Die Schöne und das Biest
In der gestrigen Andacht habe ich darauf hingewiesen, dass in jedem von uns ein Biest schlummert, dass es immer wieder schafft, an die Oberfläche zu gelangen. Den Vergleich aus „Die Schöne und das Biest“ habe ich bewusst gewählt. Denn auch dort lebte das Biest vor sich hin und wurde sich dessen erst dann bewusst, wie böse er war, als die Schöne plötzlich in seinem Leben auftauchte.
Oft erkennen wir unser Biest erst als Biest, wenn wir es im Licht von Jesus betrachten. Die Bibel geht sogar noch einen Schritt weiter. Sie zeigt nicht nur das Biest auf – besonders, wenn wir Christen werden, sie sagt: „Keiner ist gerecht – nicht ein Einziger!“ (Römer 3, 10 NLB)
Böse Menschen
Spätestens hier stößt es mir mächtig auf. Die Bibel bezeichnet selbst mich als „Sünder“, als schlechten Menschen, obwohl ich viel besser bin als manch anderer. Ich wüsste auf Anhieb eine ganze Reihe Leute, die ich aufzählen könnte, die wirklich schlechte Menschen sind. Aber ich?
Das Problem ist auch hier, dass ich mich zwar mit anderen vergleiche, aber eben ich auch mit anderen Menschen. Jemand hat das einmal mit einem Bild aufgezeigt: Auch das sauberste und ordentlichste Schwein bleibt ein Schwein, spätestens, wenn man es mit einem Menschen vergleicht.
Das bedeutet: Auch der beste Mensch bleibt ein Mensch, wenn ich ihn mit Jesus vergleiche. Mir gefällt der Gedanke gar nicht, denn ich gebe mir Mühe, eben in weiten Bereichen meines Lebens ein „guter Mensch“ zu sein. Aber auch ich bleibe eben „nur“ ein Mensch. Vielleicht geht es dir genauso.
Eine kleine Challenge
Aber dann möchte ich dich zu einer kleinen Challenge herausfordern: Versuche einmal, einen Monat lang nichts zu tun und nichts zu denken, was falsch ist? Du meinst, das geht nicht?
Dann gib dir wenigstens eine Woche lang Mühe. Versuche eine Woche lang zu leben und alles richtig zu machen. Geht nicht? Dann wenigstens einen Tag? Ich bin mir sicher, wir halten nicht einmal eine Stunde aus, ohne irgendetwas zu tun, zu sagen oder zu denken, von dem wir selbst wissen, dass es eigentlich nicht richtig ist.
Die menschliche Natur – das Böse
Wir werden irgendetwas tun, sagen oder denken, was unsere Beziehung zu einem anderen Menschen stört oder unsere Beziehung zu Gott und werden dies auch mit allen Anstrengungen nicht verhindern können. Deswegen geht die Bibel so hart mit uns Menschen ins Gericht. Nicht, weil sie uns klein machen will, sondern, weil sie aufzeigen möchte, wie sehr wir Erlösung brauchen.
Und wie gerne Jesus uns diese geben möchte. Er wirft unsere Schuld an die tiefste Stelle des Meeres, löscht sie aus, vernichtet sie, damit wir frei sind, frei sind von der Macht, die hinter der Schuld steckt und die uns immer wieder in die Schuld leitet: die menschliche Natur, das Böse, der Widersacher Gottes. Gott ist eindeutig in seinem Urteil uns gegenüber, weil er eindeutig ist, was die Lösung angeht.
Er spricht uns gerecht, wenn wir seine Vergebung annehmen. Und er tut noch mehr: Er macht uns nicht äußerlich zu seinen Kindern, indem er uns eine Pappkrone auf den Kopf setzt, er bietet uns Veränderung an. Jesus tilgt unsere Schuld und macht uns zu seinen Kindern.
Kinder Gottes
Und als Kinder Gottes können wir Stück für Stück frei werden, weil wir Jesus Stück für Stück ähnlicher werden. Deswegen ist es gerade für uns Christen wichtig, sich nicht darauf auszuruhen, dass wir „erlöst“ sind, „gerettet“, sondern, dass wir uns bewusst sind, dass unser Weg erst begonnen hat, dass also das Biest unaufhörlich Stück für Stück zur Schönen oder zum Schönen wird.
Das ist ein langer Weg, aber ein Weg, der sich lohnt, denn es ist ein Weg in die Freiheit, in der mich meine bösen Gedanken, Worte und Taten immer weniger unter ihrer Kontrolle haben und ich so nicht mehr an der Sünde klebe. Und das lohnt sich. Aber dazu muss ich auf dem Weg bleiben … Kommst du mit?
„Die Herrschaft des Bösen wird durch Jesus gebrochen“ (Horst Afflerbach).
Werde frei und sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de