Mann steht in der Abendsonne im Wasser

Bist du die Müllkippe?

Ich habe gerade von einer kleinen Begebenheit gelesen. Der Autor David J. Pollay berichtet, wie er einmal in einem Taxi in New York unterwegs war. Plötzlich scherte direkt vor dem Taxi ein Auto aus einer Parklücke aus, sodass der Taxifahrer eine Vollbremsung hinlegen musste. Die Reifen quietschten, der Wagen schlingerte, und schließlich blieb das Taxi nur wenige Zentimeter hinter dem anderen Wagen stehen. 

Der Fahrer des anderen Wagens drehte sich um und fing sofort an zu hupen, zu schreien und zu fluchen. Der Taxifahrer hingegen lächelte sanft und winkte dem anderen Fahrer freundlich zu. Er hätte allen Grund dazu gehabt, sich aufzuregen, immerhin war der andere Fahrer im Unrecht und hätte fast einen Unfall produziert.

Der Autor sprach den Taxifahrer an: „Dieser Mann hätte beinahe Ihr Taxi zu Schrott gefahren und uns ins Krankenhaus gebracht. Ich kann es nicht fassen, dass sie nicht zurück geschrien haben. Wie haben Sie es geschafft, so ruhig zu bleiben?“

Die Antwort des Taxifahrers, die Pollay in seinem Buch „Das Gesetz des Müllwagens“ aufgeschrieben hat, erstaunte den Autor, denn der sagte: 

„Viele Menschen sind wie Müllwagen. Sie sind frustriert, wütend und enttäuscht. Wenn sich all dieser Müll anhäuft, suchen sie nach einem Platz, wo sie ihn entladen können. Wenn Sie es zulassen, dann kippen sie ihren Müll über Ihnen ab. Wenn also jemand versucht, seinen Müll bei Ihnen abzuladen, dürfen Sie das nicht persönlich nehmen. Es hat nichts mit Ihnen zu tun. Lächeln Sie, winken Sie, wünschen Sie ihm alles Gute und gehen Sie Ihres Weges. Glauben Sie mir, so werden Sie glücklicher sein.“

Sind wir Christen Weicheier?

Der Taxifahrer hat umgesetzt, was Jesus seinen Freunden mit auf den Weg gegeben hat, als er in der berühmten Predigt auf dem Berg sagte: „Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen“ (Matthäus 5, 5 LUT). 

„Aber heißt das nicht, dass wir Christen Weicheier sind?“, werde ich dann oft gefragt. Nein, das heißt es nicht. Du bist stark und du bleibst stark, denn du hast den Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat, als Freund an deiner Seite. Aber du bist, wie ein Hengst, der gezähmt wurde. 

Der ist immer noch genauso stark und schnell, wie vor seiner Zähmung, aber er hat seine Kraft unter Kontrolle. Du kannst zu ihm gehen, ihn streicheln, ihn herumführen und vielleicht sogar auf ihm reiten. Aber er ist bei Weitem kein Kuscheltier. Er besitzt immer noch dieselbe Kraft.

Sanftmütiger Mensch

Wenn du ein sanftmütiger Mensch bist (und ich weiß, dass mein Weg dorthin noch ein sehr langer ist), dann  wird dich nicht jede Kritik, umhauen, jedes dumme Argument zum Diskutieren anregen, jeder Angriff dich zur Rechtfertigung bewegen und nicht jede dumme Aktion dich innerlich zum Kochen bringen. 

Dem Timotheus gibt Paulus den Rat: „Doch du sollst wachsam und besonnen bleiben, was auch immer geschieht!“ Mit anderen Worten heißt das: „Vergeude nicht deine innere Stärke und kontrolliere deine Kraft!“ Wenn du lernst, das zu tun, wirst du freier durch dein Leben laufen, weil du den Müll anderer nicht mehr an dich heranlässt. 

Es wird von dir abgleiten und hinter dir liegen bleiben, sodass du ihn nicht mit dir herumtragen musst. Denn das führt nur dazu, dass dein Leben schwerer und dreckiger wird und dich dazu verleiten wird, selbst wieder zu versuchen, den Müll bei anderen abzuladen. 

Ein erster Schritt kann sein, dass du ein Tausch am Kreuz vornimmst. Gib all das an Müll, was dich innerlich bewegt, verletzt oder geärgert hat, bewusst bei Jesus ab und bitte ihn, dich mit seiner Liebe und seinem Frieden zu erfüllen. Du wirst sehen, dass du bei der nächsten Gelegenheit viel gelassener reagieren kannst, weil du weniger Müll mit dir herumschleppst. 

„Nichts verleiht mehr Überlegenheit, als ruhig und unbekümmert zu bleiben“ (Thomas Jefferson).

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

Hinweis: Pastor Jürgen Ferrary ist zur Zeit im Urlaub, daher werden die Blogs unregelmäßig erscheinen.