offenes Grab

Kein Spaziergang!

Das erste Mal, dass mich die Kreuzigung von Jesus gefühlsmäßig wirklich mitgenommen hat, war, als ich das Musical „Jesus Christ Superstar“ gesehen habe. Das ganze Stück hat mich sehr bewegt. Aber, als man Jesus an das Kreuz geschlagen hat, schrie es in mir. Mir liefen Tränen über das Gesicht, und ich konnte es kaum aushalten. Ich war noch ein junger Mann, und es war mir damals im Theater ziemlich peinlich – auch, wenn meine heutige Frau damals zu mir sagte, sie fände es mega süß, dass ich auch solche Gefühle hatte zeigen können.
Damals habe ich das erste Mal so richtig gespürt, was Jesus für uns getan hat, was es bedeutet hat, dass er am Kreuz gestorben ist, nachdem man ihn stundenlang misshandelt, ausgepeitscht und verspottet hatte. Das, was Jesus erleben musste, war kein Spaziergang.

Jesus hat bezahlt

Dass Jesus am Kreuz für alles bezahlt hat, was ich je falsch gemacht habe, das habe ich ziemlich schnell verstanden, als ich mit Anfang 20 Christ wurde. Ich hatte nicht nur gegen die Gebote von Gott verstoßen, eigentlich war mein ganzes Leben bis dato davon geprägt, dass ich getan und gelassen hatte, was ich wollte.

Und mit seinem Tod hat Jesus all das auf sich genommen. Er hat mir einen Neuanfang geschenkt. Das Geschenk von Jesus anzusehen bedeutet, die Uhren noch einmal auf null zu stellen, noch einmal das Lebens-Navi neu zu programmieren, um die bestmögliche Route von diesem Punkt ab berechnen zu lassen.

Es bedeutet, wirklich frei zu werden, alle dunklen Flecken loszuwerden. Und das tut unheimlich gut. Denn wir brauchen nicht mehr mit einem schlechten Gewissen herumzulaufen.

Was für ein Geschenk!

Das Problem, das ich heute bei „Jesus Christ Superstar“ sehe, ist, dass es mit dem Tod von Jesus aufhört. Und leider ist meine Erfahrung (auch meine eigene Erfahrung über viele Jahre), dass auch bei uns Christen die Geschichte hier endet.

Jesus ist gestorben, damit ich Vergebung erlange, damit ich mit Gott versöhnt werden kann. Das ist großartig. Der, mit dem ich nie etwas zu tun haben wollte, ganz im Gegenteil, der, dem ich immer den Rücken zugedreht habe, weil ich mein eigener Herr sein wollte, nimmt mich an, als sein Kind. Was für ein Geschenk.

Warum sucht ihr den Lebenden bei den Toten?

Aber eben nur die halbe Story, denn genauso wichtig ist, dass am Ostersonntag das Grab leer war. Ich habe schon oft eine Art Gerichtsverhandlung mit anderen gespielt, in der alle möglichen Erklärungen vorgebracht werden konnten, was zwischen Karfreitag und Ostersonntag passiert war.

Wenn man sich wirklich mit der Materie beschäftigt, dann ist es unmöglich, eine andere Erklärung zu finden, als dass Jesus wirklich von den Toten auferstanden ist, auch, wenn das unsren Verstand übersteigt. Dass ein Mann namens Jesus hingerichtet wurde, ist bei Historikern unbestritten. Er kann die Kreuzigung auch nicht überlebt haben, es sprechen zu viele Argumente dagegen.

Man hat ihm die Beine nicht gebrochen, damit er schneller stirbt, im Gegenteil zu den anderen Gefangenen. Man hat ihm einen Speer in die Seite gerammt, um zu schauen, ob er wirklich tot war. Selbst, wenn er das überlebt haben sollte. Mit den Verletzungen hätte er nie bis Sonntag überleben können.

Warum sucht ihr den Lebenden bei den Toten?

Was aber geschah dann? Jesus erschien im Anschluss mindestens 500 Zeugen, die ihn sprechen hörten, ihn anfassen konnten, mit ihm aßen. Ja, Jesus bereitete seinen Freunden sogar an einem Tag das Frühstück.

Für mich stand und fiel mein Glaube immer mit dieser Frage. Ist Jesus wirklich von den Toten auferstanden? Ja, er ist es. Was bedeutet das jetzt? Es bedeutet, dass Gott nicht nur einen Neuanfang schenkt, sondern, dass die Kraft, die Jesus von den Toten auferweckt hat, in jedem lebt, der Jesus in sein Leben aufnimmt.

Die Boten Gottes haben die ersten Besucher am leeren Grab von Jesus gefragt: „Warum sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ (Lukas 24, 5 BB). Diese Frage sollten wir uns auch stellen. Wenn wir nur an den Jesus glauben, den man getötet hat, damit er für unsere Schuld zahlt, dann ist unser Glaube auch tot.

Alles wird neu!

Wenn wir den lebenden Jesus, den auferstandenen Jesus suchen, dann wird die Kraft der Auferstehung unser Leben mächtig verändern. Gott wird nicht nur einen neuen Anfang schenken, sondern alles neu machen. Seine Kraft wird Bindungen brechen, Charakterschwächen in Stärken verwandeln, Fehler in Siege, Trauer in Freude.

Wenn wir diese Kraft in uns wirken lassen, dann werden wir neue Menschen, dann werden wir als Kinder Gottes auch leben wie Kinder Gottes, Altes hinter uns lassen und Neues erobern, Verlorenes wiederfinden und Zerstörtes wieder aufbauen.

Du meinst, das ist zu viel versprochen? Es ist das, was die Bibel uns verspricht, das und nicht weniger.

Sei gesegnet!

„Die selbe Kraft, die Jesus von den Toten auferweckt hat, wohnt auch in uns“ (Jeremy Camp).

 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de