Frau liest in der Bibel

Fällt es dir auch so schwer Bibel zu lesen?

Seitdem ich Christ bin, kam es immer wieder vor, dass Gott durch die Bibel zu mir gesprochen hat, ganz konkret, genau in meine Lebenssituation hinein, so deutlich, dass ich genau wusste, dass Gott mir etwas sagen wollte und ich mir nichts eingebildet habe. Und dennoch fiel es mir oft genauso schwer, wie vielen anderen, mir regelmäßig Zeit zu nehmen, in der Bibel zu lesen und sie zu studieren. Warum ist das so?

Wenn ich erkannt habe, dass die Bibel mehr ist als nur ein Buch, dass Gott durch sie spricht, dann wäre es doch mehr als sinnvoll, dass ich mir regelmäßig Zeit für sie nehme. Und dennoch klappt das oft nicht. Ich denke, ein Grund, der zumindest auf mich zutrifft, ist die Tatsache, dass ich ein falsches Bild vom Bibellesen habe.

Pflichtübung

Ich sehe es ein Stück als Pflichtübung an. Gott möchte, dass ich Bibel lese, also sollte ich das auch tun. Aber genau gegen solchen Druck habe ich mich mein Leben lang ein Stück zur Wehr gesetzt. Das war in der Schule so, das war in der Uni so – und damals zu Hause bei meiner Mutter natürlich auch.

Du musst das und das tun, dein Zimmer aufräumen, so und so viel lesen, wenn du ein guter Schüler werden willst, dies und jenes lernen, damit du erfolgreich wirst im Leben. Ich habe es dann genau deswegen nicht getan, weil man mich dazu „zwingen“ wollte.

Und ich kenne eine ganze Reihe Menschen, denen es genauso geht. Wenn man Druck auf den Schultern spürt, wenn erwartet wird, dass man dieses oder jenes tut, dann tut man es erst recht nicht, weil sich irgendetwas in einem sträubt.

Irrglauben

Ein zweiter Irrglaube, den ich in Bezug auf das Bibellesen hatte, war, dass ich mir eingebildet habe, ich würde Gott einen Gefallen tun, ich würde Pluspunkte bei ihm damit sammeln. Natürlich freut sich Gott, wenn wir in seinem Wort lesen. Aber ich tue ihm damit keinen Gefallen. Ich tue mir damit einen Gefallen, denn Gottes Wort zu lesen hilft mir, mein Leben besser zu leben, hilft mir, dass sich mein Charakter bessert, dass ich Dinge hinter mir lassen kann, die mich belasten, dass ich mein Leben mehr genießen kann.

Umgekehrt wäre es ungefähr so, als würde ich die Gebrauchsanweisung eines komplizierten Gerätes oder die Aufbauanleitung eines großen Lego-Modells studieren und dabei denken, ich täte jemandem anderes einen Gefallen damit.

„Denn die ganze Heilige Schrift ist von Gott eingegeben. Sie soll uns unterweisen; sie hilft uns, unsere Schuld einzusehen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen und so zu leben, wie es Gott gefällt. So werden wir reife Christen und als Diener Gottes fähig, in jeder Beziehung Gutes zu tun“ – so heißt es im 2. Timotheus 3, 16-17 (HfA).

Bibel – Aufbauanleitung

Wenn das stimmt, was Paulus an seinen Mitarbeiter schreibt, dann ist die Bibel Aufbauanleitung, Gebrauchsanweisung, Wegweiser und Navi in einem. Und dann wäre ich ziemlich dumm, wenn ich sie im Schrank verstauben lasse.

Spätestens, wenn ich mich ein paar Mal verfahren habe, frage ich die Karte oder sogar mein Navi nach dem Weg. Spätestens, wenn mein Regal ein paar Mal zusammengefallen ist, schaue ich in die Aufbauanleitung. Und wenn ich an meinem komplizierten Computerprogramm verzweifle, sehe ich im Handbuch nach (oder heutzutage bei Google oder YouTube), wie es funktioniert.

Schwer oder nicht schwer?

Schlau ist, wer das in seinem Leben für sein Leben auch tut. Noch schlauer ist, wer es tut, bevor er nicht mehr klarkommt oder gescheitert ist. Und noch schlauer ist, wer nicht nur liest und studiert, sondern das, was er gelesen hat, auch noch in seinem Leben umsetzt.

Heute darf ich die Früchte ein Stück ernten. Im Moment fällt es mir nicht schwer, Zeit für Gott und sein Wort zu opfern – das erkennst du an diesen Zeilen. Mein Gebet ist es, dass es dir auch so ergeht – und dass es dann Bestand hat.

Fang am besten heute schon an. Lies neben dieser Andacht ein Kapitel in der Bibel. Fang vielleicht im Neuen Testament an, bei einem der Evangelien oder dem Römerbrief – oder nutze eine der Ressourcen im Internet. Es gibt unzählige Bibel-Lesepläne für Anfänger, für Fortgeschrittene, zu bestimmten Themen. Sehr empfehlen kann ich dazu die „YouVersion App“.

Sei gesegnet!

„Die Bibel ist Gottes Liebesbrief an uns. Hier schreibt er mit eigener Handschrift, was er für uns getan hat und noch tun will: Hier gibt es gültige Orientierung; Maßstäbe in einer Zeit ohne Werte; Kraft zum Durchhalten und Energie zum Leben. Gottes Handschrift verrät: Ich habe dich lieb, darum lies mein Wort an dich. Der Absender garantiert, dass es die Wahrheit ist. Denn Jesus Christus ist ja die Wahrheit“ (Peter Hahne).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de