Mann steht in der Abendsonne im Wasser

Sir – Papa?

Vor ein paar Wochen haben wir zu Ostern Freunde in den USA besucht, die wir seit vielen Jahren nicht gesehen hatten – eine liebevolle, eine großartige Familie. Aber eines ist mir aufgefallen: Immer, wenn ich etwas sagte oder anmerkte, antwortete besonders der größte der fünf Kinder mit „Sir“. „Ja, Sir, … danke, Sir“ und so weiter. Mich irritierte das etwas. Bin ich wirklich schon so alt?

Dann fiel mir auf, dass die Kinder das auch bei ihrem eigenen Vater so machten. Meine Kinder sagen „Papa“ zu mir und nicht „Sir“. Für mich ist das ein Zeichen von Vertrauen. Zu einem Papa kann man gehen, wenn man Kummer hat, Hilfe braucht oder Trost, wenn man in den Arm genommen werden möchte oder einfach, um eine gute Zeit zu haben.

Papa – Abba

Das hebräische Wort für „Papa“ lautet „Abba!“ Wenn man in Israel durch die Straßen läuft. dann hört man Kinder an allen Ecken und Enden „Abba“ rufen, wie in Deutschland „Papa“. Und genau dieses Wort benutzt Paulus in seinem Brief an die Gemeinde in Rom: 

„Alle, die sich von Gottes Geist regieren lassen, sind Kinder Gottes. Denn der Geist Gottes, den ihr empfangen habt, führt euch nicht in eine neue Sklaverei, in der ihr wieder Angst haben müsstet. Er hat euch vielmehr zu Gottes Söhnen und Töchtern gemacht. Jetzt können wir zu Gott kommen und zu ihm sagen: »Abba, lieber Vater!«“ (Römer 8, 14-15 NLB).

Großartig

Die Bibel zeigt uns, dass Gott unser „Papa“ sein möchte. Das ist noch ein Stück intimer, als das „Vater“, das wir als Anreden im „Vaterunser“ benutzen. Ich persönlich finde es schon echt krass, dass Gott sich nicht zum Beispiel El Elyon (Der höchste Gott) von uns nennen lässt oder Adonai Tsevaot (Herr der Heerscharen) – immerhin ist er Gott. 

Und wenn menschliche Väter sich schon mit „Sir“ anreden lassen, dann wäre das bei Gott doch auch angebracht. Aber er bietet uns an, dass wir „Papa“ zu ihm sagen. 

„Papa“ sagen Kinder zu ihren Vätern meist, wenn sie klein sind. Wenn sie älter werden, dann ändert sich das manchmal, weil Kinder eben älter geworden sind, reifer, unabhängiger, weil sie Papa weniger brauchen. 

Wenn wir also „Abba“, „Papa“ zu Gott sagen, dann zeigt das, dass wir so ein Vertrauen, eine Liebe, so ein Verhältnis zu Gott haben wollen, wie ein Kind zu seinem irdischen Vater hat. Früher hat mich das immer irritiert, wenn (besonders junge) Leute im Gebet wirklich Gott mit „Papa“ angesprochen haben.

Gott ist dein Papa

Heute denke ich, sie zeigen damit, dass sie sich in die Arme Gottes fallen lassen, wie ich es oft nicht kann, dass sie Gott signalisieren: Ich weiß, dass ich mit jedem Atemzug von dir abhängig bin, und das zeige ich auch mit meiner Sprache. 

Sie lassen sich von Widerständen im Leben nicht aufhalten, sondern flüchten sich zu ihrem Papa, denn sie wissen, bei ihm finden sie Schutz, Stärke, Selbstvertrauen, Liebe, einfach alles, was sie brauchen. 

Pastor Joel Osteen hat einmal gesagt: „Sieh einem Hindernis in die Augen und sag: »Ich werde dich besiegen. Ich bin ein Kind des allerhöchsten Gottes, und ich werde all das werden, wozu er mich geschaffen hat.«“

Das ist damit gemeint, denn Gott ist dein Papa. Er will und er wird sich kümmern – wenn du ihn lässt.  

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de