Backstein-Mauer -mit blauem Schriftzug

Kinder wollen Helden sein

Ich liebe es, Kindern beim Spielen zuzuschauen. Schnell werden aus einem Kinderspielplatz eine Raumstation, aus ein paar Stöcken Expeditionswerkzeug und aus den Erwachsenen, die am Rand stehen bedrohliche Aliens. Schnell werden Rollen verteilt oder ergeben sich von alleine. Viele Kinder wollen Helden sein. 

Vor ein paar Tagen, als ich an einem Spielplatz bei uns im Kiez vorbeilief, hörte ich ein Kind laut rufen: „Ich bin ein Held, ich kann alles!“ Der Junge streckte seinen Arm mit geballter Faust nach vorne und sprang vom Dach einer kleinen Holzhütte: „Siehst du, wie ich fliegen kann, Mama?“, rief er dann noch herüber zur Mutter, die augenscheinlich bei der nächsten Bank in ein Gespräch mit einer anderen Mutter vertieft war. 

 

Ich kann…

Paulus schreibt einen ähnlichen Satz: „Alles kann ich durch Christus, der mir Kraft und Stärke gibt“ (Philippe 4, 13 HfA). Es gab Phasen in meinem Glaubensleben, da habe ich genau das geglaubt: „Ich kann alles!“ Und dann gab es aber genauso Phasen, in denen ich dachte: „Nein, ich kann gar nichts!“ Ich glaube, dass der Vers von Paulus beide Positionen einlädt, einmal genauer hinzuschauen und nicht bei den ersten Worten „ich kann“ stehenzubleiben.
 
Denn es geht hier gar nicht um mich! Ich kann alles „durch Christus“. Es geht um Jesus und nicht um mich. Ich komme durch diese Krise, ich kann etwas aus meinem Leben machen, mein Leben ist wertvoll, egal, ob ich Arbeit habe oder arbeitslos bin, egal, ob ich verheiratet bin oder solo, ich kann in der Welt einen Unterschied machen, ich kann Licht sein „durch Christus“. Es geht um Jesus, der mir Kraft und Stärke geben will, ganz gleich, wie ich mich fühle, ganz gleich, in welchen Umständen ich mich gerade befinde.
 
In den vorangegangenen Versen schreibt Paulus über das Beste in seinem Leben und das Schlechteste, insbesondere, was die Finanzen angehen. Er schreibt, dass er erlebt hat, mit allem versorgt gewesen zu sein, aber auch Zeiten erlebt hat, in denen er hungern musste. Und aus dieser Erfahrung heraus sagt Paulus: Egal, wie die Umstände sind, er weiß, er wird sie überstehen – „durch Christus.“
 
Es gibt zu diesem Satz interessanterweise ein Pendant aus dem Mund Jesu, der seinen Freunden kurz vor seiner Verhaftung und Kreuzigung sagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“
 

Aus eigener Kraft

Aus unserer eigenen Kraft heraus können wir sicherlich so manches erreichen: erfolgreich sein im Job, viel Geld verdienen, ein Haus bauen – aber nichts davon hat in der Ewigkeit Bestand. Und gerade die Corona-Krise hat gezeigt, wie fragil alles ist, was Menschen erschaffen.
 
Der Satz aus Jesu Mund zeigt auch, dass es keine Art Mantra ist, mit dem ich dann „auf christliche Art und Weise“ erfolgreich, reich und schön werde. „Ich kann alles, ich kann alles, ich kann alles…“  – auch, wenn es Gemeinden und Kirchen gibt, die so etwas lehren. Jesus macht mit dem Bild vom Wein und dem Weinstock, deutlich, dass es um ihn geht – und nicht um uns: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun“.
 
Durch Jesus ist alles möglich. Bei Gott gibt es keine Sackgassen, keine aussichtslosen Lagen, keine hoffnungslosen Fälle. Gott wäre nicht Gott, wenn er nicht alles tun könnte. Aber die Rebe bestimmt eben, welche Traube wächst, die Pflanze ist dafür verantwortlich, welche Frucht am Ende herauskommt. Wenn ich aus mir heraus versuche, eine Banane zu sein, obwohl ich eine Weinrebe bin, dann werde ich „nichts können“. Wenn ich an Jesus, am Weinstock bleibe, dann wird es in meinem Leben gesunde, große Früchte geben. 
 

Durch Jesus können wir alles

Es ist wichtig, dass wir an Jesus bleiben, denn durch ihn können wir alles. Er ist es, der weiß, was unserem Leben guttut. Er ist es, der uns aber ebenso durch Krisen trägt. Und er ist es, durch den alles möglich ist.
 
Bitte Jesus jetzt am Anfang der Woche ganz bewusst, dir zu zeigen, wo er durch dich wirken möchte, wo er Siege schenken will, wo er aber auch zu Kurswechseln aufruft. Bitte Jesus, dass er dir zeigt, was als Nächstes dran ist und welches der nächste Schritt ist. Dann wird deine Woche vielleicht anders verlaufen, als du sie dir geplant hast, aber dann bleibst du an der Rebe, reifst und bringst gute Frucht.
 
Dazu bist du erschaffen, das macht dein Leben reich und das hat Bestand. Und vielleicht sehe ich dich dann ja auch mal auf einem Spielplatz von einem Holzhäuschen springen und rufen: „Ich kann alles – durch Christus, der mir Kraft und Stärke gibt“.
 
Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

Das Video ist schon ein Stück „retro“ … passt aber zum Thema: