Mann im Gebet

Vertraue Gott

Als ich noch ziemlich frisch im Glauben war, hat mich mal jemand gefragt: Vertraust du Jesus? Damals habe ich aus ganzem Herzen „Natürlich!“ gesagt. Als das Leben so seinen Gang ging und ich verschiedenste Höhen und Tiefen durchlebt habe, habe ich gemerkt: Vertrauen ist nichts, was einfach so über Nacht da ist. Ich hatte als junger Christ  alles auf eine Karte gesetzt und mein Leben wirklich „mit Haut und Haaren“ Gott anvertraut. Das war die beste Entscheidung meines Lebens. Damals war ich wirklich überzeugt, dass Gott mir das Wichtigste in meinem Leben war, das es gab.

Zweifel

Aber dann stand ich an dem einen oder anderen Scheidepunkt und entschied mich doch für mein Gefühl. Dann passierten Dinge, die ich nicht vorhergesehen hatte und die nicht in das Leben gehörten, das ich durch meine anfängliche rosarote Brille sah. Und schon waren die Zweifel da.

Besonders unsere Gefühle sind Faktoren, die unseren Glauben und unser Vertrauen ganz schnell auf die Probe stellen können. Mein Verstand sagt etwas, aber meine Gefühle fahren Achterbahn. Mittlerweile kenne ich meine Gefühle ganz gut und weiß, dass ich ihnen nicht unbedingt trauen kann.

Wem vertraue ich?

Ich weiß, ich brauche Gott, der mir den Weg zeigt, denn mein Leben ist keine Routine, wie der Weg zum Arbeitsplatz, den ich fast im Schlaf fahren könnte. Jeden Tag erlebe ich neue Dinge, jeden Tag mache ich Erfahrungen – gute, wie nicht so schöne, jeden Tag gibt es Herausforderungen und jeden Tag stehe ich vor Entscheidungen.

Und genau hier habe ich einen Gradmesser für das Level meines Vertrauens gefunden, nämlich:. Wem vertraue ich, wenn ich bete?

Lass uns beten!

Als wir vor zwei Tagen am Flughafen ankamen, war der Rucksack meines Sohnes verschwunden. Er war einfach nicht im Auto. Im Hotelzimmer lag er definitiv nicht, das hatte ich gecheckt. Wir riefen im Hotel an, man hatte ihn nicht gefunden.

Mein Sohn war aufgelöst, denn in dem Rucksack befanden sich einige Sachen, die er sich auf Zypern gekauft hatte und unsere Familien-Spielekonsole. Ich versuchte ihn zu trösten und sagte: „Lass uns beten!“

Mein Vertrauen war klein

Wir beteten. Und ich bat Gott, ein Wunder zu tun. Am Ende sagte ich Gott noch: „Ich vertraue dir, Gott. Deshalb lege ich die Situation in deine Hände. Dein Wille soll geschehen!“ Was ich innerlich meinte, war nicht: Gott, ich vertraue, dass du wirklich ein Wunder tun kannst, sondern: „Gott, das ist ziemlich unwahrscheinlich, dass der Rucksack wieder auftaucht, Joshua könnte ihn überall liegen gelassen haben!“

Ich nutze den Satz quasi als Floskel, damit Joshua nicht denkt, Gott hätte ihn vergessen, wenn der Rucksack nicht wieder auftaucht. Mein Vertrauen war klein.

Gefunden

Gestern dann erhielt ich über einen Messenger-Dienst ein Bild, auf dem Joshuas Rucksack im Flur eines Bekannten auf Zypern stand. Man hatte ihn gefunden, er hatte ihn abgeholt und schaut nun, wie er nach Berlin kommt. Joshua weiß davon übrigens noch nichts, er ist auf Klassenfahrt.

Wenn ich wirklich geistliche Reife gezeigt hätte, hätte ich Jesus vertraut, etwas Gutes aus der Situation zu machen. Ich habe aber schon wieder meinen (!) Aktivismus eingeschaltet, habe geschaut, was ein neuer Rucksack kostet und eine neue Spielekonsole.

Siegreich leben

Geistlich reif zu sein bedeutet, Jesus wirklich zu vertrauen, auch, wenn Dinge nicht so laufen, wie wir es gerne wollen. Kurz vor seinem Tod bat er seinen Vater, ihm das Leid, die Folter und die Kreuzigung zu ersparen. Er wusste, was ihn erwarten würde. Schau, was er gebetet hat: „Vater, wenn du willst, nimm diesen Becher weg, damit ich ihn nicht trinken muss! Aber nicht, was ich will, soll geschehen, sondern was du willst!“

Jesus hat uns vorgelebt, was Vertrauen bedeutet. Die Dinge wurden erst einmal nicht besser, Jesus musste durch ein mega tiefes Tal. Aber: Der Weg endete in einem großen Triumph, im größten Sieg der Welt. Wenn du siegreich leben willst, dann geh vor allem Schritte, die dein Vertrauen in Gott wachsen lassen.

Jesus ließ sich nicht von seinen Gefühlen leiten, sondern von seinem Vertrauen. Wir müssen das auch nicht und können so emotionale Prüfungen überstehen!

Gebet:

„Herr, ich weiß, dass ich auf Dich vertrauen kann, wenn ich emotionalen Prüfungen ausgesetzt bin. Mit Jesus als Vorbild sage ich: »Nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe«. Du weißt, was das Beste für mich ist, und ich vertraue Dir vollkommen.“

Sei gesegnet!

„»Dein Wille geschehe!« ist nicht ein Ausdruck des Verzichts, sondern der Entschlossenheit. Er ist aktiv, nicht passiv“ (Corrie ten Boom)

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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de