Problem
Und hinterher frage ich mich dann, wie es eigentlich so weit kommen konnte. Mein Verstand weiß doch, dass ich nichts erreiche, wenn ich mich von meiner Wut leiten lasse. Ich bin dann gerade beim Autofahren immer erleichtert, dass meine Frau nicht wollte, dass wir ein Fisch-Symbol an den Wagen kleben. Und ich bin ein Stück beruhigt, dass ich dieses Problem nicht alleine habe.
Schaue ich in die Bibel, dann sehe ich, dass das Problem nicht nur bei mir liegt, sondern seit dem sogenannten Sündenfall Teil des Problems unserer menschlichen Natur ist. Paulus schreibt einmal dazu: „Ich tue nicht das, was ich eigentlich will – das Gute. Sondern ich tue das, was ich nicht will – das Böse“ (Römer 7, 19 BB).
Das Biest
Kennst du solche Situationen auch, in denen du eigentlich anders reagieren möchtest? Du möchtest die Schöne sein (oder der Schöne) und wirst ganz plötzlich zum Biest. Das Üble an der Geschichte ist, dass das Biest erst dann richtig biestig erscheint, wenn die Schöne daneben steht, also in dem Fall im Lichte Gottes.
Wenn uns bewusst wird, was das Richtige gewesen wäre und dass wir uns doch für das Falsche entschieden haben, dann kommt das Biestige unserer menschlichen Natur erst so richtig an die Oberfläche.
Was verleitet uns eigentlich immer wieder dazu, dass unsere menschliche Natur uns immer wieder in der Hand hat, obwohl wir als Christen doch den Anspruch haben, von neuem geboren (Johannes 3, 3) und nun Gottes Kinder zu sein (Johannes 1, 12)?
Unser Herz
Es ist und bleibt unser Herz, so wie der Prophet Jeremia es gut auf den Punkt bringt: „Das menschliche Herz ist und bleibt ein Rätsel: Es ist abgrundtief verkehrt und unverbesserlich. Wer kann es ergründen?“ (Jeremia 17, 9 BB).
Vielleicht geht es dir, wie mir, dass sich in mir alles sträubt zuzugeben, dass mein Herz abgrundtief verkehrt ist (die „Einheitsübersetzung“ nutzt sogar die Worte: „Arglistig ohnegleichen ist das Herz und unverbesserlich.„).
Aber es ist die Frage, wie ich auf mein Herz schaue. Bin ich alleine, dann mag es sein, dass es gar nicht auffällt, welches Biest da in mir schlummert. Vergleiche ich mein Herz mit dem von Jesus, dann erkenne ich, dass ich noch einen langen Weg vor mir habe, bis aus dem Biest die (der) Schöne wird.
Und dass das nicht nur mir so geht, sondern auch ein Problem anderer Christenmenschen ist, merke ich spätestens, wenn ich mich in Gemeinde-Kontexten bewege. Oft geht es hier nicht liebevoller vor, als in nicht-christlichen Bereichen. Weder sind Gemeinden im Allgemeinen friedfertiger und von mehr Liebe geprägt, als andere Organisationen, noch christliche Familien, Vereine, Arbeitgeber, …
Jesus ähnlicher werden
Es ist Zeit, dass wir uns um unser Herz kümmern. Denn so sehr Gott uns liebt, wie wir sind, so sehr bietet er uns an, unser Biest hinter uns zu lassen und Jesus ähnlicher zu werden. Wie wäre es? Heute ist Tag eins eines Weges zu einem liebevolleren Wesen, in dem wir das Biest immer mehr hinter uns lassen und die (den) Schöne(n) in uns wachsen lassen? Wie das geht?
Bekenne in Situationen, in denen dein altes Biest zum Vorschein kam, Gott, was falsch gelaufen ist und bitte ihn, genau an diesen Stellen anzusetzen. Ein Tausch am Kreuz wird dich freier machen, weil du weniger von deinem Biest gesteuert wirst, sondern mehr vom Geist des wahren Schönen, von Gott!
„Gott hat sein Ohr an deinem Herzen“(Augustinus von Hippo).
Sei gesegnet!