempelten wir die Arme hoch und deckten die Schindeln Stück für Stück ab. Weil wir kaum Geld hatten, reinigten wir sie einzeln, um sie dann wiederzuverwenden.

Wir entfernten alles morsche Holz, bauten den Dachstuhl neu auf und deckten das Dach wieder. Wir hatten keine Ahnung vom Metier, waren aber alle abenteuerlustig. Um die Geschichte kurz zu machen, in wenigen Monaten verwandelten wir ein altes, stinkiges Toilettenhaus in ein behagliches Pfadfinderheim.

Wir rissen Wände heraus und bauten eine Dusche ein. Wir baten Firmen um Unterstützung und erhielten sie. Heute frage ich mich manchmal, wie wir das geschafft haben. Auch nach 25 Jahren hält das Dach dicht. Wir haben eine Heizung, warmes Wasser und sogar einen ausgebauten Keller. Das ist passiert. 

Sorge?

Manchmal wurde ich schon gefragt, ob ich keine Sorge hatte, dass wir mit dem Projekt scheitern könnten, dass das Dach einstürzen, die Wand jemand erschlagen oder die Wasserleitungen irgendwo platzen könnten.

Nun, um ganz ehrlich zu sein – heute weiß ich nicht, ob ich noch einmal den Mut dazu hätte, solch ein Projekt in Angriff zu nehmen. Damals waren wir ganz unbedarft. Gott hatte eine Tür geöffnet, wir sind hindurchgegangen – und hatten Erfolg.

Heute merke ich manchmal, wie Sorgen mich davon abhalten, in Abenteuer einzutauchen, neue Wege zu gehen, einen Berg zu erklimmen oder einen Fluss zu bezwingen. Dabei weiß ich ganz tief in mir drinnen: Gott würde nie eine Tür öffnen, durch die er mir nicht zutraut, dass ich durch sie hindurchgehe.

Was passiert aber wenn…

Kennst du das auch von dir? Dass du eigentlich weißt, dass Gott etwas mit dir vorhat, aber dann setzen die Sorgen ein? „Was passiert aber, wenn …?“

Die Bibel lädt uns dazu ein, unsere Sorgen bei Gott abzuladen, damit wir frei sind, Schritte zu gehen. Manchmal sind es ganz kleine Dinge, wie ein Toilettenhaus umzubauen. Manchmal große, wie einen Job aufzugeben und etwas Neues zu beginnen.

Unsere Ängste und Sorgen können uns mächtig blockieren zu tun, was Gott eigentlich mit uns vorhat und dann den einen oder anderen Sieg im Leben zu verpassen. „Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch“ (1. Petrus 5, 7 BB), lädt uns die Bibel ein.

Vielleicht sollten wir wieder einmal um die Ecke schauen, durch das Gartentor, den Weg ein paar Schritte weitergehen und entdecken, was Gott noch alles mit uns vorhat, anstatt in der Routine des Alltags festzustecken und uns von unseren Sorgen und Ängsten abhalten zu lassen, das wahre Leben zu leben.

Sei mutig und sei gesegnet!

„Möchtest du dich weniger sorgen? Dann bete öfter. Anstatt mit Furcht in die Zukunft zu schauen, richte deinen Blick lieber vertrauensvoll nach oben“ (Max Lucado).

Jürgens Gedanken täglich aufs Handy? Abonniere meinen Telegram-Kanal: https://t.me/juergensgedanken

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de