schwarzes Kreuz ragt in den Wolkenhimmel

Alle Hoffnung war dahin

Nun war es also geschehen, Jesus war am Kreuz gestorben. Alle Hoffnung war dahin. War er nicht der, der als Friedensfürst eine neue Zeit einläuten sollte? Wurde er nicht „Immanuel“ genannt, was bedeutet: „Gott ist mit uns?“ Und nun hatte man ihn verspottet, geschlagen, gedemütigt und letztendlich an ein Kreuz genagelt, wo er auf eine grauenvolle Weise qualvoll starb. Seine letzten Worte waren: „Es ist vollbracht!

Vollbracht? Nein, jetzt war alles aus, alle Hoffnung dahin. Der Meister war tot. Es waren keine Scharen von Engeln gekommen, die ihn vom Kreuz gerettet hatten, kein Wunder des lebendigen Gottes, der dem Treiben ein Ende bereitet hätte, war geschehen. kein übernatürliches Eingreifen, das gezeigt hätte, dass sie dort niemanden anderes töteten, als den Sohn Gottes. 

Nun war er tot.

Sabbat einhalten

Und was taten die, die ihm bis zum Schluss gefolgt waren? Sie legten ihn in ein Grab, deckten ihn, wie es üblich war, mit Leichentüchern ab. Dann wurde es Abend, die Sonne ging unter und der Sabbat brach an – und damit eine Zeit der Ruhe. Der Arzt Lukas schreibt in seinem Bericht: „Doch den Sabbat hielten sie als Ruhetag ein, so wie es das jüdische Gesetz vorschrieb“ (Lukas 23, 56 HfA).

Wie gut täte es uns, davon zu lernen. Wenn in meinem Leben „eine Welt zusammenbricht“, Träume platzen, Kummer und Not auf den Schultern liegen, dann wächst in mir ein Drang aktiv zu werden. Ich muss etwas tun. Ich muss etwas an dieser Situation ändern. Ich muss einen Ausweg finden.

Die verbliebenen Freunde von Jesus taten genau das richtige. Zuerst bereiten sie vor, was notwendig ist – nicht mehr, kein Aktionismus. Und dann hielten sie den Sabbat, den Ruhetag. Aktionismus mag gut sein, wenn ein Schiff untergeht und ich ein Rettungsboot erreichen muss. 

Aber das ist in unserem Leben eher selten der Fall. Ruhe bedeutet, dass ich, bevor ich blind in den Nebel renne, erst einmal darüber nachdenken kann, was wirklich passiert ist. Der große Prediger Spurgeon hat einmal geschrieben: „Nicht dadurch, dass wir viel Arbeit nachlässig tun, sondern dadurch, dass wir viel über das nachdenken, was wir unternehmen, werden wir wirklich Gewinn haben. »In aller Arbeit ist Gewinn«, aber nicht in Hast und Eile ohne wahre Energie des Herzens“ (Spurgeon, Kleinode göttlicher Verheißungen, S. 97). 

Das „Gesetz“ schreibt uns keinen Sabbat vor – es täte uns aber so gut. Nicht unbedingt ein fester Tag, aber Zeiten, in denen wir ruhen, in denen wir aus der Hektik des Alltags austreten und in denen wir endlich mal Zeit für Gott haben. Dann könnte er viel leichter in unsere Lebenssituation hineinreden, könnte Antworten geben, könnte Wegweiser sein.

So aber laufen wir oft blind und hektisch durch die Gegend und versuchen, selbst eine Lösung zu finden. 

Früher war die Zeit zwischen Karfreitag und Ostersonntag so eine Zeit. Es durften keine Konzerte stattfinden, keine Disco hatte geöffnet. Der Karsamstag war ein Tag der Ruhe. Heute wird dieses Gesetz nicht nur von Nichtchristen unterlaufen – auch Christen kommen selten an ihm zur Ruhe. 

Nutze den Samstag als Ruhetag

Ich möchte dich so gerne einladen, den heutigen Tag als Ruhetag zu nutzen: als Tag, an dem du Gott bewusst Zeit schenkst, als Tag, an dem du die Hektik mal Hektik sein lässt und zur Ruhe kommst. Nutze diesen Samstag doch einmal, das auf dich wirken zu lassen, was an Karfreitag vor fast 2000 Jahren geschehen ist – vielleicht auf einem Spaziergang in der Natur, vielleicht, indem du dich eine Zeitlang zurückziehst und einfach nur schweigst und hörst, vielleicht, indem du die Geschichte von Ostern bewusst in der Bibel liest oder indem du mit Gott endlich mal wieder ein langes Gespräch führst – oder, indem du dir Zeit nimmst für Lob und Anbetung. 

Sie hielten aber den Sabbat als Ruhetag …

Wie gut täte es dir und mir, wenn wir das auch mal wieder tun würden. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleitenhttps://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de