Ich verspreche dir
Wenn wir Menschen in Not sind, wenn Sorgen stark drücken, wenn vielleicht schwere Krankheit jemanden befallen hat, dann werden unsere Gebete oft ernster, eindrücklicher, intensiver. Und ich habe dann schon das eine oder andere Mal auf den Lippen Formulierungen gehabt, wie: „Gott, wenn das und das eintrifft, wenn das und das geschieht, wenn du den oder die gesund machst, dann verspreche ich dir, dass …“
Ich weiß nicht, ob du auch schon solche Gedanken hattest, aber ich versuche manchmal wirklich Gott mit so einer Art Kuh-Handel zu überzeugen, in meinem Sinne auf mein Gebet zu hören. Ich muss gestehen, dass ich nicht weiß, ob ich Gott damit beeindrucken kann oder ob solch ein Gebet mehr Überzeugungskraft besitzen würde.
Ganz schön enttäuscht
Was ich aber weiß ist, dass Gott, was diesen Punkt angeht, ganz schön enttäuscht von mir sein muss. Oft genug habe ich ihm Dinge versprochen, dass ich mehr mitarbeite in der Gemeinde, dass ich von einer Sünde ablasse, dass ich Geld spende und so einiges mehr – und oft genug habe ich mich an mein eigenes Versprechen nicht mehr erinnert, selbst, wenn Gott Gebetsanliegen erhört hat.
Jona ist anders
Jona ist so ganz anders. Der Mann, der vor Gott und seinem Auftrag weggelaufen ist, mit dem Schiff, mit dem er fliehen wollte, in Seenot geriet und nach langem Hin und Her über Bord geworfen wird, weil klar ist, dass er Schuld hat am Sturm und somit an der Not, landet – so heißt es in der biblischen Geschichte – nicht nur im Meer, sondern im Bauch eines riesigen Tieres. „Jona und das Wal-Fisch“ – so nennen es Kinder ja oft sehr niedlich.
Gott läßt dich nicht allein
Man kann jetzt darüber streiten, ob das alles so möglich ist oder ob es sich um eine Fabel handelt, mit der Gott uns etwas sagen möchte. Klar wird in jedem Fall: Wen Gott beauftragt, den lässt er nicht allein, den lässt er nicht einfach so im Meer ertrinken. Klar ist auch: Es gibt dunkle Zeiten im Leben eines Menschen und an manch einer davon ist der Mensch selbst schuld.
Dunkle Zeit
Jona wird von dieser dunklen Zeit im Fisch geläutert und verändert. Er sieht nicht nur, dass es keinen Sinn macht, vor Gott zu fliehen, er entdeckt, dass Gott an seiner Seite ist und ihn nicht fallen lässt. Und das verändert ihn radikal. Aus dem, der weglaufen möchte, wird der, der seinen Auftrag ernst nimmt. Noch im Bauch des Tieres (sicherlich nicht gerade ein wohliger Ort) beginnt Jona, ein großes Dankgebet zu sprechen. Er wartet nicht, bis er (bildlich gesprochen) wieder zu Hause mit einem Bier in der Hand vor dem Fernseher sitzt und alles überstanden hat.
Versprechen erfüllen
Jona ist sich noch in dieser dunklen, bedrohlichen Kulisse bewusst, dass Gott ihn errettet hat und lobt und preist ihn. Und in diesem Gebet fällt ein Satz, der zeigt, dass Jona seinen Glauben wirklich ernst nimmt, denn er betet: „Was ich dir versprochen habe, das will ich erfüllen. Ja, der HERR allein kann retten!« (Jona 2 , 10 HfA). Und dann heißt es in Vers 11: „Da befahl der HERR dem Fisch, Jona am Meeresufer auszuspeien.“
Kann man sich auf dein Versprechen verlassen?
Bevor du Gott etwas versprichst, überlege genau, ob du auch bereit bist, es zu halten – ob du überhaupt in der Lage dazu bist, es zu halten. Ein Versprechen im Gebet geht schnell über die Lippen – aber kannst du auch mit tiefster Überzeugung das beten, was Jona gebetet hat? Was, wenn Gott deine Gebete erhört – kann er sich auf dein Wort, auf dein Versprechen verlassen? Gut wäre es, denn auf Gott und Sein Wort kannst du dich umgekehrt zu 100% verlassen.
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de