Zwei Jungs

Kurskorrektur

Dass die meisten „guten Vorsätze“ eher eine sehr kurze Halbwertszeit haben, ist hinlänglich bekannt. Dennoch ist es gut, den Anfang eines Jahres zum Anlass zu nehmen, eine Kurskorrektur vorzunehmen, neue Kraft zu tanken und neu durchzustarten. Dazu gehört auch, ein Stück festgefahrene Gedanken und Strukturen zu hinterfragen.

Fast immer, wenn ich sage, dass äußere Umstände und Lebensglück ziemlich wenig miteinander zu tun haben, ernte ich teils heftige Kritik. Ich könne so etwas ja nur sagen, weil es mir gut ginge, gesundheitlich, materiell und auch geistlich.

Im letzten Punkt liegt der Hase im Pfeffer, denn so schön Gesundheit ist, so sehr ich es genieße, dass wir mit unserem Geld sehr gut auskommen, so sehr weiß ich, dass ich mein Leben immer mehr genießen kann, je mehr ich es Gott abgebe.

Eine Menge Wahrheiten

Jesus erzählt einmal eine Geschichte, die wohl mit eine der bekanntesten in der Bibel ist. In den ersten paar Versen schon stecken eine Menge Wahrheiten, die zum Nachdenken anregen. In Lukas 15 (NLB) heißt es:

„11 Ein Mann hatte zwei Söhne. 12 Der jüngere Sohn sagte zu seinem Vater: ›Ich möchte mein Erbteil von deinem Besitz schon jetzt haben.‹ Da erklärte der Vater sich bereit, seinen Besitz zwischen seinen Söhnen aufzuteilen. 13 Einige Tage später packte der jüngere Sohn seine Sachen und ging auf Reisen in ein fernes Land, wo er sein ganzes Geld verprasste. 14 Etwa um die Zeit, als ihm das Geld ausging, brach in jenem Land eine große Hungersnot aus, und er hatte nicht genug zu essen. 15 Da überredete er einen Bauern, ihm Arbeit zu geben, und er durfte seine Schweine hüten. 16 Der junge Mann war so hungrig, dass er die Schoten, die er an die Schweine verfütterte, am liebsten selbst gegessen hätte. Aber niemand gab ihm etwas.

Erbe

Ich bin selbst ein Vater und frage mich ein Stück: Würde ich meinem Sohn eigentlich sein Erbe zu Lebzeiten auszahlen? Vielleicht eine Eigentumswohnung oder ein Auto, wenn ich sie hätte. Aber würde ich ihm alles geben, was er nach meinem Tod erben würde, obwohl ich vielleicht noch 20 oder 30 Jahre zu leben habe?

Auf jeden Fall würde ich ihm erst etwas geben, wenn ich denke, dass er reif genug dafür ist, ein Auto zum Beispiel erst, wenn er einen Führerschein hat. Der Vater in der Geschichte tut es aber. Er zahlt dem jungen alles aus.

Der Sohn war unglücklich

Die Frage ist, warum will der junge Mann sein Erbe haben? Er hatte doch alles, wovon wir denken, was uns glücklich macht. Später in der Geschichte wird deutlich, dass der Vater sehr wohlhabend gewesen sein muss, denn er hatte sogar Mägde und Knechte und konnte ein großes Fest feiern.

Wir denken doch immer, wenn wir Wohlstand und Ansehen hätten, dann wären wir glücklicher. Ein dickes Auto vor der Tür, das Einfamilienhaus, dazu eine intakte Familie und Gesundheit – das ist doch der absolute Traum. Der Sohn war dennoch unglücklich.

Warum? Weil er sein Leben leben wollte, wie er es wollte und keinen Vater über sich haben wollte, keine Instanz, keinen Gott, der ihm sagt, was er zu tun und zu lassen hätte. Was ist die Folge davon? Er landet bei den Schweinen. Hat er sein Lebensglück gefunden? War er nun glücklicher, nachdem er tun konnte, was er wollte?

Das Leben Gott unterstellen

Zu Beginn dieses neuen Jahres frage dich einmal, was dich eigentlich davon abhält, dein Leben Gott wirklich zu „unterstellen“. In der Theorie funktioniert das ja eigentlich ganz gut. Wir wissen, Gott ist ein Vater voller Liebe, er liebt uns so sehr, dass er seinen Sohn geopfert hat, um uns zu retten. Er will, dass wir unser Leben genießen können, ein glückliches, erfülltes Leben leben und lädt uns ein, die Ewigkeit mit ihm zu verbringen.

Dennoch sind so viele Gebete davon geprägt, dass wir Gott bitten, uns etwas zu geben, uns das Erbe jetzt schon auszuzahlen. Wir beten dennoch eher, dass Gott uns unseren Weg segnet, als dass wir nach seinem Weg fragen. Immer wieder packen wir unsere Sachen und gehen „auf Reisen in ein fernes Land“. Und dennoch verprassen wir so oft, was Gott uns schenkt.

Und wenn wir uns dann bei den Schweinen wiederfinden, wieder einmal den Kopf an der Wand gestoßen haben, wieder einmal gestrauchelt sind und gescheitert, dann werfen wir das Gott auch noch vor.

Keine einfache Frage

Deswegen nimm diesen ersten Gedanken mit ins neue Jahr und bewege ihn in deinem Herzen: Was ist es, dass dich davon abhält zu vertrauen und dein Leben Gott wirklich zur Verfügung zu stellen? Keine einfache  Frage.

Und dann sprich mit Gott darüber. Er wird dir mit Sicherheit antworten.

Sei gesegnet!

 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de