Ein Stier steht auf der Weide

Fahrradrennen

Im kalifornischen Bakersfield (USA) findet regelmäßig das „Rock Cobbler“ Fahrradrennen statt. Das Querfeldeinrennen ist den lauten Veranstaltern „ein bescheuert schwerer Adrenalin-Ritt“, der dem „Geist von Verrückten“ entsprungen ist und gilt als eines der härtesten Radrennen überhaupt. In diesem Jahr gab es aber einen absolut unerwarteten Zwischenfall. 

Stürze stehen bei den Fahrern bei diesem Fahrradrennen schon fast auf der Tagesordnung, aber mit einem tierischen Handicap hatte wohl niemand gerechnet. Als einer der Fahrer über eine Lichtung fuhr, fühlte sich ein wilder Stier wohl ziemlich gestört. Er drehte sich um und sah dem Radler missmutig hinterher. 
 
Ein zweites Mal wollte er solch eine Störung allerdings nicht akzeptieren. Als der nächste Radfahrkollege dem Weg auf der Lichtung entlangfuhr, nahm der Stier Anlauf und rammte den Radler mit voller Wucht. Der stürzte und brauchte einen Moment, bis er sich wieder gefangen hatte. 
 
Aber schon zu spät. Es erfolgte eine neue Attacke. Der Stier nahm ihn auf die Hörner und warf ihn regelrecht vom Weg. Glück im Unglück, der Fahrer hat sich wohl nicht verletzt. Nur einen Moment später stand er auf und flüchtete vor dem wütenden Tier. 
 
 

Faszination

Mich hat diese Szene des Fahrradrennens so fasziniert, dass ich sie mir mehrere Male hintereinander angeschaut habe. Nicht, weil ich mich daran erfreut habe, dass sich ein Fahrradfahrer wehgetan hat, sondern, weil dieser Stier so faszinierend war. 
 
Beim ersten Radler schaute er sich die Szene an, dann holte er Anlauf, wobei er den Kopf hoch erhoben hatte und eine große Würde ausstrahlte, um im nächsten Moment zuzuschlagen. Diese Haltung begeistert mich. 
 
David schreibt in einem seiner Lieder: „Doch mir gibst du Kraft, wie ein wilder Stier sie hat; du schenkst mir Freude und neuen Mut“ (Psalm 92, 11 HfA). Er ist wieder einmal von Feinden umgeben, die ihm ans Leder wollen. Aber auch er hält den Kopf erhoben im Vertrauen, dass Gott ihn nicht im Stich lassen wird.  
 
Ein Stier macht sich keine Sorgen über das Morgen oder Übermorgen. Unser Stier von oben sah einen Radfahrer, der ihn störte, also räumte er ihn aus dem Weg. 
 
 

Freude

Ich mache mir heute schon Gedanken über den Rest der Woche, über Termine, darüber, wie ich alles schaffe und was ist, wenn etwas dazwischenkommt – als ob ich irgendeinen Einfluss darauf hätte, was in ein paar Tagen geschieht. 
 
So freuen, wie David, möchte ich mich auch, wie ein Stier, mit erhobenem Haupt durch den Tag gehen und nicht mit gesenktem Kopf durch die Gegend schleichen. Ich will auch stark sein und mutig – und diese Freude von Gott geschenkt bekommen. 
 
Gefilmt hat die Fahrrad-Szene übrigens ein weiterer Kollege, der US-Amerikaner Peter Stetina, der jetzt nicht nur berühmt dafür ist, solch eine seltene Szene eingefangen zu haben, sondern zudem auch noch den ersten Platz dieses verrückten Rennens belegte. Der konnte sich wohl auch riesig freuen. 
 
Sei gesegnet!
 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de