Auf einem Steg ist ein weißes Herz gemalt

Volle Breitseite – Tage die niemand braucht!

Kennst du das auch? Du stehst morgens gut gelaunt auf, voller Erwartung, was der Tag bringen mag. Du machst dir wenig Sorgen, denn du weißt, Gott ist bei dir. Vielleicht hast du morgens noch „stille Zeit“ gehabt, hast für den Tag gebetet. Was soll also schiefgehen? Und dann bekommst du plötzlich völlige Breitseite von irgendwo her, wo du es nicht erwartet hast. 

Jemand macht dir das Leben schwer, ärgert dich. Unerwartet geht irgendetwas furchtbar schief, steigt dein Stress-Level, knallt der Frust wie eine Wand gegen dich, dass du dir vorkommst, als wärst du ein Käfer, der strampelnd auf seinem Rücken liegt. 

Plötzlich greifen deine frommen Vorsätze nicht mehr. Du wolltest entspannt bleiben, aber du ärgerst dich maßlos. Du hattest entschieden, dich über diesen Tag, den der Herr gemacht hat, zu freuen und fröhlich zu sein – aber jetzt möchtest du dich am liebsten wieder unter deiner Bettdecke verkriechen und heulen. 

Gott hat immer noch die Kontrolle

Du bist mit einem Lied auf den Lippen in den Tag gestartet, aber jetzt ist dir eher nach Schreien zumute. Ja, es gibt sie, diese Tage, die uns zeigen, dass das Leben manchmal alles andere als einfach ist. Und da hilft es auch wenig, sich einzureden: „Gott ist an deiner Seite, eigentlich ist doch alles gut. Sei entspannt, Gott hat immer noch die Kontrolle.“ 

Du bist nicht entspannt. Du kannst deinen Mund einfach nicht halten und liebevoll reagieren. Und du findest sie nicht, die Quelle, an der du dich erfrischen kannst. Und Jesus, der versprochen hat: „Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben“ (Matthäus 11, 28 HfA) scheint unerreichbar zu sein. 

Training

Ich könnte gerne auf solche Tage verzichten. Und wenn ich dann endlich nach Hause komme, falle ich erschöpft auf mein Sofa und schlafe sofort ein oder ich schaue ein Stück auf den Tag zurück und ärgere mich, dass ich wieder nicht so reagiert habe, wie ich reagieren wollte, dass ich nicht so resistent gegen den Ärger und den Stress war, wie ich dachte und dass ich – gerade, als ich es am meisten brauchte – Jesu Kraft so gar nicht gespürt habe. 

Ich kann auf zwei Arten mit solchen Tagen umgehen. Ich kann den Frust in mich hineinfressen, mich ärgern, schlecht schlafen und irgendwann so tun, als hätte es diesen Tag nicht gegeben. Ich kann aber solche Tage auch als Training für mein Leben ansehen.

Ja, ich erkenne, ich stehe nicht da, wo ich charakterlich stehen sollte. Aber anstatt mich davon niederdrücken zu lassen, nutze ich diese Erkenntnis (um die zu erlangen, muss ich nicht gerade weise sein – ich brauche mir nur mein Leben anzuschauen und ehrlich sein), um zu wachsen. 

Tage als Trainingseinheit

Wie tue ich das? 

So, wie bei uns einmal in der Woche die Müllabfuhr kommt, um den Restmüll zu entsorgen, sollte ich den Müll meines Lebens (Ärger, Frust, Trauer, Wut, …) bei der himmlischen Müllabfuhr abgeben. Ganz bewusst. Das klingt vielleicht komisch, aber, wenn ich mir König David und seine Lieder anschaue, dann kann ich sehen, dass andere auch solch ein Frust hatten und erlebt haben, wie gut es tut, sich den Seelen-Mülleimer von Gott leeren zu lassen.

Und ich kann dann, wenn die Seele ein Stück leer, ein Stück frei ist, Gott bitten, mich fit zu machen für solche Tage. David hat das in einem seiner Lieder formuliert: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist“ (Psalm 51, 12 LUT).

Gott möchte nicht nur trösten, dir helfen, deine Wut und deinen Ärger loszuwerden, deinen Frust in Hoffnung umzuwandeln, er möchte, dass blöde Tage zu einer Trainingseinheit für dich werden und dein Herz verändern, das stark ist und rein, liebevoll und ehrlich. 

Und er möchte dir einen Geist schenken, der sich gerade in schwierigen, harten Zeiten nach ihm ausrichtet, bei ihm andockt, von ihm Kraft zieht. Ich kann mir das immer und immer wieder vornehmen (und dann doch auch immer und immer wieder scheitern). Schenken kann mir diese Veränderung aber nur Gott – und das tut er gerne.

Ich mag solche Tage immer noch nicht. Aber ich gebe ihnen nicht die Macht, mich herunterzudrücken. Den Sieg hält Gott in den Händen.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de