Grab

Festhalten oder herunterdrücken lassen, hoffen oder hoffnungslos werden?

Heute am Kar-Samstag wollen wir uns Zeit nehmen über Festhalten oder herunterdrücken lassen, hoffen oder hoffnungslos werden nachdenken. Es lohnt sich, sich Zeit zu nehmen, darüber nachzudenken. 

Heiliger Tag

Der Sabbat war hereingebrochen, der heilige Tag der Juden. Fast nichts wird darüber berichtet, was an diesem Tag nach der Kreuzigung von Jesus geschah, was die Freunde taten oder wie sie sich fühlten. Nur wenige Stunden zuvor mussten sie mit ansehen, wie ihr Herr, ihr Meister, ihr Freund jämmerlich am Holz starb. Der Tag neigte sich fast dem Ende.

Ein Mann namens Josef aus Arimathäa bat darum, den Leichnam Jesu ausgehändigt zu bekommen. Er wollte Jesus in eine unbenutzte Grabkammer, die er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen, legen (Matthäus 27, 60).

„In dieses nahe gelegene Grab legten sie Jesus, denn sie hatten es eilig, weil bald der Sabbat begann“, so heißt es dann in Johannes 19, 41 (HfA). Nun war alles still. Am Sabbat, dem Ruhetag, tat man so wenig wie möglich, um Gott zu ehren und sein Gebot zu halten.

Keine Musik ertönte, keine frohen Feste waren zu hören. Bis heute ist der Tag nach Karfreitag (eigentlich) ein Tag der Ruhe und Deutschland, auch, wenn er immer mehr unterwandert wird. Offiziell sind Tanzen und laute Musik gesetzlich verboten. Gleiches gilt für andere öffentliche Veranstaltungen wie Sport-Events oder Konzerte.

Festhalten oder herunterdrücken lassen?

Heute nutzen viele Menschen diesen Tag in erster Linie als freien Tag, manche noch als Tag für die Familie. Ich aber frage mich dieselbe Frage, die ich mir vor zwei Tagen gestellt habe. Wie mögen sich die Freunde und die Familie von Jesus an diesem Sabbat damals gefühlt haben? Was mögen sie gedacht haben?

Das erste Wunder von Jesus hatten sie erlebt, wie er Wasser zu Wein verwandelt hatte. Sie hatten seine Taufe gesehen, hatten Wunder über Wunder, eine Heilung nach der nächsten erlebt. Hatten gesehen, wie Ausgestoßene, Hoffnungslose, Trauernde und am Boden zerstörte Hoffnung und Freude in ihr Leben bekommen hatten.

Sie hatten Jesus Worte predigen gehört, wie sie noch nie jemand gepredigt hatte, von der Liebe Gottes, davon, dass er sich danach sehnt, dass wir uns versöhnen lassen mit ihm. Ja, sie hatten auch davon gehört, dass er dafür sterben musste und auch, dass er auferstehen würde. Nun lag er im Grab und eine noch tiefere Stille als sonst herrschte.

Hoffen oder hoffnungslos werden?

Die, die sich jetzt an diesem Sabbat daran erinnerten, waren die obersten Priester und die Schriftgelehrten. Während alle den Sabbat hielten, liefen sie zu Pilatus und baten ihn darum, Wachen vor das Grab zu stellen, weil sie Angst davor hatten, Jesus würde wirklich auferstehen (Matthäus 27, 62-66).

Hatten die Freunde noch Hoffnung oder hatten sie alle Hoffnung verloren? Die große Wende in der Geschichte war nur einen Tag entfernt, aber sie konnten sie noch nicht sehen. Der große Durchbruch war so nah, aber niemand von uns kann in die Zukunft schauen.

Wie geht es uns damit, wenn wir denken, wir hätten alles verloren? Alle Hoffnung wäre geschwunden? Wenn wir uns so fühlen, als hätte Jesus uns in unserem Leben auch verlassen? Halten wir fest am Versprechen Gottes, er würde uns nie verlassen? Halten wir fest daran, dass er uns zusagt, er würde uns tragen, wenn das Leben zu schwer werden würde? Er würde uns mit seiner Hoffnung füllen, wenn wir eine Hoffnung hätten? Mit seinem Trost, mit seiner Kraft, mit seiner Freude? Hoffen wir oder sind wir hoffnungslos?

Glauben wir auch an dunklen Tagen daran, dass Jesus den Sieg schon errungen hat, damals am Kreuz von Golgatha oder lassen wir uns niederdrücken, weil wir denken, wir sind allein und einsam auf dieser Welt? Glauben wir daran, dass auch uns dieser Sieg gilt, dass es einen Durchbruch geben wird, auch, wenn es jetzt nicht danach aussieht?

Samstag vor Ostern

Ich denke, es ist gut, dass es diesen Tag der Ruhe auch heute noch gibt, denn er gibt uns eine Chance, über solch wichtige Themen, solch elementare Dinge nachzudenken.

Fest daran glaube ich, dass der Sieg von Jesus heute noch gilt. Ich glaube an ein Morgen, auch, wenn das Heute dunkel ausschaut. An den Sonnenaufgang glaube ich, den Frühling, das Licht, den Durchbruch, den Sieg! Und ich halte daran fest, dass nichts und niemand mich trennen kann von der Liebe Gottes. Das ist meine Hoffnung.

Samstag vor Ostern – ein Tag, an dem ich mich entscheiden kann. Festhalten oder herunterdrücken lassen, hoffen oder hoffnungslos werden? Du kannst Gott in der Stille finden, mit ihm sprechen, ihn fragen, dich ermutigen lassen, Antworten finden.

Sei gesegnet!

„Zweifle in der Dunkelheit niemals an dem, was Gott dich im Licht gelehrt hat“ (Bob Jones).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de