Eine aufgeschlagene Bibel

Diskussionen

Zwischen Christen gibt es oft Diskussionen, was ein Mensch, der mit Jesus lebt, darf und was nicht. Die einen sagen, die Zehn Gebote würden nur für das Volk Israel gelten – wir wären für das Gesetz gestorben (Galater 2, 9 / Römer 7, 6 u.a.), weil Jesus uns frei gemacht hat. Andere sagen, wir wären natürlich dem Gesetz verpflichtet, denn Jesus hätte dies nicht aufgehoben (Matthäus 5, 17). Ich meine, das Problem liegt ganz woanders. 

Wenn Jesus sagt, wir sollten Gott lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit unserem ganzen Verstand (Matthäus 22, 37), dann wird deutlich, dass wir Christen uns nicht an den Buchstaben klammern müssen, wohl aber nach dem richten, was Gott mag und was er ablehnt. Dann wächst eine gute Beziehung.

Nichts tun, was misfällt!

Wenn ich verheiratet bin und meine Frau liebe, dann werde ich bewusst nichts tun, was ihr missfällt. Warum? Weil sie meine Frau ist, und weil ich sie liebe. Natürlich werde ich immer wieder Fehler machen, und leider werde ich meine Frau auch immer wieder enttäuschen und verletzen. 

Aber ich werde nicht bewusst Dinge tun, die unsere Beziehung gefährdet. Wenn ich sie anlüge, fremd gehe, sie betrüge oder ähnliches, wird unsere Beziehung „gestört“, dann haben wir eine saftige Ehekrise. Und dazu brauche ich nicht einen schriftlichen Vertrag, in dem alles festgelegt ist, was meine Frau mag und was nicht. 

Dafür kennen wir uns schon lange genug – und, wenn ich mich von der Liebe leite, werde ich vieles richtig machen. 

Beziehung

Bei Gott ist es ebenso. In dem Moment, wo ich auf den Buchstaben des Gesetzes schaue, muss ich mich schon fragen, ob meine Beziehung zu ihm in Ordnung ist, denn Gott geht es um Beziehung und nicht um das Befolgen von Befehlen. 

Wenn ich aber bewusst Dinge tue, die Gott missfallen, dann ist das Ergebnis ähnlich, wie zu Hause. Dann sind wir schnell in einer Beziehungskrise. Gott spricht im Buch Jesaja zu uns und sagt: „Ihr meint wohl, der HERR sei zu schwach, um euch zu helfen, und dazu noch taub, so dass er eure Hilferufe gar nicht hört. O nein! Eure Schuld – sie steht wie eine Mauer zwischen euch und eurem Gott! Eure Sünden verdecken ihn, darum hört er euch nicht“ (Jesaja 59, 1-2 HfA).

Das finde ich ein bedrohliches Szenario, dass meine Schuld wie eine Mauer zwischen Gott und mir steht und er mich deswegen nicht hört. Und was Gott dann in den folgenden Versen als Schuld definiert, sind alles Dinge, die mir sehr bekannt vorkommen: Streit, Lüge, Entzweiung, … 

Ja, wir stehen als Christen nicht unter dem Gesetz, aber wir sollten das Thema Sünde nicht zu locker nehmen. Denn auch als Christen können wir unsere Beziehung zu Gott stören und so unseren Kontakt mit ihm abbrechen. 

Ich bin auch nicht auf der sicheren Seite, weil ich einen Ehering trage. Ich kann durch mein Reden und Handeln meine Beziehung zu meiner Frau stören und sogar zerstören. Das gilt für meine Beziehung zu Gott auch. 

Großer Unterschied:

Gottes Herz ist so groß, dass er Schuld immer vergibt, wenn ich sie bekenne, dass er nie nachtragend ist, dass er nie darauf hinweisen würde, ich hätte den und den Fehler ja schon einmal gemacht. Aber dazu gehört es eben, dass ich den Schritt auf Gott wieder zumache und ihn um Vergebung bitte. 

Wie sieht deine Beziehung zu Gott aus? Hast du das Gefühl er hört dich? Er spricht zu dir und hilft dir? Nimmt er dich in den Arm und tröstet dich? Wenn ja, dann ist das großartig. Wenn nicht, dann ist es vielleicht Zeit, ein paar Dinge in Ordnung zu bringen. Und keine Angst, Gott steht nicht mit einem Nudelholz hinter der Tür … 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de