Sproß

Wachstumsschmerz

Vor einiger Zeit kam unser Sohn Joshua zu mir und klagte über undefinierte Schmerzen im Bein. Er hatte sich nicht gestoßen oder gezerrt, die Schmerzen waren einfach da und waren ziemlich stark. Wir klärten das beim Arzt ab, aber innerlich hatte ich eine Ahnung, was es sein würde, denn ich hatte diese Art von wirklich unangenehmen Schmerzen als Kind auch. Es waren Wachstumsschmerzen. Ihr Junge wächst„, hat der Arzt dann gesagt, „und bei manchen tut das halt weh!“ Auf der einen Seite war ich beruhigt, auf der anderen tat mir Joshua wirklich leid, denn diese Schmerzen können einem den Schlaf echt rauben.

Im Glauben wachsen

Neben den körperlichen Wachstumsschmerzen gibt es auch geistliche. Die sind auch unangenehm. Manchmal, wenn wir Dinge tun, von denen wir wissen, dass sie richtig sind, dann tun diese Dinge weh. Aber genau, wenn diese Dinge weh tun, dann wachsen wir im Glauben.

Ich kenne viele Leute, die sich dem entziehen, die alles dafür tun, dass ihr Leben und ihr Glauben seicht und leicht sind. Die Begründung ist dann manchmal, dass Jesus gesagt hat, sein Joch wäre leicht (Matthäus 11, 30). Jesus meinte damit das auf dem Nacken eines Stieres aufliegenden Teils, womit der Pflug oder der Wagen gezogen werden.

Die Wahrheit ist aber: Wenn du merkst, dass es anstrengend ist, das Richtige zu tun, dass es weh tut, dann wächst du geistlich. Wenn ein Mensch Christ wird, dann nennt ihn die Bibel ein geistliches Baby. Es ist ja quasi erst frisch geboren worden.

Geheimnis

Unser Ziel sollte es sein, geistlich zu wachsen und geistlich erwachsen zu werden. „Ich warne euch rechtzeitig, liebe Freunde, damit ihr wachsam seid und nicht von den Irrtümern dieser Menschen mitgerissen werdet, die ohne Gesetz leben. Ich möchte nicht, dass ihr euren sicheren Halt verliert. Wachst aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus! Ihm gehört alle Herrlichkeit und Ehre, jetzt und in Ewigkeit!“, so heißt es in 2. Petrus 3, 17-18 (NLB).

Und das Geheimnis ist leider: Auch, wenn du Gott vertraust, kann es sein, dass du Zeiten erlebst, in denen du einen Schmerz in deiner Seele spürst, von dem du denkst, dass du ihn nicht aushalten kannst. Aber ich habe herausgefunden, dass das so ist, als würde das ein tieferes Loch in meiner Seele buddeln, in das sich mein Glaube stärker verwurzeln kann.

Du bist nie allein!

Viele Dinge, die sich gut anfühlen, fühlen sich gut an, aber sie bringen uns nicht voran. Aber wenn du harte Zeiten durchstehst, dann wächst du geistlich. Du bist nie allein, wenn du leidest. Und wenn du Gott in den Zeiten, in denen du leidest, vertraust, werden das nie verschwendete Zeiten sein.

Ein Mensch, der stärker werden möchte und ins Fitness-Studio geht, wird sich auch nicht 100-Gramm-Gewichte auflegen, sondern an seine Grenzen gehen, so lange trainieren, bis es wehtut. Deswegen habe ich aufgehört zu bitten: „Gott, bitte macht doch, dass mein Weg leicht ist und wie auf Federn gebettet!“

Ich bete heute: „Herr, ich weiß, dass harte Zeiten zum Leben dazugehören. Ich bitte dich, mich durch diese Zeiten hindurchzutragen. Und ich bitte dich, dass du mich dadurch geistlich wachsen lässt, dass ich stärker werde! AMEN“

Und auch hier ist es, wie im Fitness-Studio. Du wirst den Erfolg vielleicht nicht sofort sehen, nach einem Training. Aber in der Rückschau entdeckst du, dass du stärker geworden bist. Wenn du eine ähnliche Situation noch einmal erleben musst und die tut dann auf einmal nicht mehr so weh, dann merkst du, dass du stärker geworden bist.

Leider gehören Leid und Schmerz zum Leben auf dieser Erde dazu. Mein Gebet lautet: „Bitte Herr, verwandle Schmerz in Stärke“ (Das ist im Englischen ein schönes Wortspiel: „Lord, please change my pain into gain“).

Wachstumsschmerzen sind blöd, aber sie helfen dir stärker zu werden.

Sei gesegnet!

Glaube ist: gewachsen in Not, Enttäuschung, Frustration, Konflikt, Versagen, Verlust – nicht durch Bleiglasfenster oder fromme Requisiten“ (Pamela Reeve).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de