Mann im blauen Kaputzenshirt hält die Hände vorm Gesicht

Unter Druck setzen

Geht es dir auch ab und an so? Manchmal setze ich mich selbst unter Druck. Ich will gut sein, etwas leisten, meine Sache gelingen lassen. Aber statt des erwünschten Erfolges stellt sich bei mir im Herzen eher der Frust ein. 

Es gibt eine ganze Reihe Bereiche, in denen es mir so geht. Im Beruf zum Beispiel. Als Religionslehrer stehe ich immer zahlenmäßig in Konkurrenz zur atheistischen sogenannten „Lebenskunde“ des Humanistischen Verbandes. Das Interesse an zumindest christlicher Religion nimmt in Berlin rapide ab, was zur Folge hat, dass immer mehr Eltern ihre Kinder nicht bei mir anmelden. 

Wenn ich dann die neuen Zahlen der Erstklässler sehe, dann fängt es sofort an, in meinem Kopf zu arbeiten: Was kannst du tun, damit die Zahlen wieder hochgehen? Wie kannst du deinen Unterricht verbessern? Wie kannst du Werbung machen? Und was machst du alles falsch?

Ich möchte gut sein!

Folge davon ist, dass ich einen Druck auf meinen Schultern habe, den ich nicht tragen möchte und nicht tragen kann, denn mein Einfluss auf die Zahlen ist – auch, wenn ich extrem gute Arbeit machen würde – mehr als begrenzt. 

Und so geht es mir in anderen Bereichen auch. In der Frage der Kindererziehung zum Beispiel. Im Leben möchte ich gut sein, gut dastehen, stolz auf mich selber sein. Das geht so weit, dass ich immer mal wieder schiele, wie viele Menschen meine Gedanken bei Facebook und Co. lesen.

Folge davon ist aber, dass mein Herz nicht glücklicher wird, sondern eher Frust sammelt. Druck tut unserer Seele nicht gut. Das bedeutet nicht, dass wir nicht ehrgeizig sein sollen oder nicht mehr darauf achten, dass wir unser Bestes geben.

Gerade, wenn es um Gott geht, dann möchte ich alles geben, denn auch Gott hat alles für mich gegeben. Gott hat sein wertvollstes gegeben, was er hat, seinen Sohn. Aber das ist etwas anderes, als sich unter Druck zu setzen. 

Nicht so richtig erfolgreich?!

Wenn meine Kinder einen Wettkampf oder Spiel oder ein Turnier hatten und nicht so richtig erfolgreich waren, dann frage ich sie immer: „Und, hast du dein Bestes gegeben?“ Wenn sie das bejahen, dann sage ich ihnen: „Dann hast du auch gewonnen, egal, welchen Platz du gemacht hast!“ Und das meine ich dann auch so. 

Wenn ich mich unter Druck setze, immer der Erste oder Beste sein will, dann werde ich unglücklich, weil ich immer wieder scheitern werde. Die Bibel gibt dazu einen guten Hinweis: „Wo Eifersucht und selbstsüchtiger Ehrgeiz herrschen, führt das in die Zerstörung und bewirkt alle möglichen schlechten Taten“ (Jakobus 3, 16 NLB).

Selbstsüchtiger Ehrgeiz macht unglücklich. 

Was kannst du tun, wenn es dir in Bereichen auch so geht? Die Antwort klingt fast banal. Bete! Rede mit Gott und sage ihm, dass du dein Bestes geben möchtest, aber dass er dir helfen soll, dass du aufhörst, dir selbst Druck auf die Schultern zu legen. Bitte ihn, dass er dich mit seinem Geist erfüllt und dir inneren Frieden schenkt. Und, wenn du den Mut hast, dann bitte ihn auch, dass er dir zeigt, wo es sich lohnt zu kämpfen und wo nicht. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleitenhttps://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de