Brötchen

Bestmögliche Leben

Als ich irgendwann in meinem Christsein verstanden hatte, dass es wichtig ist, in der Bibel zu lesen – nicht, weil es eine Pflicht ist oder weil ich damit Pluspunkte bei Gott sammele, sondern weil Gott die Bibel nutzt, um mit uns zu sprechen, fiel es mir leichter, mich hinzusetzen und Zeit damit zu verbringen. Aber es war immer noch mühselig, denn ich hatte weiterhin merkwürdige Vorstellungen davon, warum und wie ich es tun sollte.
Die Bibel möchte eine Anleitung für mein Leben sein, das hatte ich verstanden. Also dachte ich, Gott würde mir Anweisungen geben, was ich zu tun und zu lassen hätte. Aber es geht ihm um etwas anderes. Gott möchte in mein Leben sprechen, damit ich das bestmögliche Leben lebe, was geht. Und dafür nutzt er sein Wort.

Jesus selbst vergleicht bei einer Gelegenheit das Wort Gottes mit Nahrung. Er sagt: „Der Mensch braucht mehr als nur Brot zum Leben. Er lebt auch von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt“ (Matthäus 4, 4 NLB).

Das musste bei mir erst einmal sacken. Und auf einmal hatte ich einen anderen Anspruch. Es geht Gott nicht darum, dass er mein Leben verändern will, indem er mir immer neue (moralische) Anweisungen gibt, die ich dann doch bitte so gut wie möglich umzusetzen habe.

Verändern

Es geht Gott darum, dass er mir helfen will, das Beste aus meinem Leben herauszuholen, mir das beste Leben zu schenken und dabei eine Veränderung von innen nach außen schenken möchte. Wenn du einen Garten hast, in dem so manches wächst und blüht, aber er sieht nicht annähernd so grün und fruchtbar aus, wie der Garten deiner Nachbarn – was wirst du tun?

Du wirst deine Nachbarn um Rat fragen. Wie macht ihr das? Warum habt ihr so viele Früchte und ich nicht? Was mache ich falsch? Und aus der Erkenntnis heraus – und wahrscheinlich, weil ihr es ausprobiert, finden zwei Dinge statt. Der Garten wird sich zum Guten verändern – und ihr werdet euch verändern, äußerlich in euren Ansichten, aber auch innerlich.

Nur Bahnhof verstehen

Was aber, wenn ich nur Bahnhof verstehe, wenn ich die Bibel so lese? Auch das ist ein bisschen so, wie bei einem Garten. Wenn ich Dinge nicht verstehe, gibt es zwei Möglichkeiten – und beide haben ihre Zeit. Es sei denn, ich ignoriere es einfach. Aber dann wird sich wenig ändern.

Wenn ich über Stellen in der Bibel stolpere, die ich nicht verstehe, dann packt mich manchmal der Ehrgeiz. Ich will erforschen, was sie bedeuten. Als erstes bete ich darüber und bitte Gottes Geist, mir die Stelle zu erklären. Eine seiner Aufgabe ist es ja, mich in „alle Wahrheit“ zu führen (Johannes 16, 13, 1. Johannes 2,20).

Forschen

Und dann fange ich an zu forschen. Früher musste man dazu Bücher wälzen: Lexika, Konkordanzen, Kommentare. Heute helfen Suchmaschinen da schnell weiter.

Ich kann nach Themen suchen, nach Bibelstellen und nach einzelnen Wörtern. Wenn ich zum Beispiel über das Wort „Angst“ stolpere, kann ich in eine Suchmaschine eingeben: „Was sagt die Bibel zum Thema Angst?“, und werde alle Bibelstellen dazu aufgerufen bekommen.

Ich kann mir Kommentare anzeigen lassen, die mir zeigen, was Worte in Hebräisch oder Griechisch bedeuten und auch, wie sie die Menschen damals verstanden haben. Ich kann mir anschauen, in was für einer Situation ein Text geschrieben wurde. Wenn Paulus zum Beispiel wieder einmal im Gefängnis saß, dann ist eine Passage vielleicht anders zu verstehen, als wenn es ihm gerade gut ging.

Ich kann mit Seiten, wie www.bibelserver.de verschiedene Übersetzungen vergleichen und so den Text und den Zusammenhang vielleicht besser verstehen. Mir selbst macht das Spaß und ich finde Bibel-studieren alles andere als langweilig.

In die Ablage

Es gibt aber auch Tage, da ist das einfach nicht dran. Und es gibt Bibelstellen, die erschließen sich mir trotzdem nicht. Auch wenn ich Gott bitte, dass sein Geist sie mir erklärt, komme ich gefühlt nicht weiter. Das hat mich einmal frustriert – aber heute lege ich diese Stellen immer „in meine Ablage“.

Sie sind nicht weg, sie sind nur jetzt wohl nicht dran. Warum auch immer. Ich bin mir sicher, dass Gott mir alles erklären wird, aber vielleicht heute nicht. Das war ein Prozess, aber ich habe gemerkt, dass es mich nicht weiter bringt, wenn ich ewig an einer Stelle hängen bleibe und forsche, ohne ein Ergebnis zu haben.

Ich verliere nur die Kraft, verliere viel Zeit und vor allem auch die Lust. Also lege ich sie erst einmal „in meine Ablage“. Und komischerweise quillt die nicht über, sondern hat meist ein gewisses Pensum, aber nichts, was mich erdrückt.

Seitdem ich so die Bibel studiere, sie lese, forsche, auch mal Dinge ablege, ist die Zeit, die ich dafür nutze, nicht mehr langweilig oder anstrengend. Meist macht es richtig Spaß und oft erlebe ich, wie Gott spricht.

Aber ich muss meinen Popo hochbekommen und anfangen – und nicht aufgeben, wenn die ersten Hürden kommen, wenn ich nur Bahnhof verstehe. Dann fängt der Garten auch an zu blühen.

Sei gesegnet!

„Die Bibel ist das genialste aller Bücher; sie zu studieren ist das edelste aller Vorrechte, sie zu verstehen das größte Ziel“ (Charles Caldwell Ryrie).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de