drei Frauen

Kündigung

Es ist nun schon mehr als zehn Jahre her, und dennoch erinnere ich mich, als wäre es gestern gewesen: Ich hatte damals einen Job in einem christlichen Werk, der mich sehr erfüllt hat. Über mehrere Jahre hinweg passte einfach alles, das Team, die Arbeit, die Bezahlung, der Urlaub. Und dann bekamen wir einen neuen Geschäftsführer. Nach nur sieben Tagen hatte ich meine Kündigung auf dem Tisch, einfach so. Ich hatte mir nichts zuschulden kommen lassen, der Mann wollte mich einfach nur loswerden. Das zog mir damals echt die Beine weg.

Vergebung und Gefühle

Natürlich wehrte ich mich (auch juristisch) und bekam eine Menge Abfindung, aber diese Ungerechtigkeit, die mich damals traf, brannte sich tief in mein Herz ein, die Enttäuschung und die Verletzung.

Auch heute, nachdem ich oft schon Vergebung ausgesprochen und die ganze Sache bei Jesus abgegeben habe, merke ich, wie mein Puls schneller wird und ich aufpassen muss, dass die Wut in mir nicht aufsteigt (Vergebung aussprechen und Gefühle sind halt zwei Dinge).

Wie oft ist es so, dass wir denken, wir hätten ja Gott auf unserer Seite, ein Schutzschild, einen starken Verteidiger, also könne uns nichts passieren. Gott wird schon auf uns aufpassen. Wird er auch, aber anders, als wir es vielleicht erwarten.

Umgang

Leider geschehen schlimme Dinge nicht nur allen anderen. Auch wir erleben Verluste, müssen loslassen, erfahren Ungerechtigkeit, werden krank, bekommen Angst. Wir leben in einer Welt, die nicht mehr so ist, wie sie sich Gott einst gedacht hat, da gehören diese Dinge bedauerlicherweise dazu.

Die Frage ist also nicht, ob mich Schlimmes trifft, sondern, wie ich damit umgehe. Denn jedes Mal, wenn mich etwas trifft, das mir das Leben schwermacht, muss ich mich entscheiden, wie ich damit umgehe.

Erster Schritt

Dass ich mich damals von meinem Ärger und meinem Frust habe gefangen nehmen lassen, war sicherlich nicht die richtige Entscheidung, denn sie haben nichts geändert, aber mir lange eine Menge Freude am Leben geraubt.

Gott möchte uns selbst in der Trauer, dem Schock, dem Kummer, der Traurigkeit und dem Frust auf einen Weg des Friedens führen, damit wir heilen können. Der erste Schritt dazu ist Hingabe, der zweite ein erster Schritt in die richtige Richtung. Vielleicht ist es nur ein kleiner Schritt, du brauchst nur einen kleinen Schritt nach dem anderen zu machen!

König David

Die Bibel beschreibt, was König David tat, nachdem sein kleiner Sohn gestorben war: „Da stand David auf, wusch sich, pflegte sich mit wohlriechenden Salben und zog frische Kleider an. Dann ging er ins Heiligtum und warf sich nieder, um den Herrn anzubeten. Danach kehrte er in den Palast zurück und ließ sich etwas zu essen bringen“ (2. Samuel 12, 20 HfA).

Warum ging er in den Palast? Weil das sein Arbeitsplatz war. Er war König. Natürlich zerriss der Tod des Sohnes Davids Herz, natürlich trauerte er, Trauer ist nichts, was man einfach ablegen kann. Aber David ließ sich nicht von seinen Gefühlen gefangen nehmen.

David tat einen ersten Schritt, der zeigte: Ich lasse mich nicht auf den Boden drücken, gefangen nehmen und blockieren. Ich tue diesen ersten Schritt ins Leben zurück. Ich überstehe diese Zeit – mit Gott -, auch, wenn sie hart ist.

Gelähmt

Ich habe mich damals von meiner Wut, meiner Enttäuschung und meinem Frust lähmen lassen. So war ich am Boden zerstört, dass Gefühle wie Rachegelüste und Hass plötzlich ihren Weg in mein Herz fanden. Das war wenig hilfreich.

Gott kannte die Trauer von David, er kannte die Wut von mir. Er kennt auch deine Gefühle. Er will uns an die Hand nehmen, uns auf einen Weg des Friedens führen, damit wir heilen können. Und dazu ist ein erster Schritt im Vertrauen auf ihn nötig. Auch ein kleiner Schritt ist ein wichtiger Schritt!

Sei gesegnet!

„Der erste Schritt in die neue Richtung kann noch so winzig sein. Seine Bedeutung ist riesig!“ (Marion Buchheister).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de