Frau sitz vor einem Apfel

Christenleben

Als ich mit Anfang 20 Christ wurde, habe ich mir sehr lange Mühe gegeben, immer alles richtigzumachen. Ich wollte ein „gutes Leben“ als „guter Christ“ leben. Die Realität war, dass mein Leben nicht nur sehr anstrengend und sehr gesetzlich war, sondern dass ich immer dann eine fromme Maske trug, wenn andere in der Nähe waren und ich Angst haben musste, entdeckt zu werden. Das machte mein Leben noch anstrengender.
Das begann bei der Musik, die ich hörte und endete in der Art, wie ich sprach. Irgendwie habe ich mir eingebildet: Wenn ich nur lang genug Christ bin und das Christenleben lang genug trainiert habe, dann würde die andere, meine dunkle Seite irgendwie schon verschwinden.

Versuchungen zum Bösen

Tat sie aber nicht. Tut sie nie. In der Bibel heißt es: „Eines Tages sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Es wird immer Versuchungen geben, die zum Bösen verführen«“ (Lukas 17,1a NLB). Das Problem ist nicht neu. Schon die ersten Christen hatten damit zu kämpfen, dass die Sünde ein ernsthaftes Problem war.

Man braucht sich nur den 1. Korintherbrief durchzulesen, um zu erkennen, dass es dort zwar viele Zeichen und Wunder gab, aber ebenso großen Egoismus und die Folgen davon. Ob es uns gefällt oder nicht, wir müssen damit leben, dass die Verführung zur Sünde nicht schläft und wir nicht vor ihr gefeit sind.

Trainiere deine Reaktion auf Sünde

Die Frage ist also nicht, ob irgendwann die Sünde vor der Tür steht und uns schmeichelt, sondern wie wir darauf reagieren. Wir haben leider kein Schutzschild, das wir, wie bei Star Wars hochfahren können. Und dass dieses Thema nicht zu unterschätzen ist, sieht man allein daran, dass selbst Pastoren und Gemeindeleiter nicht vor der „dunklen Seite der Macht“ geschützt sind.

Ehen zerbrechen, Machtgelüste regieren, Geld und Einfluss beherrschen viele Köpfe – die Liste ist ebenso lang wie die Einfallstore in unserem Leben. Du kennst dich und dein Leben am besten – und auch deine kleinen, dunklen Geheimnisse, die niemand wissen darf.

Angriffe

Meine Erfahrung ist, dass die Angriffe oft von einer anderen Seite kommen, als wir sie erwarten. Wir versuchen standhaft bei einer Schwäche von uns zu sein, werden dann aber an einer anderen Stelle angegriffen. So normal das ist, so sehr ist es wichtig, dass wir richtig reagieren. Darum ist geistliches Training so wichtig.

Wenn ich versuche, geradezu asketisch zu leben, nur um jeglicher Versuchung zu entgehen, dann wird mein Leben nicht unbedingt aufregend verlaufen. Viel wichtiger ist es, eine geistliche Stärke zu entwickeln, um der Versuchung entgegenzutreten.

Die Bibel berichtet davon, dass selbst Jesus Versuchungen erlitten hat. Aber der Unterschied zu uns war, dass er geistlich stak war. Er erkennt die Tücken und reagiert dementsprechend. Die Geschichte ist wirklich interessant, und es lohnt sich, sie zu studieren. Du findest sie in Lukas 4.

 

Trainiere die geistlichen Muskeln

Dreimal versucht der Widersacher, Jesus anzugreifen. Wann? Als er gerade schwach wirkt. Wie? Mit den Dingen, wo wir auch anfällig sind: Mangel, Macht, Reichtum. Wie reagiert Jesus? Er beantwortet die Lügen des Widersachers mit der Wahrheit der Bibel.

So kann er nicht nur der Versuchung widerstehen, sondern bewirkt, dass das Böse von ihm flieht, ihn also für den Moment in Ruhe lässt. Jesus war geistlich stark!

Wir trainieren unsere geistlichen Muskeln, wenn wir das Wort Gottes studieren und eine gute Beziehung zu Gott pflegen. Gott weiß, dass uns Versuchungen treffen werden. Er kennt auch unsere Schwachstellen und will uns deswegen helfen, dass unsere geistlichen Muskeln genau an diesen Stellen wachsen. Und er wäre kein guter Vater, wenn er uns nicht wieder aufhelfen würde, wenn wir dann doch einmal fallen.

Folge dem Beispiel von Jesus und werde stark im Glauben. Dann kannst auch du der dunklen Seite der Macht mehr und mehr widerstehen.

Sei gesegnet!

„Wenn die Versuchung an die Tür klopft, bitte ich Jesus, an die Tür zu gehen. Das ist der sicherste Weg, sie loszuwerden“ (Corrie ten Boom).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

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