Mann steht in der Abendsonne im Wasser

Taschenlampe

Wir haben an einer bestimmten Stelle in unserer Wohnung eine Taschenlampe zu hängen, gleich hinter der Eingangstür im Stromkasten. Nicht, dass wir große Sorge hätten, der Strom könne länger ausfallen, aber es ist gut, eine Lampe griffbereit zu haben, denn es gibt genügend Situationen, wo du schnell mal eine brauchst.

Gute Dienste hat diese uns schon geleistet, zum Beispiel, wenn jemand etwas vom völlig „zugerumpelten“ Hängeboden etwas Bestimmtes suchen und herunterholen möchte. Und für den Fall, dass der Strom doch einmal weg ist und wir im Dunkeln sitzen, haben wir sie eben auch.

Gedanken über das Leben

Im Moment gibt es viele, die das Gefühl haben, mit ihrem Leben im Dunkeln zu sitzen. Menschen, von denen ich es nie erwartet hätte, dass sie sich Gedanken über das Leben und den Tod, den Sinn und Gott machen, sprechen mich gehäuft entweder direkt an oder signalisieren durch „fluffige Sprüche“, dass „Spirituelles“ sie im Moment sehr beschäftigt.

So mancher ist von der Angst vor einem Atomkrieg gepackt. Andere fragen nach dem Sinn von allem, wenn man das, was man sich über Jahre und Jahrzehnte aufgebaut hat, mit einem Schlag verlieren kann. Und wieder andere fragen sich, was eigentlich mit dem „Menschen an sich“ los ist, der auf der einen Seite anderen alles nehmen, auf der anderen Seite so wahnsinnig hilfsbereit sein kann, wie im Moment viele in Deutschland.

Großes Fragezeichen

Und sehr viele haben im Moment Fragen nach Gott, begonnen mit dem großen Fragezeichen, warum Gott Krieg und Leid überhaupt zulässt bis hin, ob Gott in ihrem Leben überhaupt etwas zu sagen hat – oder zu sagen haben sollte.

Ich erlebe – eigentlich schon seit dem Beginn der Corona-Pandemie – eine große Offenheit und ein großes Interesse am Glauben. Ich erlebe aber umgekehrt, dass wir Christen oft genauso überrumpelt und überfordert zu sein scheinen wie unsere Behörden im Moment.

Es ist großartig, wie viele Menschen im Moment helfen, wie viele Zeit und Opfer auf sich nehmen für andere, mit anpacken, Shuttle-Dienste anbieten, Platz in der Wohnung schaffen und vieles mehr. Wenn es aber um den Glauben geht, dann kommt das kleine Wort, mit dem meine Kinder am liebsten ihren Satz beginnen, wenn ich sie um etwas bitte: „ABER“!

Für diese Welt wie eine Taschenlampe sein

Dabei wäre es wichtiger denn je, dass wir Christen mit unserem Licht gerade jetzt leuchten. Wusstest du, dass du dazu berufen bist, für diese Welt wie eine Taschenlampe zu sein, die Gott für die Dunkelheit bereitgelegt hat? Jesus sagt: „Ihr seid das Licht, das die Welt erhellt. Eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet ja auch keine Öllampe an und stellt sie dann unter einen Eimer. Im Gegenteil: Man stellt sie auf den Lampenständer, sodass sie allen im Haus Licht gibt. Genauso soll euer Licht vor allen Menschen leuchten“ (Matthäus 5, 14-16 HfA).

Man mag mich fragen, ob ich helfen kann, mit anpacken, organisieren oder Zeit und Geld opfern. Hier wäge ich ab, was ich in meinem Leben zu schaffen meine. Gott sagt nicht: „Wenn du mal Zeit hast, dann wäre es ganz schön …“ – er sagt: „Du bist!“

Warum? Wenn ich Kräfte aufwende, um anderen zu helfen, dann sind das meine Kräfte. Wenn ich Licht in der Dunkelheit dieser Welt sein soll, dann ist das nicht mein Licht, sondern das von Jesus, das in mir leuchtet. Wenn ich etwas von mir gebe, Geld, Sachspenden, Zeit, dann gebe ich etwas von mir, das ich dann nicht mehr besitze.

Leuchten

Wenn ich Licht der Welt bin, dann leuchte ich, weil Jesus in mir strahlt. Ich bin wie der Mond, der hell am Himmel steht, dessen Leuchtkraft aber von der Sonne her kommt. Warum also fällt es uns oft eher leicht zu helfen und so schwer, Licht zu sein?

Wovor haben wir Angst oder was meinen wir zu verlieren? Warum leuchten wir in dieser Welt oft so schwach oder versuchen manchmal sogar, das Licht zu verbergen?

Wenn es dunkel ist, brauchen wir Licht zur Orientierung. Dieses Licht bist du für so manchen Menschen, der heute irritiert und sorgenvoll ist. Deshalb möchte ich dir mit der Zeile eines Liedes zurufen: „Kleine Taschenlampe brenn …“

Sei gesegnet!

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Jürgen Ferrary für GottinBerlin