Weihnachtskugel

Geschenke

Je älter ich werde, desto wichtiger wird mir an Weihnachten das Zusammensein mit der Familie. Früher, als Kind standen, standen – ganz klar – die Geschenke im Mittelpunkt, vielleicht auch noch das gemeinsame Backen, dekorieren und Aufstellen des Weihnachtsbaums. Aber an erster Stelle standen die Geschenke. Aber mal ehrlich: Eigentlich brauchen wir doch kaum noch etwas, wir haben doch alles, oder?

Heute freue ich mich wahnsinnig, wenn meine Kinder mir etwas schenken, was sie sorgfältig mit Mühe gebastelt haben, denn es ist ein Zeichen ihrer Liebe. Und die sollte an Weihnachten doch im Vordergrund stehen. Weihnachten ist ein Fest der Liebe und der Familie.

Beziehungswesen

Wir sind von Gott als Beziehungswesen erschaffen worden, und viele unserer größten Freuden im Leben sind in Beziehungen zu finden. Menschen, die wir lieben, haben wir gerne um uns herum.

Aber was ist eigentlich mit denen, mit denen wir seit langem im Clinch liegen? Manchmal gehören die sogar zur Familie. Eine gute Beziehung zu Menschen zu haben, die wir lieben, ist ziemlich einfach. Aber Jesus geht weit darüber hinaus.

Er sagt: „So gebe ich euch nun ein neues Gebot: Liebt einander. So wie ich euch geliebt habe, sollt auch ihr einander lieben“ (Johannes 13, 34 NLB). Lieben wie Jesus, auch die, mit denen wir im Streit liegen, auch die, die uns das Leben schwer machen, auch jene, die uns vielleicht sehr verletzt haben. Das geht doch gar nicht.

Dennoch fordert Jesus genau das von uns. Und wenn ich ehrlich bin, dann habe ich mich oft genug hinter solchen Aussagen versteckt: Jesus ist ja auch Gottes Sohn, der kann das. Ich bin nur ein Mensch, ich kann das nicht.

Stolz und Ego

Wenn ich mir mein Leben anschaue, dann gibt es die meisten Konflikte mit anderen Menschen, weil irgendwo, irgendwie mein Stolz, mein Ego, angegriffen wurde. Oder anders: Wenn ich es schaffen würde, meinen Stolz und mein Ego zu überwinden, könnten ein Großteil der Beziehungen in meinem Leben, die schlecht laufen, positiv verwandelt werden.

Das gebe ich natürlich nicht gerne zu. Aber was, wenn ich aufhöre, nur auf die „harten Brocken“ zu schauen, bei denen eine Versöhnung, eine liebevolle Beziehung, ein Handeln in Liebe, eine Heilung ausgeschlossen scheint? Was, wenn ich mich erst einmal „nur“ mal um mein verletztes Ego kümmere?

Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom: „Lebt in Frieden miteinander. Versucht nicht, euch wichtig zu machen, sondern wendet euch denen zu, die weniger angesehen sind“ (Römer 12, 16 NLB).

Selbstzentriertheit zerstört Beziehungen, Selbstlosigkeit stärkt sie. Schauen auf meinen verletzten Stolz, auf mein Ego, macht Versöhnung unmöglich. Aber wir sollten doch den ersten Schritt gehen, oder?

Das ist aber oft nicht leicht. Paulus Rat hilft uns aber: Wenn wir von uns weg und zu anderen schauen, dann hilft uns das, dass unser Ego nicht mehr im Zentrum steht. Dann geben wir unserer Selbstzentriertheit weniger Raum. Wenn das gelingt, dann sind Beziehungen zu Menschen, die wir eigentlich nicht so mögen, einfacher.

Lieben wie Jesus

Versuche doch einmal, etwas zu unternehmen, das den Fokus nur auf andere legt und absolut nicht auf dich. Lade doch mal jemanden, der sich vielleicht einsam fühlt, ein, gemeinsam diese Weihnachtszeit vorzubereiten – indem ihr zusammen einkaufen geht oder ihr etwas dekoriert.

Hilf ehrenamtlich irgendwo bei einer Essensausgabe oder einem Obdachlosenheim. Lade jemanden, den du nicht so gut kennst, zum Abendessen in deine Familie ein oder lerne ihn besser kennen. Nimm dir Zeit und höre jemandem zu – manchmal ist es das Beste, die andere Person einfach reden zu lassen.

Rufe einen Freund oder ein Familienmitglied an und sage ihm, warum du für ihn oder sie dankbar bist.

Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, selbstlos zu sein. Und es macht große Freude, nach neuen, kreativen Wegen zu suchen, um ein Segen zu sein. Es wird dir helfen, dein Ego kleiner zu machen. Und dann kannst du leichter über so machen Schatten springen und zerbrochene Beziehungen wieder kitten oder Ablehnung zu anderen überwinden.

Und das ist doch ein Grund, warum Jesus auf diese Erde kam, oder?

Sei gesegnet!

„Einen anderen Menschen zu lieben, ist nicht nur ein heftiges Gefühl – es ist eine bewusste Entscheidung, ein Werturteil, ein Versprechen“ (Erich Fromm).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de