Eine Traube am Weinstock

Glauben an Jesus

Wenn jemand dich auf der Straße nach deinem Glauben an Jesus fragen würde, was würdest du ihm antworten? „Jesus liebt mich, er hat mir all meine Schuld vergeben und mir durch seinen Tod am Kreuz Versöhnung mit Gott geschenkt. Ich konnte noch einmal bei null anfangen und lebe jetzt ein Leben, dass eines Tages in der Ewigkeit bei Gott enden wird, denn für uns Christen ist mit dem Tod nicht alles aus. Das Beste kommt noch. Das hat Gott versprochen.“

So oder ähnlich würde ich wahrscheinlich meinen Glauben in Kurzform beschreiben. Das ist auch alles richtig so, denn die Worte sind eine gute Beschreibung, warum es sich lohnt Christ zu werden. Glaube an Jesus ist aber noch viel mehr.

Vergleich

Die Bibel vergleicht unseren Glauben mit unserem menschlichen Leben. Du wirst als Baby geboren, das nur empfangen kann. Du hast Hunger, Mama gibt dir die Brust. Du hast Kummer? Deine Eltern trösten dich. Du hast ein Bedürfnis? Mama oder Papa versuchen, es zu stillen. So ist Gott auch.

Aber so, wie ein Baby kein Baby bleibt, so sollte auch ein Christ nicht in diesem Stadium verharren. Irgendwann werden wir erwachsen und werden auch zum Geber und bleiben nicht reine Empfänger. Wir investieren in Freundschaften, in unsere Partnerschaft und unsere Kinder (wenn wir welche haben).

Leider bleibt auch manch gestandener Christ in den Kinderschuhen des Glaubens stehen. Und dann wird der Glaube auch mit Kinderaugen gewertet: „Wenn Gott mir Gutes tut, ist alles gut, wenn nicht, dann ist irgendetwas nicht in Ordnung.“

Ich bete, und Gott antwortet. Das ist ein Zeichen, dass Gott mich liebt. Ich bete und habe das Gefühl, Gott macht nicht sofort, was ich will. Das ist ein Zeichen, dass Gott mich nicht liebt, ich gesündigt habe, und das bringt mich dann schnell ins Zweifeln über meinen Glauben.

Beschneiden – zurechtstutzen

Es gibt noch einen anderen Vergleich, den Jesus benutzt – und das ist das Bild eines Weinstocks. Jesus sagt einmal: „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Alle Reben am Weinstock, die keine Trauben tragen, schneidet er ab. Aber die Frucht tragenden Reben beschneidet er sorgfältig, damit sie noch mehr Frucht bringen. Ihr seid schon gute Reben, weil ihr meine Botschaft gehört habt“ (Johannes 15, 1-3 HfA).

Dass ein Weinstock, der keine Frucht trägt, entfernt wird, mag beunruhigen – aber ebenso die Tatsache, dass auch ein Weinstock, der Trauben trägt, beschnitten wird. Es geht also im Glauben auch ums Frucht-Bringen. Und dazu müssen wir das Stadium verlassen. Wenn Gott immer nur gibt und wir immer nur empfangen, dann werden wir nicht reifen.

Was gehört zum Reifen?

Zum Reifen gehört dazu, dass wir „beschnitten“ werden, dass Gott Dinge aus unserem Leben entfernen darf, die nicht gut für uns sind. Bei einer jungen Pflanze werden es kleine Triebe sein, die entfernt werden, dann kann die Rebe besser wachsen und mehr Frucht tragen.

Wieder einmal zurechtgestutzt?

Bei alten Pflanzen kommt es aber auch vor, dass sie radikal beschnitten werden müssen. Sie sehen dann hinterher wie gerupft aus. Aber warum ist das nötig? Schau dir diese Bäume, diese Sträucher, diese Blumen im nächsten Jahr an. Es ist, als würden sie neues Leben erhalten, neue Kraft, könnten sich neu entfalten und würden noch einmal völlig neu durchstarten.

Wenn Dinge in deinem Leben passieren, die dir nicht passen – Freundschaften gehen entzwei, du verlierst deinen Job, Pläne funktionieren nicht – dann bedeutet das nicht zwangsläufig, dass dein Leben gerade den Bach heruntergeht.

Es kann bedeuten, dass der Gärtner die Schere angesetzt hat und Dinge in deinem Leben entfernt, die nicht gut für dich sind. Manchmal tut das weh – aber ein guter Gärtner weiß, was er tut. Und er will seine Pflanzen natürlich nicht schädigen, sondern fördern, ihnen helfen, gut zu gedeihen und gute Frucht zu bringen.

Erlebst du gerade solch eine Zeit? Dann meckere nicht über jeden Schnitt, sondern frage Gott, was er mit dir vorhat und ob er gerade dabei ist, Dinge aus deinem Leben zu entfernen, die schlecht für dich sind. Oder, ob es andere Gründe hat.

Ich bin mir sicher, auch in deinem Leben weiß Gott, was er tut.

„Keine Situation unseres Lebens braucht unfruchtbar zu sein. Durch die Hingabe an Gott lässt sich alles in Segen verwandeln“ (Corrie ten Boom).

Sei gesegnet!

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de