Ein Herz gemalt und einem Band befestigt

Anekdote

Vor ein paar Tagen bin ich über eine alte Anekdote gestolpert, dessen Autor mir leider unbekannt ist:

Ein Tibetmissionar erzählt, dass er mit einem Tibetaner zusammen auf einer Wanderung in dem unwegsamen Gebirgsland am Himalaja in einen gefährlichen Schneesturm geriet. Mühsam kämpften sich die beiden Männer durch den immer höher werdenden Schnee, als sie einen Mann fanden, der im Schnee einen Abhang hinuntergestürzt war. 

 
Der Missionar wollte dem Verunglückten helfen, der Begleiter lehnte das energisch ab: „Wir sind selbst in Lebensgefahr, da können wir uns nicht noch mit einem Verunglückten befassen. Wir werden am Ende alle drei umkommen. Ich will mein eigenes Leben retten!“ Er stapfte los. 
 
Der Missionar hob den Bewusstlosen auf und trug ihn mühsam auf seinem Rücken. Durch die Anstrengung wurde ihm warm, und die Wärme seines Körpers übertrug sich auf den anderen. Der kam wieder zu sich, und nun kämpften sich die beiden in einer langen und beschwerlichen Wanderung nach Hause durch. Aber vorher sahen sie noch den früheren Begleiter im Schnee liegen. Müde, wie er war, hatte er sich im Schnee niedergelegt und war erfroren. 
 

Glaube – Hoffnung – Liebe

Der Missionar schließt seinen Bericht mit dem Satz: „Ich wollte einen anderen Menschen retten und habe dabei mein eigenes Leben bewahrt.“ 
Es kommt nicht von ungefähr, dass die Bibel sagt, „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen“ (1. Korinther 13, 13 LUT).  Liebe verändert, Liebe rettet, Liebe bewahrt. 
 
Im 1. Johannesbrief 4, 7 (LUT) steht: „Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist aus Gott geboren und kennt Gott“. 
 
So schwer es im Alltag fällt – es ist die Wahrheit. Mit einem Hammer kann ich einen Eisberg in kleine Stücke zerschlagen, aber die Wärme der Sonne bringt ihn zum Schmelzen. Ich kann diskutieren, argumentieren, versuchen zu überzeugen, Regeln aufsetzen, Druck ausüben – das wird Herzen nur härter machen und Gegendruck erzeugen. 
 
Ich kann aber auch da Herz zum Schmelzen bringen, indem ich liebe. Oft brauche ich dafür Geduld. Manches Mal werde ich scheitern und ab und zu werde ich nicht sehen, was die Liebe bei meinem Gegenüber bewegt. Aber die Liebe ist und bleibt die stärkste Macht der Welt. 
 
Nein, auch mir gelingt das bei Weitem nicht – aber es ist dennoch gut, sich diesen Gedanken immer wieder vor Augen zu halten. Immerhin – und dafür bin ich dankbar – versucht Gott mich auch mit seiner Liebe zu verändern und setzt mich nicht ständig unter Druck, bestraft nicht, wenn ich wieder mal etwas falsch mache oder diskutiert nächtelang mit mir, um mich zu überzeugen. 
 

„Die Liebe aber ist die Größte unter ihnen … “ 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de