Jesus sitzt auf dem Thron

Ist die Wahrheit relativ?

Ich brauche mir nur die Nachrichten in verschiedenen Fernsehsendern anzuschauen oder unterschiedlichen Zeitungen zu lesen, um herauszufinden, dass die „Wahrheit“ ziemlich relativ geworden ist. Ein Beispiel dafür ist die Berichterstattung der neuerlichen Gewalt in und um Israel. Sehe ich in einer Nachrichtenmeldung arabische Demonstranten, die ein Schild in die Luft halten: „Anti-Zionismus ist eine Pflicht“, so spricht ein anderes Nachrichtenmedium von einer „ganz tollen Atmosphäre“ auf derselben antisemitischen Hass-Demo. 

Zeigt ein Video-Bericht „pro-palästinensische“ Demonstranten, die in Deutschland Polizisten mit den Worten „Allahu akbar“ angreifen, weitere, die öffentlich in unserem Land zur Vernichtung Israels aufrufen, nennt der Innensenator Geisel (SPD) die Demonstranten „erlebnisorientierte arabisch-stämmige Jugendliche und junge Männer“, die ARD sagt später, es wären friedliche Demonstrationen gewesen. 

Allein dieser eine Konflikt zeigt, dass es anscheinend „mehrere Wahrheiten“ gibt – je nachdem, auf welcher Seite man steht. Ich könnte eine ganze Reihe Themen aufzeigen, bei denen sich ebenfalls mehrere „Wahrheiten“ gegenüberstehen. Die Corona-Pandemie – und die Diskussionen darum – haben gezeigt, wie schnell diese verschiedenen „Wahrheiten“ dazu führen, dass Freundschaften zerbrechen, Familien auseinandergehen, die Gesellschaft sich spaltet. 

Hin- und Hergerissen

In den USA wurde unter Trump der Begriff der „alternativen Fakten“ ins Leben gerufen, der das Phänomen der Verzerrung von Wahrheit, der Relativierung oder auch der Verdrehung beschreibt. Und wir stehen dann allzu oft ratlos zwischen den Mühlen und können uns entweder nicht festlegen oder werden von mehreren Seiten bedrängt und hin- und hergerissen. 

Wie soll man bei so komplexen Themen auch den Überblick behalten?

Jesus stellt sich dem sehr herausfordernd und polarisierend gegenüber. Denn er sagt: »Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben!« (Johannes 4, 16 HfA). Er behauptet nicht, eine Wahrheit zu haben – so, wie manch ein Kommentator, Gerade- oder Querdenker. Jesus behauptet, die Wahrheit zu sein.

Das bringt ein nicht zu unterschätzendes Problem mit sich, nämlich die Tatsachen, dass es bei solch einer Aussage nur zwei Möglichkeiten gibt. Entweder er ist ein Hochstapler, ein Blender, ein Lügner oder ist größenwahnsinnig – oder er ist es wirklich. 

Wenn jemand behauptet, die Wahrheit zu kennen oder zu vertreten, kann man ihm immer zugutehalten, er hätte es nicht besser gewusst. Wenn jemand aber behauptet, die Wahrheit zu sein, ist das eine ziemliche Zumutung und Herausforderung, es sei denn, er würde auch noch die Wahrheit sprechen. 

Faktencheck

In einem Glaubensgrundkurs, den ich schon oft in Gemeinden durchgeführt habe, mache ich an einem Abend immer einer „Cola-Blind-Verkostung“. Ziel ist es, unter mehreren Sorten die eine mit dem weißen geschwungenen Logo auf rotem Untergrund herauszuschmecken. Resümee des Abends ist, dass es unbedingt wichtig ist, den Verstand einzusetzen, alle vorhandenen Fakten zu prüfen und dann bei einem positiven Ergebnis in der Theorie Dinge praktisch auszuprobieren (übrigens ein wirklich spaßiger Teil des Kurses). 

Die Frage ist, ob Jesus dieser Prüfung standhält und sich wirklich als die eine Wahrheit erweist. Ausprobieren kann das nur jeder selbst. Wahrheit ist Wahrheit, an ihr gibt es nichts zu rütteln. Wahrheit ist absolut und nicht relativ oder biegsam. 

Wer herausgefunden hat, ob Jesus die Wahrheit ist oder nicht, der hat auf jeden Fall einen festen Stand und lässt sich nicht so leicht von rechts oder links beeinflussen. Und das ist auch gut so. Ich wünsche dir viel Erkenntnis und noch mehr: Wahrheit in deinem Leben.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de