Ein Mann läuft in der Wüste und hinterläßt Spuren

Gott gibt einen Auftrag

Als Mose gerade die Schafe seines Schwiegervaters hütet, begegnet ihm plötzlich Gott. Mose sieht, dass ein Dornbusch in der Wüste brennt, aber nicht verbrennt. Und aus diesem heraus spricht Gott. Erstaunlich ist, dass Mose sofort erkennt, wer ihn da ansprach. Es wird nirgends berichtet, dass er vorher ein frommer Mann gewesen sei, dennoch erkennt er die Stimme Gottes sofort. Erstaunlich ist aber auch noch eine andere Tatsache:

Gott gibt dem Mose einen Auftrag. Er sagt: „Darum geh nach Ägypten, Mose! Ich sende dich zum Pharao, denn du sollst mein Volk Israel aus Ägypten herausführen!“ (2. Mose 3, 10 HfA). Wie sollte er das bitte anstellen? Was hatte er dem Pharao schon entgegenzusetzen? Ja, er war im Königshaus groß geworden, wurde dort behandelt wie ein Königssohn.

Aber er hatte einen Ägypter getötet, als er gesehen hatte, wie dieser einen Mann seines Volkes gequält hatte. Er war ein Mörder. 

Niemand würde auf ihn hören. Und so versucht er auch, den Auftrag von sich abzuwenden: „Aber Mose erwiderte: »Ich soll zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen? Wer bin ich schon?« (2. Mose 3, 11 HfA). 

Ich stehe dir bei!

Er hatte nichts, womit er dem Pharao hätte entgegentreten können, kein Gold, keine Waffen, keine Armee. Warum sollte er gehen, und wie sollte er es anstellen, das Volk aus der Sklaverei zu befreien? Gott antwortet knapp aber mit einer Kraft, die es in sich hat: „Gott antwortete: »Ich stehe dir bei!«“ (2. Mose 3, 12 HfA). 

Drei kleine Worte: „Ich stehe dir bei“, mehr nicht. Ich weiß nicht, ob Mose sich sofort sicher gefühlt hat und dachte: „O.K., dann kann mir ja nichts passieren. Wenn Gott mir beisteht, wird alles gut …“ – oder ob er gezweifelt hat. Aber er geht. 

Und er erlebt, dass Gott ihm genau gibt, was er braucht – mögen es die richtigen Worte sein, ein  Stock, der sich in eine Schlange verwandelt oder der dafür sorgt, dass sich ein Meer teilt, sodass das Volk trockenen Fußes auf seiner Flucht hindurchwanden kann.

Ausrüstung

Gott erwählt Mose nicht, weil er ein gewaltiger Superheld ist, der alles kann. Er rüstet einen einfachen Mann, einen Schafhirten, der eigentlich nichts vorweisen kann mit allem aus, was er braucht, um seinen Auftrag zu erfüllen. 

Gott beruft nicht die, die ausgerüstet sind, sondern rüstet aus, die er beruft. 

Mose erlebt, dass er zur rechten Zeit die rechten Mittel hat, die er braucht. Und er ist nicht das einzige Beispiel in der Bibel. Einem kleinen Hirtenjungen, dem noch nicht einmal eine Rüstung passt, gibt er ein paar kleine Steine in die Hand, mit denen er einen Riesen fällt. Der Mundschenk Nehemia baut die mächtige Stadtmauer von Jerusalem wieder auf. Der Gefängnisinsasse Joseph wird zum Retter eines ganzen Volkes und bewahrt es vor dem Hungertod. 
 

Keine Superhelden

Nein, Gott braucht keine Superhelden. Er beruft Menschen, wie dich und mich. Aber er spricht: „Ich stehe dir bei!“ Paulus beschreibt es in seinem Brief an die Gemeinde in Korinth so: „Schaut euch doch selbst an, liebe Brüder und Schwestern! Sind unter euch, die Gott berufen hat, wirklich viele, die man als gebildet und einflussreich bezeichnen könnte oder die aus einer vornehmen Familie stammen? Nein“ (1. Korinther 1, 26 HfA).
 
Die Frage lautet also nicht: Kannst du was? Sondern? Lässt du dich berufen? Wenn du bereit bist – wie Mose – deinen Auftrag anzunehmen und zu gehen, dann wird Gott auch dich ausrüsten! Und das ganz gewiss!
 
Sei gesegnet!
 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleitenhttps://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de