Wunderbar beschenkt
Ich weiß nicht, ob ich der einzige Mann bin, dem es manchmal schwerfällt, seiner Frau etwas Schönes zu Weihnachten oder Geburtstag zu kaufen. Irgendwie leben Männer und Frauen da in verschiedenen Welten. Wann fühlt man sich beschenkt? Ein Beispiel: Einmal hatte ich überlegt, meiner Frau ein neues Portmonee zu kaufen.
Wenn ich mir ein neues Portmonee kaufen möchte, dann gehe ich in einem Einkaufstempel in die betreffende Abteilung und habe die Wahl zwischen einem braunen und einem schwarzen Modell. Hast du schon einmal versucht, eine Damengeldbörse zu kaufen? Die befinden sich nicht in einem kleinen Schubfach, die sind in einem Extra-Raum mit Regalen bis unter die Decke ausgestellt.
Und dann fragt eine lächelnde Verkäuferin dich Fragen, auf die du keine Antwort hast. Was meine Frau für ein Portmonee-Typ sei? Eher klassisch oder benötigt sie ein Karten-Portmonee? Oder vielleicht ein Sammel-Portmonee oder ist sie eher ein Brustbeutel-Geldbörsen-Träger? Vielleicht nutzt sie aber auch das Portmonee als Mode-Accessoire?
Eine andere Alternative
Schon hier habe ich Schwindel im Kopf, dann kommen noch Form, Farbe, Material dazu und das alles, bevor ich bei der Marke angekommen bin. Spätestens jetzt fliehe ich und gehe in die nächste Abteilung. Vielleicht wäre ein schönes Kleid eine gute Alternative.
Aber spätestens, als mich die Verkäuferin fragt, welche Konfektionsgröße meine Frau trägt, lege ich mir die Karten. Ich habe noch nicht einmal die Größen meiner Kinder im Kopf, meine übrigens auch nicht – groß muss es bei mir sein, sehr groß.
Also wird das mit dem Kleid auch nichts, und ich lande doch wieder in der Parfum-Abteilung. Aber nachdem meine Frau mir gerade gesagt hat, dass sie mein Parfum, das ich, seit ich denken kann, benutze, eigentlich nicht mehr mag, bin ich auch hier unsicher, was ihr dann bei sich gefallen würde.
Wir Männer haben es echt schwer. Aber, wenn ich jemanden liebe, dann nehme ich das in Kauf, dann suche ich etwas wirklich Schönes und lasse mich eher von meinen Gefühlen leiten, als von der Vernunft (oder dem Geldbeutel).
Wenn man liebt…
Das ist doch so, wenn man liebt, oder? Man sucht das Beste, das man verschenken kann, zumindest das Beste für den Moment. Für mich ist das ein Hinweis, wie sehr Gott uns Menschen liebt. Er hat uns so viel geschenkt, was wir im Alltag gar nicht mehr registrieren. Wann hast du das letzte Mal einen Sonnenuntergang gesehen? Ist dir aufgefallen, wie viele Farben der hat? Gott hätte ihn auch einfach grau machen können. Aber er hat ihn so gestaltet, dass er eine Explosion von Farben beinhaltet.
Gott hätte bei den Blumen einfach den Duft weglassen und einen anderen Anreiz für Tiere schaffen können. Aber er hat nicht nur die wunderbaren Düfte geschenkt, sondern ebenso, dass wir sie riechen und genießen können. Wir sind wunderbar beschenkt, wenn wir das wahrnehmen.
Oder der Gesang der Vögel. Bei anderen Tieren, wie Fledermäusen, hören wir die Geräusche, auch nicht. Aber, wenn die Sonne morgens aufgeht und die Vögel anfangen zu singen, dann ist das wirklich ein wundervolles Geschenk (zumindest, wenn man es genießen kann und nicht schon zwei Stunden verschlafen hat).
Jesus sagt einmal: „Wenn ihr, die ihr Sünder seid, wisst, wie man seinen Kindern Gutes tut, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen, die ihn darum bitten, Gutes tun“ (Matthäus 7,11 NLB).
Mir tut es gut, mich immer wieder daran zu erinnern, dass Gott ein liebender Vater ist, der es gut mit mir meint, besonders, wenn ich mich wieder einmal bockig verhalte, wie ein Kind, wenn ich mit dem Fuß auf den Boden stampfe und maule: „Ich will aber …“
Was von Gott kommt, kann nur gut sein, denn Gott ist die Liebe. „Alles, was gut und vollkommen ist, wird uns von oben geschenkt, von Gott, der alle Lichter des Himmels erschuf“, so heißt es im Jakobusbrief 1,17 (NLB).
Kleine alltägliche Dinge
Mir tut es auch gut, mich wieder daran zu erinnern, wenn Gott Dinge in meinem Leben zulässt, die alles andere, als schön sind. Es erinnert mich daran, dass er immer noch seine Hand über allen Dingen hat, dass er das letzte Wort hat, und das lässt mich schwere Dinge leichter (er)tragen.
Vielleicht bekommt meine Frau es nicht immer mit, wie sehr ich mir Gedanken über Geschenke für sie mache. Vielleicht bekommen wir es im Alltag auch manchmal nicht mit, wie sehr uns Gott schon allein mit kleinen, alltäglichen Dingen beschenkt.
Wenn du den nächsten Sonnenuntergang siehst, den nächsten Vogel singen hörst oder den Duft der nächsten Blumen riechst, dann erinnere dich daran, dass Gott das alles zu unserer Freude geschenkt hat.
„Wer das Leben als Geschenk betrachtet, erlebt viele Wunder“ (Urs Aebersold).
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de