Fühlst du dich heute heilig?
Wie fühlst du dich heute? Fühlst du dich heute „heilig“? Also mir ging es bisher noch nie so, dass ich aufgestanden bin und dachte: „Man, fühlst du dich heute heilig!“ Und dennoch nennt uns Gott so. Im Epheserbrief zum Beispiel schreibt Paulus: „Aus Liebe hat Gott uns schon vor Erschaffung der Welt in Christus dazu bestimmt, vor ihm heilig zu sein und befreit von Schuld“ (Epheser 1, 4 NLB).
Im griechischen Urtext stehen an dieser Stelle zwei Worte, die man mit „heilig“ und „tadellos“ übersetzen kann. Ich denke, es geht mir nicht nur alleine so, wenn ich sage: „Das ist vielleicht jemand anderes, ich bin das jedenfalls nicht!“
Und dennoch nennt uns die Bibel so. Warum? Weil wir befreit sind von Schuld. Befreit von Schuld (oder auch „Sünde“, wie man in Kirchensprache sagt) bedeutet, dass sich unser Status geändert hat. Die Bibel unterscheidet nämlich zwischen „Sünde“ und „Sünden“.
Eigener Herr
Das erste bezeichnet den Status eines Menschen, der getrennt von Gott lebt, eben wegen seines sündigen oder schuldhaften Wesens. Es fiel mir immer schwer zu begreifen, was das bedeutet. Wenn ich mir aber mein Leben anschaue, dann sehe ich, dass ich in weiten Teilen mein eigener Herr sein wollte.
Ich wollte bestimmen, was gut und was schlecht ist. Ich wollte bestimmen, wie ich mein Leben lebe. Ich wollte bestimmen, was mich glücklich macht und was ich dafür (an materiellen Dingen) brauche. Ich wollte auch meine eigene Ethik bestimmen, also wann ich das „Recht“ habe, Regeln zu überschreiten und wann nicht.
Gott biete Versöhnung an
Die Folge von solch einer Einstellung, solch einem Wesen ist, dass wir Gott vor die Tür setzen. Und genau dann nennt uns die Bibel einen Sünder. Um diesen Zustand zu ändern, hat Gott seinen Sohn auf die Welt gesandt, der uns nicht nur gezeigt hat, wie Gott ist, sondern, der für meine Schuld, für meine Trennung von Gott gestorben ist.
Er hat (!) mich mit Gott versöhnt. Er bietet mir diese Versöhnung an. Wenn ich sie annehme, dann ändert das meinen Status. Ich bin kein Sünder mehr, sondern werde verwandelt zu einem Kind Gottes. Das klingt etwas theoretisch, und vielleicht hast du das schon 100 Mal gehört. Aber es ist wichtig.
Befreit von Sünden
Wenn ich ein Kind Gottes bin, dann bin ich befreit von Schuld, auch, wenn ich noch Fehler mache. Jetzt kommt der Begriff „Sünden“ ins Spiel. In meinem Leben bin ich leider nicht befreit von Fehlern. Ich tue leider immer noch Dinge, die Gott absolut ablehnt.
Ich lüge, ich habe üble Gedanken, ich bin lieblos, ich tue Dinge, von denen ich selbst weiß, dass sie nicht richtig sind. Ich lasse mich von meiner Lust leiten und trete anderen auf der Seele herum. Ich bin zu faul, Zeit mit Gott zu verbringen und nutze Gott oft nur als letzten Notnagel, wenn nichts mehr geht.
Das alles enttäuscht Gott sicherlich. Aber es ändert nichts an meinem neuen Status. Ich bin und bleibe sein Kind, das eben (je nach Reife) mehr oder weniger Fehler macht, also sündigt. Wenn ich das fest in mein Herz schreibe: „Ich bin ein Kind Gottes, das Fehler macht, weil ich noch ziemlich unreif bin“, dann richte ich meinen Lebensfokus anders aus, als wenn ich mir sage: „Ich bin ein Sünder, der eh nicht von er Sünde wegkommt!“
Das ist mehr als Psychologie. Wie wir uns selbst sehen, ist wie ein Navi, das uns den nächsten Schritt weist. Und den übernächsten und den übernächsten. Also fühl dich heute ruhig heilig – und lebe dann auch danach!
Sei gesegnet!
„Der Heilige Geist verwandelt uns wirklich und will durch uns auch die Welt, in der wir leben, verwandeln“ (Papst Franziskus).
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de