Hast du Zweifel?

Ich bin jetzt seit etwa 35 Jahren Christ. Lief immer alles glatt? Absolut nicht. Hatte ich Rückschläge, Tiefschläge und Krisen? Oh ja, mehr, als ich zählen könnte. War ich immer voll bei der Sache und habe nie gezweifelt? Ich würde lügen, wenn ich das behaupten würde. 

Es gibt Menschen, die sagen, sie würden sich dann für den Glauben entscheiden, wenn alle ihre Zweifel ausgeräumt seien. Auf der einen Seite kann ich das verstehen. Auf der anderen würde es ja bedeuten, dass ein Christ nie zweifeln würde, weil er sich zu 120 % sicher ist.

 
Dem ist aber nicht so. Wer glaubt, er könne alle Zweifel ausräumen und dann Christ werden, der wird sich wohl nie für den Glauben entscheiden. Mir ist Jesus unendlich oft begegnet in den letzten 35 Jahren. Ich habe Wunder erlebt und Krisen. Ich habe gehört, wie Gott gesprochen hat und hatte Phasen, in denen ich dachte, Gott würde nicht mehr sprechen.
 

 

Guter oder schlechter Christ

Ich hatte absolute Gewissheit und hatte Zeiten absoluten Zweifels. Bin ich deswegen ein guter oder schlechter Christ? Ich denke, ein durchschnittlicher. Ob du in einer Phase bist, in der du zweifelst oder ob du gerade absolut voller Feuer bist, das hat wenig damit zu tun, ob du ein „guter“ Christ bist oder nicht.
 
Es gibt genauso wenig „gute“ oder „schlechte“ Christen, wie es „gute“ oder „schlechte“ Schwangere gibt. Entweder du bist, es oder du bist es nicht. Aber sicherlich ist der Umgang damit sehr unterschiedlich. Und Zweifel gehört zum Leben dazu.
 

 

Selbst Johannes hatte Zweifel

Selbst Menschen, die mit Jesus damals gemeinsam unterwegs waren, kamen ins Zweifeln. Johannes der Täufer ist ein Beispiel. Er hatte Jesus sofort als den versprochenen Retter erkannt, als der ihn bat, ihn zu taufen. Als Johannes dann später verhaftet wurde und um sein Leben bangen musste, kamen jedoch selbst ihm Zweifel.
 
So heißt es bei Matthäus im 11. Kapitel: „Er schickte seine Jünger zu Jesus und ließ ihn fragen: »Bist du wirklich der Retter, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?«“ (Matthäus 11, 3 HfA).
 
Zweifel sind nichts Ungewöhnliches oder Schlimmes. Es ist nicht die Frage, ob wir Zweifel haben. Sie werden dich besuchen kommen und meist dann, wenn du es so gar nicht gebrauchen kannst. Glaube bedeutet nicht die Abwesenheit von Zweifel. 
 
Glaube und Zweifel können gemeinsam auf Reisen in deinem Leben sein. Die Frage ist also nicht, ob wir zweifeln, die Frage ist, wie wir mit den Zweifeln umgehen. 
 
Umstände, in denen Zweifel auftreten, werden nicht zwangsläufig besser hier auf Erden, nur, weil wir Christen sind. Das ist traurig, ist aber so. Johannes hat das Gefängnis nie wieder lebendig verlassen. Er hat aber Antwort von Gott auf seine Zweifel bekommen und lebt nun in Ewigkeit bei ihm. 
 

 

Wie gehen wir mit Zweifel um?

Es ist eher die Frage, wie wir mit Zweifeln umgehen. 
 
Und Johannes ist bis heute ein gutes Beispiel dafür, wie wir das tun können und sollten. Zwei Punkte sind es, die Johannes uns vorlebt. „Er schickte seine Jünger zu Jesus und ließ ihn fragen“, so heißt es. 
 
Wenn du Zweifel hast, dann sprich mit Jesus darüber. Jesus hat Johannes geantwortet, er wird auch dir antworten. Er hat es versprochen. Gott lässt sich von deinen Zweifeln nicht aus dem Konzept bringen, er wird weiterhin bei dir sein und mit dir sein.
 
Das Zweite ist: Umgib dich mit deinen Leuten. Johannes hatte Freunde um sich, die ihn bereiteten, die in der Bibel auch „Jünger“ genannt wurden. Such dir Menschen, mit denen du dich gerne umgibst und mach dich zusammen mit ihnen auf die Reise des Glaubens in deinem Leben.
 
Zusammen reist es sich leichter und besser. Zusammen kann man einfacher im Glauben wachsen und sich in jeder Situation gegenseitig stärken. Verzweifelt nicht wegen deiner Zweifel, sondern nimm sie mit auf deine Reise, sie gehören zum Leben dazu!
 
„Der Glaube ist keine Garantie gegen Zweifel, sondern gegen die Niederlage“ (Corrie ten Boom).
 
Sei gesegnet!
 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de