Mann streckt den Arm mit einer Bibel aus

Traditionen

Es gibt eine alte Tradition in der Christenheit, die zeigt, dass Traditionen gut sein können, aber nicht gut sein müssen, nur, weil sie Traditionen sind. Eine davon ist wie ein Geschwür, das sich durch die Jahrhunderte zieht – die Tradition der Verurteilung. Gott ist ein Gott, der verspricht: „Egal, wie sehr du den Karren in den Dreck gefahren hast, wenn du umkehrst, werde ich ihn wieder herausziehen!“
Meine Erfahrung, was Christen angeht, ist leider oft die, dass Menschen eher mit dem Finger auf andere zeigen, dass andere verurteilet werden und gesagt wird: „Dafür wirst du deine gerechte Strafe von Gott bekommen und du hast sie verdient!“

Gott ist anders

Gott spricht Leben in das Leben von Menschen. Menschen sprechen Verurteilung und Tod in das Leben anderer. Oder, was ebenso schlimm ist, sie verurteilen sich selber.

Sei mal ehrlich: Hat die Angst vor Strafe dich als Kind abgehalten, Dinge zu tun, die du nicht tun durftest? Mich zumindest nicht. Alles, was verboten war, hatte einen besonderen Reiz. Und die Strafen meiner Mutter sahen ganz anders aus, als Strafen heute.

Gott nennt Schuld Schuld, Verfehlung Verfehlung oder, um das alte Wort zu nennen, Gott nennt Sünde beim Namen! Er verurteilt die Sünde, weil sie uns kaputt macht, weil sie unsere Beziehung zu unseren Mitmenschen kaputt macht, weil sie unsere Beziehung zu ihm kaputt macht.

In Jesaja 1, 18 (HfA) heißt es: „Selbst wenn eure Sünden blutrot sind, sollt ihr doch schneeweiß werden. Sind sie so rot wie Purpur, will ich euch doch reinwaschen wie weiße Wolle.“

Gott spricht Sünder frei

Gott verurteilt die Sünde, aber er spricht den Sünder frei, wenn der umkehrt. Und er bringt ihn zurück auf den richtigen Weg. Wenn jemand für seine Schuld bezahlen müsste, dann müssten wir alle für unsere Schuld bezahlen, denn frei davon ist absolut niemand.

Sogar für die die frömmsten der frommen Christen gilt, dass „alle schuldig geworden sind und nicht mehr die Herrlichkeit widerspiegeln, die Gott dem Menschen ursprünglich verliehen hatte“ (Römer 3, 23 HfA).

Gott will uns nicht verurteilen, Gott möchte uns zurückbringen. Er möchte nicht strafen, er möchte wiederherstellen, er möchte nicht kaputtmachen, er möchte heilen. Hör auf, dich selbst zu verurteilen, hör auf, andere zu verurteilen, als wärst du perfekt.

Nur Jesus ist perfekt

Nur Jesus ist perfekt und er spricht Hoffnung und Leben in unser Leben. Wenn Gott spricht, spricht er uns frei! Die Voraussetzung ist, dass wir umkehren.

Gott verurteilt die Sünde ganz klar – aber er sagt es in einer positiven Art. Das ist das Zentrum der Bibel, das Herz Gottes, der Charakter unseres himmlischen Vaters. Er zeigt uns klar, wo wir im Müll leben, wo unser Charakter nicht ganz so glänzt, wie wir es so gerne darstellen, wo wir schuldig werden und wo wir Veränderung brauchen.

Wir sollen frei werden

Aber es geht ihm darum, dass wir frei werden, verändert, geheilt, auf erbaut – dass unser Charakter verändert wird, dass unser Herz verändert wird, dass unser Wesen verändert wird – hin zum Guten. Er will nicht strafen, er will freisprechen!

Das ist unser Gott, ein Gott voller Liebe, der uns warnt: „Wenn du weiter in diese Richtung rennst, wird das Böse enden. Kehre um!“ Aber es ist ein Gott, der uns die Entscheidung überlässt, frei zu werden oder gegen die Wand zu laufen.

Wie ist dein Bild von Gott? Hast du Angst vor Verurteilung, vor Strafe? Verurteilst du andere, weil du Schuld bei ihnen siehst? Oder verurteilst du dich selber, weil du Fehler machst (oder gemacht hast). Dann lass dich heute von Gott freisprechen.

Er hat schon lange für all unsere Fehler selbst bezahlt. Stubenarrest, Taschengeldkürzung, Handyverbot, „Höllenstrafe“ und Verlorenheit sind vom Tisch, wenn wir das Geschenk der Vergebung annehmen.

„Freie Verantwortung beruht auf einem Gott, der das freie Glaubenswagnis verantwortlicher Tat fordert und der dem, der darüber zum Sünder wird, Vergebung und Trost zuspricht“ (Dietrich Bonhoeffer).

Werde frei und sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de