Filmkomödie „Und täglich grüßt das Murmeltier“

„Und täglich grüßt das Murmeltier“ so heißt eine Filmkomödie aus dem Jahr 1993, in der Bill Murray den egozentrischen und zynischen Wetteransager Phil spielt. Er bleibt nach einer Reportage in der Kleinstadt Punxsutawney in Pennsylvania stecken, weil der Highway durch einen Schneesturm blockiert ist. Er bleibt aber nicht nur in diesem verschlafenen Nest stecken, sondern auch in einer Zeitschleife.

Jeden Morgen wacht er zur gleichen Zeit auf und erlebt genau denselben Tag immer und immer wieder. Pünktlich um 6:00 Uhr weckt ihn der Radiowecker mit dem Song „I Got You Babe“ von „Sonny and Cher“. Es folgt die Ankündigung des Murmeltiertages. 

Der Murmeltiertag wird seit 1887 in einigen Städten Nordamerikas am 2. Februar jeden Jahres (also am katholischen Feiertag Maria Lichtmess) gefeiert. Erwacht das Tier an diesem Tag und wirft einen Schatten, soll es sechs weitere Wochen winterlich bleiben; ist – wetterabhängig – kein Schatten sichtbar, dann sei der Frühling nahe.

Phil erlebt diesen einen Tag wieder und wieder und wieder. Er begegnet zur gleichen Zeit den gleichen Personen, ist aber der einzige, der das bemerkt. Und so beginnt Phil, Einfluss auf diesen einen Tag zu nehmen. Das verändert nicht nur die Abläufe, sondern auch in zunehmendem Maße ihn selbst. Als Phil dann eines Tages geläutert ist, endet die ständige Wiederholung und das Leben geht normal weiter.

Zeitschleife

„Und täglich grüßt das Murmeltier“ ist ein Film, den sich auch nach fast 30 Jahren lohnt anzuschauen. Sicherlich hat sich vieles seit damals geändert. Im Film begegnen uns weder Smartphones noch Facebook. Thematisch aber liegt der Film voll im Trend, denn, wenn wir ehrlich sind, dann scheinen wir oft genug auch in einer Zeitschleife zu leben.

Oft genug ist unser Alltag so ähnlich, wie das Leben von Phil in seiner Zeitschleife. Alles wiederholt sich täglich, wöchentlich oder monatlich. „Alltag“ – der Begriff alleine signalisiert: Hier geht es um Routine, um gleiche Abläufe und nicht um Spannung und Neuanfänge. 

Schlechte Erfahrungen

Auch menschlich ist es ähnlich. Habe ich mich mit jemandem gestritten, dann hängt dieses Problem am nächsten Tag irgendwie immer noch in der Luft. Habe ich schlechte Erfahrungen in einem Laden oder Restaurant gemacht, meide ich es ab sofort. Hat irgendetwas, das ich mal versucht habe, nicht funktioniert, dann grüßt täglich das Murmeltier in mir, das sagt: „Das kannst du eh nicht. Du hast es ja schon einmal versucht…“

Vielleicht finde ich den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ deswegen so witzig, weil er er mir einen Spiegel vor die Nase hält (würde ich natürlich so nicht offen zugeben …).

Jeder Morgen neu!

In der Bibel gibt es ein Buch, das sich „Klagelieder“ nennt. Geschrieben wurde es vom Propheten Jeremia, der die Zerstörung des Tempels in Jerusalem im Jahre 586 v. Chr. beklagt. In Kapitel 3 ,21-23 heißt es: „Aber eine Hoffnung bleibt mir noch, an ihr halte ich trotz allem fest: Die Güte des HERRN hat kein Ende, sein Erbarmen hört niemals auf, es ist jeden Morgen neu! Groß ist deine Treue, o Herr!“

Gottes Güte ist jeden Tag neu. Gott ist nicht so, wie ich. Wenn ich mit jemandem Streit hatte, dann ist dieser am nächsten Tag nicht fort, sondern er bestimmt weiterhin mein Denken und Handeln. Gott schenkt hingegen jeden Tag einen Neuanfang (seine Güte hat kein Ende, sein Erbarmen ist jeden Morgen neu!)

Mut machend

Mir macht dieser Vers Mut, zum Beispiel meine eigenen „Zeitschleifen“ zu durchbrechen, Bleiben wir beim Thema Streit: Ich kann nicht erwarten, dass mein Gegenüber den ersten Schritt macht. Ich kann ihn aber tun! Ich kann auf den anderen zugehen, so wie Gott es mir auch jeden Tag anbietet.

Ich möchte in meinem Leben nicht in einer Zeitschleife festsitzen, weder, was meinen Alltag angeht, noch, was das Zwischenmenschliche angeht. Die Hoffnung, die Jeremia hatte, obwohl die Zeit nun wirklich eine traurige war, ist eine Hoffnung, von der ich mich auch anstecken lassen möchte. „Jeden morgen neu“ – das soll mich als eine Art Tageslosung begleiten.

Veränderung zulassen

Nimm dir doch heute einmal Zeit und denke darüber nach, wo du dich danach sehnst, dass alte „Zeitschleifen“ durchbrochen werden, sowohl was deinen Alltag angeht, als auch Zwischenmenschliches. Nutze den (oder die) Gedanken, Veränderung in deinem Leben zuzulassen. Gib zweite Chancen, mach du den ersten Schritt auf jemanden anderes zu, vergib du aktiv, wo dir Unrecht geschehen ist. Schau dir aber auch deinen Terminkalender an und überlege: Wo lohnt es sich, Neues in dein Leben und deinen Alltag zu lassen? Und dann geh den nächsten Schritt.

Ein anderer werden

Ich denke, wenn wir das tun, werden wir sein, wie Phil, der am Ende des Films „Und täglich grüßt das Murmeltier“ ein anderer geworden ist. Solche Entscheidungen bewirken so manches.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de