Rückmeldungen

Gestern habe ich in der Andacht ein Reizthema aufgegriffen: das liebe Geld. Und ich hatte schon geahnt, dass dies gewisse Nebenwirkungen zeigen würde: Online haben meine Gedanken bei weitem weniger Menschen gelesen als sonst im Durchschnitt, aber dafür gab es mehr und heftigere Rückmeldungen. 

Ein Leser schrieb mir, man könne doch auch ein „guter Christ“ sein, wenn man das Geld, das man geschenkt bekommt, behält. Das ist absolut wahr. Aber um das Geld an sich ging es ja nur bedingt.

Unabhängig vom Geld habe ich bei jedem Schritt, bei jeder Entscheidung, bei allem Umgang mit Zeit, meinen Begabungen, meinen Hobbys, meinem Ruf, meiner Partnerschaft,  u.s.w. genau zwei Möglichkeiten: Ich kann mich dafür entscheiden es so zu machen, wie ich es will. Oder ich kann mich aber dafür entscheiden es zu machen, wie Gott es will. 

Maßstäbe

Und nach menschlichen Maßstäben, so wie sie hier auf Erden gelten, heißt das nicht, dass ich erfolglos sein muss, wenn ich nur auf mich selbst höre und erfolgreich bin, wenn ich Gott zuerst frage. Es gibt viele Menschen, die materiell reich sind und mit Gott nichts am Hut haben. 

Die Frage ist eine andere. Wir selbst haben es in der Hand, ob wir Gottes „Gunst“ in unserem Leben haben oder nicht. Viel zu einfach ist es, sich Rosinen aus dem Glauben, aus der Bibel herauszupicken und herausfordernde Passagen einfach wegzulassen. 

Bitten ist einfacher, als hören

Gott hört mich, wenn ich zu ihm rufe. Aber wenn er mir etwas zuruft, dann lass ich meine Ohren lieber zu – das ist etwas polemisch, aber zeigt auf, was manchmal unser Problem ist. Bitten ist einfacher, als hören.

Aber wieso sollte ich erwarten, dass ich auf der einen Seite meine Entscheidungen selber fällen möchte, dann aber davon ausgehe, dass Gott diese segnet? Wie kann ich annehmen, dass Gott – um bei einem typischen Bild zu bleiben – das Auto repariert, das ich an die Wand gefahren habe, weil ich nicht auf ihn gehört habe. 

Ich habe doch an jeder Kreuzung die Möglichkeit, auf das Navi zu hören – oder eben nicht. Aber dann, wenn das Unglück passiert ist, mache ich Gott dafür verantwortlich und flehe ihn an, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. 

Gott greift in unser Leben ein

Gut, dass Gottes Liebe größer ist als die, die wir Menschen leben können, denn Gott greift dennoch immer wieder in unser Leben ein und repariert, heilt, baut auf, dreht um, orientiert neu und öffnet Türen. 

Gottes Sicht der Dinge ist eine andere als unsere. Deshalb ist er auch Gott und wir sind Menschen. Jesaja schreibt direkt nach dem Vers der gestrigen Gedanken: „Regen und Schnee fallen vom Himmel und bewässern die Erde. Sie kehren nicht dorthin zurück, ohne Saat für den Bauern und Brot für die Hungrigen hervorzubringen. So ist es auch mit meinem Wort, das aus meinem Mund kommt. Es wird nicht ohne Frucht zurückkommen, sondern es tut, was ich will und richtet aus, wofür ich es gesandt habe“ (Jesaja 55, 10-11 NLB).

Mein Wille oder Gotte Wille?

Gott tut, was er sich vorgenommen hat. Er richtet aus, wofür er sein Wort gesandt hat. Und jetzt schließt sich der Kreis. Wenn ich tue, was ich tun will und das nicht mit Gottes Willen übereinstimmt, dann kann ich nicht erwarten, dass Gott mich an die Hand nimmt und mich durch Täler und Stürme sicher leitet.

Das mag hart klingen, aber es ist wahr. Denn auch hier habe ich die Entscheidung selbst in der Hand: Ist Gott Gott, dann hat er mehr Ahnung vom Leben, weiß er besser, was mich glücklich macht, was ich zum Leben brauche, wo mein Charakter ein Update braucht – als ich es tue. 

Sind Gottes Wege meine Wege?

Ist Gott also Gott und ich möchte seine Segnungen in meinem Leben erleben, dann sollte ich mich für seine Wege entscheiden und nicht nur auf mich selbst hören.

Wovor haben wir eigentlich Angst? Was hält uns ab, Gott zu fragen, ob ich nach rechts oder links gehen, ob ich den Job annehmen oder den Partner heiraten soll? Wenn Gott ein liebender Vater ist, wenn seine Liebe so groß ist, dass er seinen Sohn für mich gegeben hat, wie kann ich dann so misstrauisch sein und denken, mein Leben würde ärmer werden, wenn ich ihm alles hinhalte?

Nutze doch heute den Tag einmal und sprich mit Gott genau darüber, über seinen Willen für dein Leben, über deine Sorgen und Ängste, aber auch über dein Scheitern und falschen Entscheidungen. Vielleicht ist genau heute der Tag, Dinge wieder geradezurücken. 

„Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont“ (Konrad Adenauer).

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de