Straße

Die Wahrheit

Es gibt unendlich viele Situationen im Leben, in denen uns etwas so unangenehm ist, dass wir lieber auf eine kleine Notlüge zurückgreifen, als die Wahrheit zu sagen. Wir haben verbockt, auf eine E-Mail zu antworten und behaupten, wir hätten sie nie bekommen. Wir werden nach unserem Geschmack gefragt und eiern herum, anstatt ehrlich zu sagen, dass uns etwas nicht gefällt.
Das Problem ist: Auch eine kleine Lüge ist eine Lüge. Eine Kollegin von mir hat als Hobby Bogenschießen. Sie kann genau erklären, was mit dem Pfeil geschieht, wenn man auch nur ein klitzekleines Stück daneben zielt. Über die Strecke bis zur Zielscheibe hinweg wird der Abstand zwischen der Mitte der Scheibe und dem Pfeil immer größer.

Am Ziel vorbei

Man braucht wirklich nur ein klein wenig danebenzuliegen, und der Pfeil landet im Gras anstatt auf der Scheibe. Mit der Wahrheit ist es genauso. Es mag nur eine kleine Unwahrheit sein, eine Halbwahrheit, ein Flunkern, was man spricht, aber es geht weit am Ziel vorbei. Deswegen ist das Lästern auch eine wirklich unschöne Angewohnheit.

Manchmal tut es weh, die Wahrheit zu sagen, manchmal ist es wirklich unangenehm. Und manchmal ist es schwierig, sie in Liebe zu formulieren. Wir wollen ja niemanden vor den Kopf stoßen, verärgern oder verletzen. Auch wollen wir in einem guten Licht dastehen und unseren Ruf nicht ruinieren.

Vorbei ist vorbei

Aber Wahrheit bleibt Wahrheit und Lüge bleibt Lüge. Die beiden sind wie Feuer und Wasser, man kann sie nicht zusammenbringen. Und eine „Halbwahrheit“ schießt eben auch am Ziel vorbei, vielleicht etwas weniger, als eine bewusste Lüge, aber vorbei ist vorbei!

Um wahrhaftig zu leben, ist es wichtig, dass wir an den Punkt kommen, ehrlich zu sein, zu unseren Schwachheiten zu stehen und auch Entscheidungen zu treffen, die unangenehm sind. Jesus hat einmal gesagt: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8, 32 NLB).

Stell dir vor, Gott würde dir die Halbwahrheiten und Lügen sagen, die du ab und an anderen auftischst – wie würdest du dich fühlen?

Entscheide dich dafür, nichts, als die Wahrheit zu sagen und dich der Lüge entgegenzustellen – auch, wenn die in vielen Bereichen heutzutage salonfähig geworden zu seins scheint. Bleib bei der Wahrheit, halte an der Wahrheit fest und stehe für die Wahrheit ein. Du wirst es nicht bereuen!

Gebet

Gott, oft ist es schwer, bei der Wahrheit zu bleiben und nichts als die Wahrheit zu sprechen. Bitte mache mich sensibel, dass ich nicht auf die Welle der Lüge mit aufspringe. Bitte lass deinen Geist in mir sprechen, wenn ich Gefahr laufe, auch nur Halbwahrheiten oder sogenannte Notlügen zu sprechen. Mach mich durch deine Wahrheit frei und lass mich zu einem verlässlichen Menschen werden.

Sei gesegnet!

„Man sollte immer die Wahrheit sagen, denn irgendwann kann man sich all seine Lügen nicht mehr merken“ (Konrad Adenauer).

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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de