Eine zerquetschte Birne

Illusion

Gestern haben wir gehört, dass ein Mensch nur ernten kann, was er sät. Wir träumen oft davon, einfach ein Wunder zu erleben und mit einem Schlag alles geschenkt zu bekommen, wonach wir uns sehnen. Aber Paulus, von dem der Gedanke stammt, raubt uns spätestens mit seinem nächsten Satz die Illusion.

Dort heißt es nämlich: „Wer auf den Boden seiner selbstsüchtigen Natur sät, wird von seiner Selbstsucht das Verderben ernten. Aber wer auf den Boden von Gottes Geist sät, wird von diesem Geist das ewige Leben ernten“ (Galater 6, 8 BB).

Selbstsucht

Was meint er damit? Bevor ein Mensch Christ wird, kennt er die „geistliche Welt“ nicht, woher sollte er auch wissen, dass sie existiert? Wer Christ wird, der erkennt, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als wir sehen.

Das, was uns dazu antreibt, Gott den Rücken zuzudrehen und unser eigenes Ding zu machen, ist das, was Paulus hier mit unserer „selbstsüchtigen Natur“ meint. Selbstsucht meint, dass ich mich ins absolute Zentrum meines Lebens stelle – und dann denke, dass ich damit glücklich werde.

Dass dem so nicht ist, sieht man daran, dass die wenigsten selbstsüchtigem Menschen Lebensglück und Freude ausstrahlen. Wir haben es ja auch erkannt, dass uns unser Ego weder erfüllt noch zu blühenden Landschaften führt, sonst hätten wir uns ja nie entschieden, Jesus in unser Leben einzuladen.

Wenn, wenn, wenn

Wenn ein Mensch sich aber durch seine selbstsüchtige Natur leiten lässt, dann versucht er, seine innere Leere, sein Lebensglück, seine Freude mit Dingen zu füllen, von denen er meint, dass sie ihn erfüllen. Im Leben dieser Menschen steht dann sehr oft das Wort „WENN“ ganz oben.

Wenn ich das besitze, dann …
Wenn ich erst den Urlaub gemacht habe, dann …
Wenn ich den Job bekomme, dann …
Wenn ich ein größeres Haus habe oder ein größeres Auto, dann …
Es ist immer ein wenn, wenn, wenn …

Die Wahrheit ist leider: Wenn ich lerne, glücklich und zufrieden zu sein, an dem Punkt, an dem ich stehe, werde ich nicht glücklich werden, wenn ich mein Leben mit Dingen, Erfolg oder Macht fülle. Die Leere in mir wird bleiben.

Wahre Freude

Wahre Freude, erfüllende Freude, Freude, die unabhängig von meinen äußeren Umständen ist, ist das, was Gott uns anbietet. Das ist das, was Paulus meint, wenn er schreibt, ein Mensch solle „auf den Boden von Gottes Geist säen!“

Gott kennt uns durch und durch. Er weiß, was uns nachhaltig glücklich macht. Wenn wir uns auf ihn verlassen, dann können wir diese Freude in unserem Leben geschenkt bekommen.

In uns tobt ein Kampf

Aber, wenn das alles so einfach wäre, dann müsste Paulus nicht extra in einem Brief davon schreiben. Und wenn ich ehrlich bin, dann habe ich schon in so mancher Gemeinde sehr grummelige Menschen erlebt. Das Problem ist, dass die Bibel sagt, dass wir für unsere selbstsüchtige Natur gestorben sind, als wir Christen wurden, aber nicht, dass unsere selbstsüchtige Natur gestorben ist.

In uns tobt oft genug ein Kampf zwischen dem Weltlichen und dem Geistlichen. Manche Menschen haben einen Instinkt dafür, bei mir genau auf den Knopf zu drücken, der meinen Puls hochtreibt und meine Hormone zum Kochen zu bringen. Und ganz schnell säe ich alles andere, als Liebe und Frieden.

Leben erden

Auch als Christ bin ich nicht so geistlich, dass ich mir nicht das eine oder andere Materielle wünschen würde, das Haus, das neue Auto, den schönen Urlaub.

Deshalb möchte Paulus uns ein Stück erden und darauf hinweisen, dass viele Dinge in unserem Leben zwar schön und nett sind, wir aber unser Lebensglück von ihnen nicht abhängig machen sollten, denn sie erfüllen uns eben doch nicht, wenn wir nicht gelernt haben, ein glückliches Leben auch ohne sie zu leben.

Klingt kompliziert? Ist es leider auch manchmal. Mich erinnert das sehr an Psalm 37, 5 (BB): „Lass den Herrn deinen Weg bestimmen! Vertrau auf ihn! Er wird es schon machen.“ Ich denke, eine gute Entscheidung!

Sei gesegnet!

„Vergiss nicht – man benötigt nur wenig, um ein glückliches Leben zu führen“ (Marc Aurel).

 

 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de