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Kollektiv – Individuum

In unserer Gesellschaft kann man schnell das Gefühl gewinnen, man würde als Individuum in der Masse untergehen. Wer in der ehemaligen DDR groß geworden ist, dem ist seit klein auf sogar beigebracht worden, das Kollektiv zähle alles, das Individuum nichts. Vielleicht ist das ein Grund, warum Stichworte, wie „Selbstfindung“ oder „Selbstverwirklichung“ hoch im Kurs stehen.

Kleine und große Gemeinden

Dennoch fühlen sich viele Menschen eher unwichtig und klein. Selbst in Kirchen und Gemeinden besteht die Gefahr, dass das Individuum durchs Raster fällt. Ich habe beides erlebt in meinem Leben, eher kleine Gemeinden und eher große. Manche sagen, kleine Gemeinden hätten den Vorteil, dass mehr auf den einzelnen geachtet werden könne. Ich habe es eher so empfunden, dass andere meinten, auf mich aufpassen zu müssen, aber dann in die Richtung, dass ich mich auch gut benehme und nicht negativ auffalle. Aber das ist meine Wahrnehmung.

Umgekehrt wurden wir beim Besuch der Megakirche „Willow Creek“ bei Chicago, in der wir mit Tausenden anderer Christen in einem Gottesdienst saßen, hinterher von Menschen angesprochen, ob wir denn das erste Mal in der Gemeinde gewesen wären.

Aber Fakt ist, dass man sich schnell als Teil der Masse empfinden kann, ganz gleich, ob man sich in einer großen oder kleinen Gruppe befindet. Das ist bei Jesus anders.

Ein Wunder

Als eine Frau, die 12 Jahre lang an Blutungen gelitten hatte, sich gegen alle Regeln durch die Menschenmenge zu Jesus durchgedrängelt hatte, um sein Gewand zu berühren, geschah ein Wunder. Sie hatte fest daran geglaubt, dass auch nur eine solche Berührung ausreichen würde, um sie zu heilen. Und genau das geschah.

Weiter heißt es: „Jesus merkte sofort, dass eine heilende Kraft von ihm ausgegangen war. Er wandte sich um und fragte: »Wer hat meine Kleider berührt?« Seine Jünger sagten zu ihm: »Die Menschen umdrängen dich von allen Seiten, wie kannst du da fragen: ›Wer hat mich berührt?‹« Aber er schaute weiter umher, um festzustellen, wer es gewesen war“ (Markus 5, 29-32 NLB).

Jesus nahm sich Zeit

Jesus merkt, dass eine heilende Kraft von ihm ausgegangen war, dass Gott ein Wunder geschenkt hatte. Und es hätte ihm doch eigentlich egal sein können, wer nun gerade gesegnet worden war. Die Menschenmassen drängten sich um ihn, was kam es da auf ein Individuum an?

Außerdem hatte die Person doch bekommen, was sie wollte. Heilung war geschehen. Aber Jesus nahm sich Zeit. Er drehte sich um und schaute nach der Frau. Als Sohn von Gott hätte er sicherlich auch andere Wege gehabt, sie zu finden, aber diese kleine Begebenheit zeigt wieder einmal den Unterschied zwischen der göttlichen und der menschlichen Natur, denn seine Freunde versuchen, Jesus auszureden, nach der Person zu suchen.

Du bist als Individuum, als Mensch, wichtig

Du bist Jesus wichtig, als Individuum, als Mensch. Du bist nicht Teil eines Kollektivs, einer Masse, sondern als einzelner Mensch von ihm geliebt. Er interessiert sich für dich. Er sucht nach dir. Einzigartig will er dich beschenken, weil du einzigartig und einmalig bist.

Auch, wenn du vielleicht das Gefühl hast, im Leben nur Teil der Masse zu sein, Jesus kennt dich persönlich – mit deinem Namen. Ja, er kennt sogar die Anzahl deiner Haare auf dem Kopf.

Es ist einfach, in der Masse abzutauchen, aber Jesus dreht sich um und schaut nach dir. Tauche aus der Masse wieder auf, denn Jesus will keinen Massensegen spenden, wie der Papst an Ostern auf dem Petersplatz, er will dich ganz individuell anrühren und beschenken.

Lass dich von ihm finden, er schaut sich um und sucht nach dir!

Sei gesegnet!

„Man kann sich gar nicht mit Jesus beschäftigen, ohne zu merken, dass er sehr zart ist und Menschen sehr individuell und persönlich behandelt“ (Lynne Hybels).

 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de