Begegnung
Als wir vor ein paar Tagen vormittags nicht so recht wussten, was wir mit uns anfangen sollten, kamen wir auf die Idee, ein Stück wandern zu gehen. Wir fuhren also mit dem Auto zum nächstgelegenen Naturpark irgendwo mitten im Bundesstaat Illinois in den USA. Hier sollte es für knapp 10 km durch ein Naturschutzgebiet gehen.
Mitten im Wald begegneten uns zwei Frauen, die ebenfalls die Natur genießen wollten. Die eine hatte ein auffälliges T-Shirt an, denn auf ihm stand „Michigan Deutsch“. Was auch immer das zu bedeuten hatte, wir fanden es komisch, dass jemand das Wort „Deutsch“ auf seinem Shirt mitten in den USA zu stehen hatte.
Was für ein Zufall
Als wir auf dem Rückweg waren, begegneten wir den beiden Damen noch einmal und wir kamen, wie durch Zufall, ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass die beiden Lehrerinnen waren, und zwar aus Berlin. Und nicht nur das, sie arbeiteten in einer Schule in direkter Nachbarschaft zu den Schulen, an denen meine Frau Alexandra und ich sind.
Was für ein Zufall, dachten wir. Aber es kam noch besser. Nach kurzer Zeit fanden wir heraus, dass es sogar gemeinsame Freundschaften gab. Das war wirklich erstaunlich, tausende von Kilometern entfernt, mitten in einem Naturschutzgebiet.
Wieder bei unseren Freunden zu Hause angekommen, erzählen wir natürlich sofort davon. Unsere Freundin Michelle hörte eine Weile zu und sagte dann fast beiläufig: „Wusstet ihr eigentlich, dass der Begriff »Zufall« in der Bibel gar nicht vorkommt?“
Das stimmt. Im Buch der Sprüche heißt es sogar: „Die Würfel können wir werfen, aber wie sie fallen, bestimmt der Herr“ (Sprüche 16,33 NLB). Nirgends gibt es auch nur einen Hinweis, dass irgendetwas zufällig geschieht auf der Erde.
Modewort Karma
Bei jungen Leuten ist es gerade Mode, „Karma“ zu sagen, wenn jemandem etwas geschieht. Das bedeutet, dass scherzhaft behauptet wird, ein Missgeschick sei die Folge einer schlechten Handlung der Person.
Karma, Zufall oder doch Gott? An Karma glaube ich absolut nicht, obwohl ich den Spruch schon irgendwie oft lustig finde. Wenn es auch keine Zufälle gibt, dann bleiben nur das „Schicksal“ oder eben Gott übrig.
Und das bedeutet, dass Gott wohl wirklich sehr viel und sehr oft in unsrem Leben wirkt, ohne, dass wir es registrieren oder ihm zuschreiben.
Netter Zufall?
Viel mehr denken wir: „Das war jetzt aber ein netter Zufall.“ Und so schauen wir an manch einer Segnung, an manch einem kleinen Geschenk und an manch einem Eingreifen Gottes in unserem Leben einfach vorbei.
„So spricht der Herr, euer Erlöser, der heilige Gott Israels: »Ich bin der Herr, euer Gott. Ich lehre euch, was gut für euch ist, und zeige euch den Weg, den ihr gehen sollt«“, so schreibt es der Prophet Jesaja.
Wenn ich Dinge auf den Zufall schiebe, auf mein Karma, das Schicksal oder sonst irgendeine Instanz, dann werde ich an den Dingen vorbeischauen, mit denen mich Gott beschenkt. Wenn ich solche Begegnungen, wie die mit den Damen im Wald als Geschenk Gottes betrachte, dann erinnert mich das daran, dass ich einen liebenden Vater im Himmel habe, der sich um mich kümmert, weil er mich liebt.
Und mir das eben durch den einen oder anderen „Zufall“ zeigt.
„Der Zufall ist Gottes Deckname, wenn Gott sich nicht zu erkennen geben will“ (Anatole France).
„Was wir Zufall nennen, ist vielleicht die Logik Gottes“ (Georges Bernanos)
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de