nachdenklicher Mann

Das liebe Geld

„Über Geld redet man nicht, Geld hat man!“ – so sagt ein berühmtes Sprichwort. Besonders in so kirchlichen Kreisen schweigt man oft lieber über das Thema aus Angst, man würde sonst das eine oder andere Vorurteil bedienen. Heute möchte ich aber über das liebe Geld reden. 

Ich bin fest davon überzeugt, dass Gott uns ein „Leben im Überfluss“ schenken möchte (Johannes 10, 10), der aber nicht unbedingt mit materiellen Dingen zu tun hat. Wenn ich die Bibel lese, dann erkenne ich das immer wieder. Ich bin überzeugt, dass Gott unser Versorger sein möchte (einer seiner Namen lautet dementsprechend: „YAHWEH-JIREH“: „Gott, unser Versorger“). 

Geld ist Test für unser Leben

Aber ich glaube nicht, dass Gott jedem Christen mehr gibt, als er bewältigen kann. Denn ER weiß, dass es schwer ist, materiellen Überfluss zu haben und ihn weiterhin an die erste Stelle im Leben zu setzen. Geld ist ein großer Test für uns im Leben, denn der Umgang mit dem, was wir haben, sagt eine Menge über unser Herz aus. 

Dieser Test findet auf zwei Ebenen statt, nämlich: Wie verhalten wir uns, wenn wir wenig Geld haben? Und: Wie verhalten wir uns, wenn wir mehr haben, als wir eigentlich brauchen? Wenn wir uns nicht gut verhalten, wenn wir wenig haben, kann es sein, dass wir nie zu viel haben, weil wir es dann auch nicht tun würden.

Jesus erzählt als Antwort auf die Bitte eines Mannes nach mehr Geld ein Gleichnis, um unsere menschliche Natur – mögen wir es oder mögen wir es nicht – ein Stück aufzuzeigen und uns zu ermutigen, diese zu hinterfragen. 

Gleichnis

Jesus beginnt: „Ein wohlhabender Mann besaß einen großen Hof mit Äckern, die reiche Ernten brachten, so viel, dass seine Scheunen die Erträge nicht fassen konnten. Da sagte er sich: ›Ich weiß, was ich mache! Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen. Auf diese Weise habe ich genug Platz, um alles zu lagern. Und dann werde ich mich zurücklehnen und mir sagen: Mein Freund, du hast für Jahre genug eingelagert. Genieße das Leben. Iss, trink und sei fröhlich!“ (Lukas 12. 16-19 NLB).

Jesus sagt mit keinem Wort, dass es schlecht oder verkehrt ist, dass dieser Mann wohlhabend ist und einen großen Hof besitzt. Die Schwierigkeiten treten erst auf, als er mehr hat, als er händeln kann. Die Ernten sind so groß, dass sie nicht mehr in seine Scheunen passen. 

Was tut der Mann also? Er spricht mit sich selbst. Er fragt nicht Gott: „Was soll ich tun?“ Er gibt nicht von dem, was er zu viel hat ab an die, die zu wenig haben. Er hat ein Meeting mit sich selbst und versucht, eine Lösung für sein „Problem“ zu finden.

Wer steht im Mittelpunkt?

Und interessant finde ich – und das steht im griechischen Urtext auch so, – wie oft er in dem, was er mit sich selbst bespricht, das Wort „ICH“ vorkommt: Ich weiß, was ich mache. Ich werde Scheunen abreißen. Ich werde größere Scheunen bauen. Ich habe dann genügend Platz …

Und genau hier beginnt das Problem. Wer steht im Mittelpunkt? Das Ich. Was sagt Jesus zu seiner Reaktion? „Du Narr!“(Vers 20). Warum? Weil ein Narr (in seiner Wortbedeutung) jemand ist, der den Sinn des Lebens absolut verfehlt hat. Der Mann hatte materiellen Überfluss, aber kein überfließendes Leben. 

In die Falle tappen

Vielleicht fragst du dich jetzt: Was habe ich damit zu tun? Ganz einfach: Wir alle können in diese Falle tappen. Wir alle werden sehr schnell zu Narren, weil wir den, der uns ein Leben im Überfluss schenken möchte, der unser Versorger sein möchte, ganz schnell in unserer Prioritätenliste nach unten „korrigieren“, nur, weil wir auf  einen anderen Weg denken, einen materiellen Vorteil zur bekommen. 

Und dann geht es ganz schnell, dass wir an einem wirklich erfüllten Leben vorbei leben, weil unser Fokus eben auf dem Geld liegt und nicht auf Gott.  Wenn wir das entdecken, kann es sein, dass wir uns auch eingestehen müssen, dass wir Narren sind. 

Das berühmte Zitat: „Geld oder Leben!“ bekommt so eine ganz neue Bedeutung. Geht eigentlich beides?

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de