Eine Frau betrachtet sich in einer Spiegelscherbe

Unschöne Verhältnisse

Ich komme aus sehr unschönen Verhältnissen. Ich selbst nenne es Gosse. Der Alkohol hat nicht nur meine Mutter zerstört, er hat uns Kindern auch das Leben schwer gemacht. Wir litten unter Mangel und Gewalt. So war ich als Kind in der Schule sehr auffällig und aggressiv, habe mich oft geprügelt und ich denke, man hat mir von weitem angesehen, in welchen Verhältnissen ich damals lebte. 

Heute würde ich sagen: Mein Aussehen und mein Verhalten passten zu meinem Umfeld. Umso wichtiger war es, das alles irgendwann hinter mir zu lassen. Es ist so schön einfach, sich immer wieder hinter der Ausrede zu verstecken: „Ich bin halt ein Ghetto-Kind“.
 
Bis heute würden mich Menschen mitleidig anschauen und mir vieles vergeben: „Der arme Junge kann ja nichts dafür, der kommt aus schwierigen Verhältnissen …“ Aber, um es ganz klar zu sagen: Ich bin weder ein Ghetto-Kind, noch bin ich ein armer Junge. 
 

Königskind

Ich bin ein geliebtes Kind Gottes, ein Königskind, ein Prinz – nicht nur das. Die Bibel geht so weit, dass sie Christen „Heilige“ nennt und „Priester“. 
 
Es macht einen Unterschied, ob ich mich selbst als Ghetto-Kind ansehe oder als Königskind, denn so, wie ich mich selbst sehe, werde ich mein Leben auch leben. Sehe ich mich als Kind der Gosse, werde ich mich wie ein Kind der Gosse benehmen und wie ein Kind der Gosse handeln. Sehe ich mich als Kind eines großartigen Gottes, der mich liebt und mich als unendlich wertvoll ansieht, dann werde ich mich anders benehmen und anders handeln. 
 
Im Epheser-Brief heißt es: „Zieht den neuen Menschen an wie ein neues Gewand. Denn er ist nach Gottes Bild geschaffen und dadurch fähig zu wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Epheser 4, 24 BB).
 
Ich staune immer wieder, wie viele Christen ein Problem damit haben. Egal, wo ich hinkomme, egal, in was für einer Gemeinde ich predige, immer wieder höre ich: „Wir sind doch alle Sünder!“ Echt jetzt? Ich nicht. Ich bin ein Königskind. Ja, ich sündige leider immer noch und komme davon nicht los. Aber das ändert absolut nichts an meinem Status. 

Gott hat mich völlig neu gemacht. Ich bin nicht mehr der, der ich einst war!

Schaue nicht zurück

Wenn ich immer wieder zurückschaue, wo ich einst herkam, werde ich immer wieder in alte Verhaltensweisen zurückfallen. Wenn ich nach vorne schau, wie Gott mich sieht, dann werde ich nicht nur mein neues Gewand tragen, meine Gedanken, meine Gefühle, mein Charakter und meine Handlungen werden sich zum Positiven verändern, denn ich werde sein und handeln wie ein Kind Gottes.
 
Wir tun gut daran, den alten Menschen hinter uns zu lassen und nicht mehr zurückzuschauen. Gib deiner Vergangenheit nicht die Macht, Einfluss auf dein Hier und jetzt oder deine Zukunft zu haben. 
 
Wenn du merkst, dass dein altes Leben dein jetziges Leben beeinflusst oder du sogar deine Vergangenheit als Ausrede oder Entschuldigung nutzt, dann gehe bewusst zum Kreuz und tausche diese Gedanken ein gegen neue Gedanken. 
 
Lass dich von Gott immer wieder beschenken und dir zeigen, wer du wirklich bist: kein Ghetto-Kind, kein böser Junge (oder böses Mädchen), kein Sünder, sondern ein Sohn oder eine Tochter des Höchsten, ein Königskind, geliebt und wertgeschätzt. 
 
Schau nicht zurück, sondern schau nach vorne und geh den nächsten Schritt. 
 
Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de