betende Hände

Gebet

Seien wir doch mal ehrlich. Ein Großteil unserer Gebete lautet ungefähr so: „Bitte, Jesus, bitte, ich brauche dich, und ich brauche dich jetzt!“ Gebet, das ist oft so etwas wie ein Anruf bei der Polizei, der Feuerwehr oder einer Hilfsorganisation. Auch, wenn wir vielleicht manchmal ein schlechtes Gewissen haben, so ist es nun einmal.

Lazarus

In der Bibel gibt es die bewegende Geschichte von Lazarus – wobei der eigentlich eher fast so etwas wie ein Statist ist. Vielleicht kennst du sie. Sie steht in Johannes 11 (LUT): „1 Es lag aber einer krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf Marias und ihrer Schwester Marta. 2 Maria aber war es, die den Herrn mit Salböl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar getrocknet hatte. Deren Bruder Lazarus war krank. 3 Da sandten die Schwestern zu Jesus und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du lieb hast, liegt krank.“

Eine klassische Situation, in der wir auch zu Jesus kommen würden. Wir wissen, er liebt uns, wir wissen, er will helfen, also fangen wir an zu beten. Weiter heißt es: „4 Als Jesus das hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, dass der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werde. 5 Jesus aber hatte Marta lieb und ihre Schwester und Lazarus. 6 Als er nun hörte, dass er krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.“

Hilf sofort!

Ganz ehrlich, ich würde mich alles andere, als geliebt fühlen in dem Moment. Maria und Marta brauchten Jesus wirklich dringend. Jesus aber liebt sie so sehr – und Lazarus auch -, dass er zwei Tage an dem Ort blieb, an dem er gerade war.

Es sieht fast so aus, als hätte Jesus gewollt, dass die beiden ein wirklich riesiges Problem hatten, wenn er dann wirklich irgendwann zu ihnen nach Hause gehen würde. Aber – und das dürfen wir nicht vergessen – das bedeutet nicht, dass Jesus Lazarus oder die beiden Schwestern nicht lieben würde.

Gottes Timing ist leider nicht immer unser Timing. Und so schwer es ist, bei Lazarus einen Grund zu finden, warum Jesus nicht sofort reagiert, so schwer ist es oft bei uns, wenn wir beten und das Gefühl haben, Gott würde uns nicht hören oder nicht antworten.

Wahrheit

Die Wahrheit ist: Jesus hört genau – und Jesus reagiert. Nur eben nicht so, wie sich die Schwestern das gedacht oder gewünscht hatten. Manchmal ist es hart, Geduld zu haben. Aber nur, weil Gott nicht sofort eingreift und ein Wunder tut, heißt das nicht, dass er uns ignoriert.

Ich bin mir sicher, dass Jesus bei Lazarus zeigen wollte, dass seine Macht größer ist, als „nur“ Kranke zu heilen. Er wollte zeigen, dass sein himmlischer Vater alle Macht hat und wollte ihn verherrlichen. Das konnten Maria und Marta nicht verstehen.

Tiefe Beziehung

Es gehört viel Vertrauen und eine tiefe Beziehung zu Jesus dazu, in so einer Situation „entspannt“ zu bleiben und die Sorgen und Nöte wirklich bei ihm abzulegen und zu vertrauen, dass er das Richtige tun wird – nur eben nach seinem Plan und auch nach seinem Zeitplan.

Wenn du also betest und Gott nicht sofort ein Wunder schenkt, dann bedeutet das nicht, dass Gott dich nicht liebt oder nicht (er)hört. So hart es ist: Vertraue in solchen Momenten darauf, dass Gott auch dann dein liebender Vater ist. Er liebt auch dich. Alle deine Gebete hört er, und keines verhallt einfach so im Raum.

Vertraue, auch, wenn du das Gefühl hast, Jesus würde dir „zwei Tage“ fern bleiben. Du bist Gottes Kind und wirst nicht vergessen.

Gebet

Vater, manchmal habe ich das Gefühl, du würdest mich nicht hören oder mir nicht antworten. Bitte schenke mir für solche Momente, dass mein Vertrauen zu dir wächst, dass du es gut mit mir meinst und mich wirklich liebst. Hilf mir, deinem Plan und auch Zeitplan zu vertrauen. AMEN.

Sei gesegnet!

Bei Gott gibt es kein „zu spät“ oder „zu früh“, kein „zu schnell“ oder „zu langsam“. Sein Zeitplan war immer perfekt und wird es immer sein. (Max Lucado)

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de