Pfeil mit dem Schriftzug God - Römer 4.3

Wer ist Otto Weidt?

Wenn ich meine Tochter zum Ballett bringe, habe ich immer etwas über eine Stunde Leerlauf. Gestern habe ich mich entschieden, ein wenig spazieren zu gehen und landete vor der Tür des Museums für Otto Weidt. Als Besitzer einer Blindenwerkstatt setzte er sich für seine jüdischen Mitarbeiter ein und rettete mehreren von ihnen in der Nazizeit das Leben. 

Eine tiefe Ehrfurcht ergriff mich, als ich durch die Räume ging. Was für ein großartiger Mann Otto Weidt doch war. Er rettete andere und setzte sein eigenes Leben damit aufs Spiel. Ein wahrer Held.

Otto Weidt hätte dem widersprochen, denn er sah es immer als seine ganz normale Christenpflicht an. Er selbst war eher bescheiden und verwies immer auf seinen Gott. Er war nicht großartig, weil er Großartiges getan hatte, sondern, weil er Gott vertraut hatte. 
 
 

Was ist unser Wert

Diese Einstellung erinnert mich an eine Passage aus dem Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom. Dort heißt es: Abraham war seiner Herkunft nach der Stammvater unseres jüdischen Volkes. Durch was wurde er nun gerettet? Nahm Gott ihn etwa aufgrund seiner guten Taten an? Wäre es so, dann hätte er Grund, stolz zu sein. Doch aus der Sicht Gottes hatte Abraham dazu keinen Anlass. Denn was steht in der Schrift? »Abraham glaubte Gott; und Gott erklärte ihn wegen seines Glaubens für gerecht.« (Römer 4, 1-3 NLB).
Abraham hätte nun wirklich stolz auf sich sein können, wird er doch als Stammvater der Juden bezeichnet. Paulus will aber auf einen wichtigen Aspekt hinweisen: Wir haben unseren Wert nicht, weil wir tun, was wir tun, sondern, weil Gott getan hat, was er getan hat.
 
 

Wer bin ich denn schon?

Wenn wir uns nach unseren eigenen Leistungen bewerten, werden wir immer zu kurz kommen. Ich bin kein Abraham, ich bin auch kein Otto Weidt. Wer bin ich denn also schon?
 
Die Wahrheit ist, weder Abraham noch Otto Weidt kamen mit Gott ins Reine, weil sie großartige Dinge getan hatten, sondern, weil sie an Gott glaubten, ihm vertrauten, an ihm festhielten – und das in allen Lebenslagen. Wir werden von Gott nicht angenommen, weil wir Helden sind, sondern wir können Helden sein, weil wir von Gott angenommen worden sind. 
 
Es gibt bei den Jesus-Geschichten eine ganze Reihe Beispiele dafür, dass dieses Vertrauen bei Gott mehr zählt, als alles andere. Jesus selbst zeigte auf den Glauben bei Menschen, die er geheilt hatte: Der römische Offizier: „Ich versichere euch: Einen solchen Glauben habe ich bisher in ganz Israel noch nicht erlebt!“(Matthäus 8:10 NLB). Bartimäus: „Geh nur. Dein Glaube hat dich geheilt.“ (Markus 10:52 NLB). Der Aussätzige: „Steh auf und geh. Dein Glaube hat dich gerettet. (Lukas 17, 19 NLB).
 
Diese Menschen haben sich nicht auf sich oder ihre eigenen Leistungen konzentriert, nicht auf ihre Erfolge im Leben oder ihre Misserfolge, sondern auf Jesus! Noch eine Bibelstelle, um zu zeigen, wie das geht: „Dabei wollen wir nicht nach links oder rechts schauen, sondern allein auf Jesus. Er hat uns den Glauben geschenkt und wird ihn bewahren, bis wir am Ziel sind“(Hebräer 12, 2 HfA).
 
 

Suche deinen Wert

Versuche nicht Gott oder anderen Menschen zu imponieren, indem du zeigst, was du kannst oder was du tust. Suche deinen Wert bei Gott. Dein Glaube wird in deinem Leben Berge versetzen. Gott sucht nach deinem Glauben und nicht nach deiner Leistung. 
 
Vielleicht wirst du nie ein Otto Weidt werden, aber, wenn du Gott vertraust, wird er dir Türen öffnen, von denen du heute noch gar nicht zu träumen wagst. 
 
„In der Welt muss man Prüfungen bestehen, um etwas wert zu sein, vor Gott aber darf man versagen und wird dennoch auserwählt“ (Corrie ten Boom).
 
Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de