Hirte mit seinen Schafen

Du bist versorgt

Der Psalm 23 in der Übersetzung von Martin Luther ist wohl einer der berühmtesten Texte der Bibel. Er gehört zum unbedingten Programm im Konfirmandenunterricht, darf auf kaum einer Hochzeit fehlen und auch bei vielen christlichen Trauerfeiern findet er seinen Platz. Es ist auch eine beruhigende Vorstellung, dass Gott über uns wacht, wie ein Schäfer über seine Schafe, dass er uns versorgt, beschützt, pflegt, dass er uns rettet und uns Sicherheit und Geborgenheit schenkt.

„Der Herr ist mein Hirte, ich habe alles, was ich brauche. Er lässt mich in grünen Tälern ausruhen, er führt mich zum frischen Wasser. Er gibt mir Kraft. Er zeigt mir den richtigen Weg um seines Namens willen“ (Psalm 23, 1-3 NLB), so lauten die ersten Verse in einer moderneren Übersetzung.

Die Frage ist: Glaubst du, was dort steht? Glaubst du daran, dass Gott wirklich dein Hirte ist, der dir alles gibt, was du brauchst?

Lebenslage

Unabhängig von deiner Lebenslage verspricht Gott dir, dich zu versorgen, dass er deine Bedürfnisse kennt. Ich habe lange an dem Satz zu knabbern gehabt: „Wenn du nicht glücklich bist mit dem, was du hast, wirst du auch nicht glücklich sein, wenn du mehr hast.“

Und das, obwohl ich mit meiner Uroma ein absolutes Vorbild hatte. Diese Frau war ihr Leben lang arm, hat bis ins hohe Alter in einem Hinterhof in Berlin-Kreuzberg in einer Einzimmerwohnung mit Ofenheizung gewohnt, hatte zwar eine Toilette, aber kein Badezimmer und noch nicht mal eine Waschmaschine. Alles hat sie mit der Hand gewaschen.

Gott versorgt

Aber was soll ich dir sagen: Meine Uroma war die glücklichste Frau, die ich kenne.

Meine Uroma wusste, was der Psalm 23 bedeutete. Sie hatte alles, was sie brauchte, um glücklich zu sein. Sie vertraute absolut darauf, dass Gott sie versorgen würde. Ich bin mir sicher, dass manche ihrer innersten Wünsche abwichen von dem, was Gott ihr gab, aber das änderte nichts an ihrem Vertrauen zu ihm.

Für mich ist dies immer noch ein Lernprozess. Wünsche und Träume sind wichtig. Ich träume schon lange von einem Wohnwagen oder Wohnmobil mit dem ich die Welt erkunden kann. Und vielleicht öffnet sich irgendwann auch die Tür.

Es ist absolut nicht verkehrt, Träume zu haben und etwas für seine Träume zu tun. Aber ich weiß, mein Glück hängt nicht davon ab. Wenn mein Traum sich nicht erfüllt, dann bin ich trotzdem nicht weniger glücklich. Das hat viel mit Vertrauen zu tun.

Nach links oder rechts schielen

Wenn wir in unserm Leben nach links oder rechts schielen und sehen, was andere haben, wer sie sind oder wie sie sind, dann kann es leicht passieren, dass wir denken, so manche wären glücklicher, weil sie mehr haben, in einer höheren Position im Job stehen, ihre Kinder besser erzogen sind.

Aber weißt du was? Du kennst gar nicht die Gedanken, die diese Leute haben, wenn sie dich anschauen. Vielleicht denken sie, du hättest das bessere Leben und müsstest glücklicher sein. Wer weiß?

Vertrauen und Entscheiden

Vertrauen ist nicht auf einmal da. Es wächst. Aber im Gegensatz zu einem Schaf, das nun einmal nichts daran ändern kann, ob es zu einer Herde gehört oder nicht, kannst du dich dafür entscheiden, ob Gott dein Hirte sein soll oder nicht.

Du kannst dein Leben lang unzufrieden durchs Leben gehen, weil es immer jemanden gibt, der mehr hat als du, ein größeres Auto, ein schöneres Haus, ein besseres Aussehen oder was auch immer.  Nie wirst du Zufriedenheit erleben, wenn du dich vergleichst.

Du kannst dich aber auch dafür entscheiden, das zu glauben, was der Psalm 23 sagt, nämlich, dass Gott dein Versorger ist und dein Wegbereiter, dass er weiß, was du brauchst, um glücklich zu sein und dass er alles für dich geben wird.

Sei gesegnet!

„Der Hirte sucht den Weg und die Weidenfläche aus. Die Aufgabe der Schafe – unsere Aufgabe – ist es, auf den Hirten zu schauen“ (Max Lucado ).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

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