Frau lehnt an eine Wand

Unendlich weit weg

Manchmal fühle ich mich ziemlich verloren. Ich habe das Gefühl, von allen Seiten kommen Angriffe. Nichts scheint mehr zu funktionieren, und Gott scheint unendlich weit weg zu sein und mich nicht zu hören. Früher dachte ich oft, Gott würde mit so einem Kind aus der Gosse nichts mehr zu tun haben wollen. Wahrscheinlich habe ich ihn einmal zu viel enttäuscht. Vielleicht war es eine Sünde zu viel, einmal Gehorsam zu wenig. Oder er ist schlicht und einfach genervt von mir. Warum sonst sollte er mich gerade jetzt alleine lassen, wo die Zeit so herausfordernd ist?

Die Wahrheit

Die Wahrheit ist: Gott lässt uns nie im Stich, denn er hat uns angenommen. Kein Versagen kann Gottes Treue aufheben, keine Enttäuschung bringt ihn dazu, uns den Rücken zuzuwenden. Das, was er durch den Propheten Jesaja vor fast 3000 Jahren gesagt hat, gilt auch dir und mir:

„Hab keine Angst, ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du gehörst mir“ (Jesaja 43, 1 NLB). Es gab eine Zeit, da habe ich mir Angst einreden lassen – und die ist ziemlich tief in mein Herz gesackt -, dass Gott ein Gott wäre, dessen strafende Hand uns hart treffen würde, wenn wir nicht tun, was er sagt.

Nun, manchmal tritt Gott uns ein Stück gegen das Schienbein, manchmal lässt er zu, dass wir fallen und scheitern und manchmal schließt er auch eine Tür, wenn wir ihm signalisieren, dass wir nicht bereit sind, seinen Weg zu gehen.

Angenommen

Aber all das ändert nichts an der Tatsache, dass wir, du und ich, von ihm angenommen sind. Er hat uns zu seinen Kindern gemacht, wir sind sein. Wenn wir an seinem Ja zu uns festhalten, dann gilt seine Zusage. Und selbst, wenn wir loslassen und unser Ding machen, wird Gott immer in unserer Nähe bleiben und uns seine Arme entgegenstrecken.

Dann liegt es an uns, sie wieder zu fassen und unsere Lebensroute neu berechnen zu lassen. Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes (Römer 8, 39). Du bist und bleibst sein Kind, denn er hat dich nicht wie ein Findelkind angenommen, das man vielleicht ins Heim gibt, wenn es sich nicht benimmt: Er hat dich adoptiert.

Du bist und bleibst sein kostbares Eigentum (Epheser 1, 11).

Was also tun, wenn dir das Leben mit voller Wucht einen Schlag in die Magengrube gibt und du das Gefühl hast, Gott wäre so fern? Oder wenn du das Gefühl hast, er würde beim Beten nicht mehr zuhören oder beim Bibellesen nicht mehr reden?

Ich habe mir angewöhnt, mir Zeit zu nehmen, in der ich versuche alles auszuschalten, was mich innerlich und äußerlich davon abhält, Gemeinschaft mit Gott zu haben. Jesus ist nicht ans Kreuz gegangen, damit wir eine neue Religion haben oder neue Riten, sondern Gemeinschaft.

Wenn ich zur Ruhe gekommen bin, dann öffne ich mein Herz und schütte es vor ihm aus (Psalm 62,9). Wie ein Kind mit seinem Vater spricht, so rede ich mit Gott, frage ihn, wo ich Korrektur brauche, wo ich vom Weg abgekommen bin. Und ich frage ihn unverblümt, warum ich diese Phase durchmachen muss. Ich bitte ihn, mir zu zeigen, was er mir sagen will und was er mit mir vorhat.

Gottes Kinder

Das braucht ein ziemlich großes Maß an Vertrauen. Aber ich habe erlebt, dass Gott antwortet, wenn ich ihm Fragen stelle. Warum? Weil wir angenommen sind, seine Kinder, weil er uns liebt und uns nicht alleine lässt.

Egal, wie es dir gerade geht, ob dir zum Tanzen und Jubeln zumute ist oder ob du verzweifelt und am Boden zerstört bist. Gott ist an deiner Seite. Er lässt dich nicht allein, denn du bist angenommen.

Sei gesegnet!

„Verwechsle nie deine Selbstwahrnehmung mit dem Geheimnis, dass du angenommen bist“ (Brennan Manning).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

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