Sprößling

Saat und Ernte

Gestern in der Andacht ging es darum, dass zwischen der Saat und der Ernte immer eine gewisse Zeitspanne liegt, die wir nicht in der Hand haben. Sowie die Saat im Boden austreibt, Wurzeln schlägt und dann irgendwann als Sprössling an die Oberfläche kommt, so kann es sein, dass ich Gottes Wirken zwar nicht sehe, ich kann mir aber sicher sein, dass er wirkt, wenn ich säe. Und genau hier sollten wir hinschauen.

Ohne Gott

Ich wurde mit Anfang 20 Christ, weil mir klar wurde, dass ich ohne Gott verloren war. Ich hatte lange versucht, mein Leben ohne Gott zu leben und zu tun, was ich für richtig empfunden habe, habe es dann aber mächtig gegen die Wand gefahren.

Ich wusste, dass ich dringend Vergebung brauchte. Ich wusste, dass ich mir zwar weltliche Dinge erarbeiten konnte, aber genauso, dass diese nicht wirklich glücklich machen. Deshalb habe ich mich entschieden, mein Leben in die Hände Gottes zu legen – und habe es nie bereut, ganz im Gegenteil.

Denkfehler

Ich habe aber damals einen sehr entscheidenden Denkfehler gemacht: Ich dachte damals, Gott würde mich so versorgen wie in dem Märchen Sterntaler. Dort verschenkt ein Kind alles, was es hat, bis auf sein letztes Hemd. Als es dieses dann aufhält, fallen ihm die Sterne als Goldklumpen dann hinein, und das Kind ist plötzlich reich.

Genau so, dachte ich, würde die Sache mit Gott funktionieren. Er würde alles, was in meinem Leben schiefgelaufen ist, richten, würde mich überreich versorgen, ich bräuchte nur zu warten, bis alles geschieht. Diese Einstellung habe ich immer wieder auch bei anderen Christen entdeckt.

Die Wahrheit

Die Wahrheit ist: Gott richtet, indem er immer wieder neue Anfänge schenkt, immer wieder neue, offene Türen. Hindurchgehen müssen wir sie allerdings allein. Die Wahrheit ist auch: Gott versorgt uns mit allem, was wir brauchen, um ein glückliches Leben führen zu können.

Sicherlich habe ich mir manches ersehnt, was ich nicht bekommen habe, aber heute kann ich vertrauen, dass es vielleicht schön gewesen wäre, diese Dinge zu besitzen, sie haben aber nichts mit dem zu tun, ob ich mein Leben genießen kann oder nicht.

Eine Sache habe ich dann ziemlich schmerzhaft lernen müssen. Die Bibel sagt: „Was ein Mensch sät, wird er auch ernten!“ (Galater 6, 7 BB). Das bedeutet, dass ich eben säen muss, wenn ich ernten möchte. Ich kann nicht, wie Sterntaler auf der Straße stehen und warten, dass Gott mir einfach so alles schenkt.

Selbst, wenn ich den Spruch nenne, dass wir vor allem anderen nach seinem Reich und nach seiner Gerechtigkeit streben sollen – dann würde Gott uns das alles schenken, was wir brauchen (Matthäus 6, 33), so säen wir hier, indem wir tun, was Gott fordert.

Was säst du?

Ich säe jeden Tag, wenn ich auf der Arbeit bin genauso, wie im Supermarkt, beim Umgang mit meinen Kindern ebenso wie bei meiner stillen Zeit mit Gott. Um es hart zu sagen: Wie kann ich erwarten, dass Gott mir Gutes schenkt, wenn ich Böses säe?

Wie kann ich erwarten, dass er mich mit Liebe und Zufriedenheit segnet, wenn ich mit anderen zusammenstehe und lästere? Wie kann ich erwarten, dass Gott mir reiche Frucht in meinem Leben schenkt, wenn ich keine Lust habe, mich an seine Regeln zu halten, seinen Willen ignoriere, mir alles andere wichtiger ist, als er?

Ich weiß, das sind harte Worte, aber es ist nun einmal so, dass ich ernte, was ich säe. Wenn ich nichts säe, ernte ich nichts. Wenn ich Böses säe, ernte ich Böses (Hiob 4, 8). Wenn ich Unfrieden säe, kann ich keinen Frieden erwarten? Wenn ich geizig bin, wie kann ich Großzügigkeit erwarten? Und so weiter …

Achte auf das, was du säst

Wir sollten darauf achten, was wir säen, damit wir nicht enttäuscht sind, was wir ernten. Oder anders herum: Wenn wir sehen, dass wir nichts, wenig oder schlechtes ernten, sollten wir hinterfragen, ob wir wirklich Gutes gesät haben.

Sei gesegnet!

„Wer Gott ehrt und nach seinem Willen lebt, den erhört er.“ (Jesus Christus).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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